Vom Balkan nach Berlin: Der große Schauspieler Samuel Finzi erzählt seine Geschichte.
Bulgarien in den 1970er-Jahren. Mitten im Sozialismus führen die Finzis das Leben der Bohème: Da ist der elegante Großvater, der seine Hüte noch aus den Zeiten des Zaren retten konnte. Die zähe Großmutter Mathilda, die die stalinistische Psychiatrie samt Elektroschocks und Eiswasser überlebte. Die Mutter, die es versteht, aus einer Scheibe Parmaschinken die ganze Leichtigkeit des Dolce Vita zu ziehen. Und der Vater, der seinem Sohn auf einer Reise in den Westen das Tor zur Freiheit aufstößt: Diese glitzernde Welt erkundet der junge Samuel und ahnt schon bald, dass das Glück jenseits der engen Grenzen der Heimat wartet.
In treffsicheren Anekdoten, mit furiosem Witz und großer Wärme erzählt Samuel Finzi vom Paradies der Kindheit und der Revolte der Jugend, verwebt Vergangenes und Gegenwärtiges und schreibt ganz nebenbei über das gelingende Leben im falschen System.
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Wenn ich das Wort Autobiografie lese, denke ich automatisch an staubtrockene, langweilige Buchwälzer. Doch schon das Cover zeigt mir, dass ich hier wohl mit etwas anderem konfrontiert werde. Wer positioniert ...
Wenn ich das Wort Autobiografie lese, denke ich automatisch an staubtrockene, langweilige Buchwälzer. Doch schon das Cover zeigt mir, dass ich hier wohl mit etwas anderem konfrontiert werde. Wer positioniert sich schon mit einem Kopfstand zwischen jungen Menschen und dreht das Bild verkehrt herum auf dem Cover? Meine Neugier war spätestens da geweckt. Und ich bin nicht enttäuscht worden. Das Hörbuch hat Samuel Finzi selbst gesprochen, ich habe beinahe das Gefühl, ich sitze neben ihm im Café und er erzählt mir aus seinem Leben. Ein herrliches, aber auch bewegendes Gefühl. Da ich selbst in den 70er und 80er Jahren meine Kind- und Jugendzeit hatte und oft in dieser Zeit hinter dem eisernen Vorhang mit meinen Eltern den Urlaub verbrachte, kann ich mich gut an die Zeit erinnern. Sie ist mir nicht so fremd, wie vielleicht manch anderem.
Danke für eine Auffrischung der Erinnerungen.
Auf dem Cover ist ein Foto des Autoren in jungen Jahren zu sehen. Er steht im wahrsten Sinne des Wortes Kopf umringt von einer Riege junger Menschen. In gelber Schrift stehen darüber Titel und Name des ...
Auf dem Cover ist ein Foto des Autoren in jungen Jahren zu sehen. Er steht im wahrsten Sinne des Wortes Kopf umringt von einer Riege junger Menschen. In gelber Schrift stehen darüber Titel und Name des Autoren. Ein Cover, das mich auf den ersten Blick nicht angezogen hat. Einzig die Angabe, dass der Autor selbst liest hat mich zu dem Hörbuch verführen lassen.
Samuels Buch von Samuel Finzi erschien im Hörbuch Hamburg Verlag. Der autobiographische Roman wurde vom Autoren selbst eingesprochen. Ich mag seit jeher die Stimme von Samuel Finzi und habe mich so führ das Hörbuch des Schauspielers entschieden.
Samuel Finzi gibt mir als Hörer einen Einblick in seine Kindheit, Jugend und wie er zur deutschen Sprache kam. Er wurde 1966 in Bulgarien geboren und wuchs in einem künstlerischen Haushalt auf. Er erzählt von seinem Großvater und seinem eher fehlendem Talent für die Musik. Ich habe dem Schauspieler gerne gelauscht, da er ein ganz besonderes Timbre in der Stimme hat, welches nicht nur durch seinen Akzent bestimmt wird. Ich finde es hat etwas beruhigende an sich und so habe ich die fünf einhalb Stunden einfach nur genossen.
Durch das autobiographische Hörbuch habe ich nicht nur einen Blick auf das Leben von Samuel Finzi bekommen, sondern auch auf die politische Situation in Bulgarien zu der Zeit. Mir wurde da wieder bewusst, wie sehr doch der Kalte Krieg aus meinem Bewusstsein verschwunden ist.
Interessierst du dich für das Leben von Samuel Finzi und wie es war in den 70er Jahren in Bulgarien aufzuwachsen? Dann wird dir Samuels Buch gefallen. Ich habe das Hörbuch genossen und einfach der besonderen Stimmfarbe des Schauspielers gelauscht. Ich empfehle es gerne weiter.
Samuel Finzi – ich kenne und schätze ihn als Schauspieler, sein privates Ich war mir komplett unbekannt. Und nun hat er von sich erzählt, von seiner Kindheit, von seiner Herkunft, von seiner Jugend in ...
Samuel Finzi – ich kenne und schätze ihn als Schauspieler, sein privates Ich war mir komplett unbekannt. Und nun hat er von sich erzählt, von seiner Kindheit, von seiner Herkunft, von seiner Jugend in Bulgarien. Es waren kurzweilige Stunden, genauer: 5 Stunden und 31 Minuten lang hat er mich gut unterhalten und ein mich wenig hinter die Kulissen schauen lassen.
„Ich sitze in meiner Berliner Küche und betrachte den Boden. Es ist ein Boden aus Terrazzo. Das tue ich oft und mit Nachdruck. Die bunten Zementsteinchen beginnen sich zu drehen, ein Wirbel saugt mich ein und ich lande auf der Terrasse des Hauses meiner Großeltern…“ In den Balkan geht er gedanklich zurück, eine spannende Zeitreise beginnt.
Er wuchs in einer jüdischen Familie auf. Der Vater war ein bekannter Theaterschauspieler, der sich eher am Rande für ihn zu interessieren schien, seine Mutter war Pianistin. Eine Künstlerfamilie - was liegt da für ein Kind näher, als einen ähnlichen Weg einzuschlagen. Er war umgeben von Künstlern, sein Interesse galt schon früh dem Schauspiel. Er blickt zurück in seine Kindheit und Jugend und endet, als er 23 ist.
Autobiografische Romane lese bzw. höre ich selten. Ganz einfach deshalb, weil ich nicht zu sehr in das Leben bekannter Persönlichkeiten eindringen, nicht unbedingt ganz private Details wissen möchte. Samuel Finzi hat mich jedoch durchweg positiv überrascht. Etwa mit der Schilderung seines Weges hin zum Schauspieler, wie er den Wunsch hatte, ein anderer zu sein. Finzi erzählt unterhaltsam und humorvoll, gibt Einblick in das kommunistische Bulgarien seiner Kindheit und der damit einhergehenden nicht sehr rosigen Zukunft, die er, so bald es ihm möglich war, zurücklassen wird.
„Samuels Buch“ ist eine unterhaltsame Reise zurück mit interessanten Anekdoten von dem kleinen Samuel, der schon früh begreift, dass er als Dirigent oder Diplomat der Enge seines Heimatlandes entfliehen könnte und es später dann auch geschafft hat, als renommierter Schauspieler im Westen anzukommen. Einige wenige Aspekte habe ich herausgegriffen, das selber Hören bzw. Lesen bietet kurzweilige und nachdenkliche Stunden. Samuel Finzi erzählt über das Erwachsenwerden an sich, über seine Familie, seine Freunde, seine Heimat und seine Sehnsucht nach Freiheit. Sehr offen und warmherzig. Ich habe ihm gerne zugehört, habe die Stunden mit ihm genossen.