Cover-Bild Nicu & Jess
16,90
inkl. MwSt
  • Verlag: mixtvision
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 330
  • Ersterscheinung: 05.03.2018
  • ISBN: 9783958541061
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Sarah Crossan, Brian Conaghan

Nicu & Jess

Cordula Setsman (Übersetzer)

>>Eine Geschichte, die man NIEMALS vergessen wird Jess und Nicu lernen sich beim Müllaufsammeln im Park kennen. Auf den ersten Blick ein ungleiches Paar, entwickelt sich ihre Freundschaft bald zu einer zarten Liebe. Als die Situation bei Jess zuhause immer schlimmer wird und auch Nicus Zukunft in England bedroht ist, laufen sie davon. Doch dann trifft Nicu eine folgenschwere Entscheidung <<

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2018

Ein ganz besonderes und wichtiges Buch !

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Sarah Crossan ist bekannt dafür, das sie mit wenigen Worten ganz viel ausdrücken kann. Überhaupt sind ihre Bücher immer sehr tiefgründig und vor allem sehr einprägsam. Auch Brian Conaghan war mir vor dem ...

Sarah Crossan ist bekannt dafür, das sie mit wenigen Worten ganz viel ausdrücken kann. Überhaupt sind ihre Bücher immer sehr tiefgründig und vor allem sehr einprägsam. Auch Brian Conaghan war mir vor dem Lesen von Nicu & Jess bereits ein Begriff, habe ich doch vor zwei Jahren seinen Roman "Jetzt spricht Dylan Mint und Mr. Dog hält die Klappe" gelesen, der mir besonders durch seinen originellen Erzählstil im Gedächtnis geblieben ist.

Gemeinsam haben die beiden nun mit wenigen Worten, aber extrem viel Emotionen, eine aufwühlende und brandaktuelle Geschichte geschaffen die ihresgleichen sucht und die mich sehr bewegt hat.

Jess und Nicu werden aus Gründen zu Sozialstunden verdonnert, in denen sie gemeinsam mit anderen Kerbholzkids in ihrer Freizeit Müll aufsammeln müssen. Dort lernen sich die beiden kennen.
Auf den ersten Blick haben sie nicht viel gemein. Jess die in einer, wie wir es nennen würden, sozial schwachen Familie aufwächst, in der Gewalt eine tragende Rolle spielt und Nicu, der als Migrant aus Rumänien nach England kommt und sich hier mit jeder Menge Problemen konfrontiert sieht.

Ihre Gemeinsamkeit ist die Hoffnung auf ein anderes, besseres Leben. Jess will irgendwann raus aus ihrer Hölle und Nicu will nicht zurück nach Rumänien, wo ihn seine Eltern mit einem unbekannten Mädchen verheiraten wollen. Doch ist Bleiben eine bessere Option, wenn man die Sprache nicht richtig beherrscht, wenn man schon aufgrund seines Äußeren abgestempelt wird ?

In Jess findet Nicu plötzlich seinen Halt, und Jess findet ihren in Nicu. Doch die Probleme werden nicht weniger, als die beiden mehr Zeit miteinander verbringen. Sie sehen sich mit Vorurteilen und Ausgrenzung konfrontiert. Immer wieder drohen Situationen mit Mitschülern zu eskalieren.
Ganz besonders Jess wächst an diesen Situationen und macht eine starke Entwicklung durch.
Ich empfand beide Charaktere als unglaublich authentisch, ihre Gedanken und Handlungen waren weitestgehend nachvollziehbar.

Was mir hier aber wirklich am meisten gefallen hat, war die Erzählweise. Du musst als Leser ein bisschen zwischen die Zeilen blicken, denn vieles wird nicht ausgesprochen, nur oberflächlich angerissen. Und trotzdem ist die Geschichte so absolut perfekt und echt.

Ein weiterer Punkt den ich mochte, waren die unterschiedlichen Perspektiven, besonders die von Nicu, der seine Seite in gebrochenem Deutsch ( im Original natürlich Englisch ) erzählt. Beim ersten Kapitel da war das noch etwas ungewohnt, aber je weiter man voranschritt, desto mehr hat man sich daran gewöhnt und desto glaubhafter machte es ihn.

Ich könnte über dieses Buch wirklich ewig schreiben und das obwohl es doch so wenig Text enthält. Verrückte Sache, aber es war tatsächlich eine der besten Geschichten die ich in diesem Jahr bisher gelesen habe, weil sie SO VIEL beinhaltet. Auch mahnende Töne, denn es ist zudem doch recht gesellschaftskritisch und das regt wirklich zum Nachdenken an.

Ich komme zum Ende, auch wenn ich das Gefühl habe nicht auf den Punkt gebracht zu haben, wie gut dieses Buch ist und was es beim Lesen und auch danach noch, mit mir gemacht hat.

Wenn ihr auf der Suche nach besonderer Lektüre seid, dann bitte, schaut Euch dieses Buch unbedingt genauer an, denn es ist besonders in jeder Art und Weise !

Veröffentlicht am 23.04.2018

Schwere Jugend

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Nicu und Jess kommen aus ganz verschiedenen Verhältnissen. Jess ist Engländerin und lebt bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater. Nicu ist aus Rumänien und mit seinen Eltern ausgewandert, damit die Männer ...

Nicu und Jess kommen aus ganz verschiedenen Verhältnissen. Jess ist Engländerin und lebt bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater. Nicu ist aus Rumänien und mit seinen Eltern ausgewandert, damit die Männer Geld für Nicus baldige Vermählung verdienen können. Als sich die beiden dann zufällig im Rahmen von Sozialstunden kennenlernen, helfen stützen sie sich gegenseitig durch ihre Lebenskrisen..


Die Geschichte wird abwechselnd von Nicu und Jess erzählt. Sehr authentisch ist, dass Nicus Teile natürlich nicht in perfektem Deutsch geschrieben sind, sondern so, als müsste er die Sprache erst lernen. Die Abschnitte sind poetisch, aber nicht störend und auch nicht gereimt. Auch wenn ich prinzipiell kein Fan von zuviel Poesie in Romanen bin, hat es hier für mich genau gepasst. Die Sprache ist auch sehr modern, wie man es bei zwei Jugendlichen auch erwartet.

Im Rahmen dieser Erzählung widmen sich die Autoren extrem vielen wichtigen Themen, wie z.B. Diskriminierung, Misshandlungen, Ausgrenzung, Jugendkriminalität, Zwang durch Familie und auch das Gefühl kommt nicht zu kurz. Die Lektüre ist aber keinesfalls belehrend oder wertend, sondern lässt dem Leser Raum für die eigenen Gedanken!

Ein ganz spezielles und toll umgesetztes Buch, das nicht nur - aber auch - im Rahmen von Schullektüren einen wichtigen Platz hätte. Ich als Erwachsene würde es aber auch abgesehen davon jederzeit empfehlen!

Veröffentlicht am 22.04.2018

Eine tragische Außenseiterliebe

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Schon äußerlich und formal ist das Buch ein Hingucker, etwas ganz Besonderes – knallorangefarbener Seitenschnitt, weißes Lesebändchen, (nicht reimender) Versroman (der wohl eine Spezialität der Mitautorin ...

Schon äußerlich und formal ist das Buch ein Hingucker, etwas ganz Besonderes – knallorangefarbener Seitenschnitt, weißes Lesebändchen, (nicht reimender) Versroman (der wohl eine Spezialität der Mitautorin Crossan ist), abwechselnde Erzählperspektiven, von denen Nicus Part in „Kauderwelsch“ abgefasst ist. Inhaltlich übertrifft die Geschichte dann noch die dadurch geschürten Erwartungen. Die beiden Fünfzehnjährigen Nicu und Jess lernen sich bei Sozialstunden kennen, zu denen sie wegen Ladendiebstählen verdonnert wurden. Der Romajunge ist erst seit kurzem in London. Seine Eltern wollen schnell Geld verdienen, um ihren Sohn – gegen dessen Willen - dann in Rumänien verheiraten zu können; die passende Braut ist schon gefunden. Nicu jedoch will um keinen Preis der Welt zurück in seine arme Heimat, auch wenn er vor allem aufgrund seiner schlechten Sprachkenntnisse gemobbt wird. Jess kommt aus einem sozialen Randmilieu und wird mit ihrer Mutter vom Stiefvater drangsaliert. Ganz allmählich freunden sich die beiden an, woraus sogar eine zarte Liebe wird. Zur Bewährung kommt es, als sie von zu Hause abhauen.
Dieses Buch ist in erster Linie für Jugendliche gedacht, in deren Milieu es spielt - Cliquen, die Schwächere mobben und nur denjenigen akzeptieren, der mit ihren Regeln konform geht. Es ist schon erschreckend, welch harte Umgangsformen unter Jugendlichen gelten. Doch auch Erwachsene wie ich werden Gefallen an dem Buch finden, zumal auch Themen wie das Versagen von Lehrern und Eltern oder eine von Vorurteilen geprägte Gesellschaft angerissen werden. Bestechen tut das Buch vor allem durch seine Sprache, insbesondere in Nicus Part, der in Kauderwelsch-Deutsch verfasst ist, um deutlich zu machen, welche Sprachbarrieren sich für einen Migranten auftun und dass Sprache für eine gelungene Integration so wichtig ist. Auf jeden Fall weckt die Geschichte gerade in Zeiten zunehmender Flüchtlingswellen Verständnis für Migranten. Offen bleibt am Ende eigentlich nur, welcher Teil des Buchs von Sarah Crossan und welcher von ihrem Schriftstellerkollegen Brian Conaghan geschrieben wurde.

Veröffentlicht am 26.03.2018

Eine moderne und tiefgründige Geschichte

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Ich lese gerne Bücher aus dem Jugendbuchbereich, die anders sind, als die ihre Leser mit aufwendig gestalteten Cover täuschen und deren trivialer Inhalt anmutet, als hätte man ihn schon tausend Mal gelesen. ...

Ich lese gerne Bücher aus dem Jugendbuchbereich, die anders sind, als die ihre Leser mit aufwendig gestalteten Cover täuschen und deren trivialer Inhalt anmutet, als hätte man ihn schon tausend Mal gelesen. Mittlerweile weiß ich auch bei welchen Autorin und Verlagen ich bezüglich der besonderen Bücher fündig werde. Nach einer ausgewachsenen Leseflaute sehnte ich mich nach einem Buch, das mich mitreißt und mich mit tiefgründigen Themen und bedeutsamen Worten einfängt. Denn in letzter Zeit habe ich mich des Öfteren von schönen Titeln in aufwendigen Verkleidungen verleiten lassen. Mit „Nicu & Jess“ von Sarah Crossan und Brian Conaghan kam die willkommene Erlösung aus meinem Lesetiefpunkt.

Zwei Menschen begegnen sich durch einen Zufall – im Gepäck jede Menge schicksalhaften Ballast, der sie geformt hat. Nicu und Jess, zwei divergente Jugendliche mit unterschiedlichen Kulturen und Elternhäusern. Trotz ihrer charakterlichen Unterschiede haben sie eines gemeinsam: Sie sind straffällig geworden und müssen nun Sozialstunden ableisten. Doch nicht nur hier kreuzen sich ihre Wege, denn Nicu ist neu an Jess Schule. Anfangs ignoriert Jess den Jungen, dessen Worte durcheinander tanzen, weil er erst vor Kurzem in ihr Heimatland kam und nun von einem besseren Leben träumt.
All zu viel möchte ich von der Handlung nicht verraten, denn mit seinen 300 Seiten ist es ein Buch, das auf den ersten Blick ziemlich dünn erscheint. Jedoch sind in dieser Geschichte die Worte und die Themen mit Bedacht gewählt, die die Handlung nie zu dünn oder oberflächlich erscheinen lassen.

Die kontrastreiche Erzählweise der Autoren hat mich wirklich begeistern können. In dem sie Nicu und Jess abwechselnd auf so unterschiedliche Weise über ihr Leben, ihre Gefühle und die damit verbundenen Schwierigkeiten berichten lassen, haben sie dieser tiefgründigen Geschichte eine ganz besondere Note verliehen. Jeder Perspektivwechsel wird mit einer passenden Überschrift eingeleitet. Der Text ist von dem Autorenduo auf besondere Weise in Szene gesetzt und in Versform gestaltet worden, obgleich sich die Sätze nicht reimen. Hier und da sind kleine Pausen eingearbeitet worden, um den gelesenen Worten eine größere Bedeutung zu verleihen.

Anfangs musste ich mich sehr an Nicu und seine Schilderungen gewöhnen. Aber auch hier haben die Autoren ein perfektes Stilmittel eingesetzt, um den Leser zu verdeutlichen, mit welchen Problemen er in seinem neuen Alltag zu kämpfen hat. Nicu erzählt auf eine sehr eindringliche uns gefühlvolle Weise, obgleich seine Worte im wahrsten Sinn tanzen – was manchmal eben auch unfreiwillig komisch ist.

„Seine Stimme tanzt mit Worten, die zwar durcheinander sind, aber wirklich etwas bedeuten.“ Seite 122

Nicu beherrscht die Sprache des Landes, welches ihm Zuflucht gewährt hat noch nicht. Dadurch begegnen ihm immer wieder Menschen, die voreingenommen sind. Aus Hass oder Angst – aus welchen Gründen auch immer, lassen sie Nicu oft spüren, dass er unerwünscht ist. Er wird oft von anderen verletzt und verliert trotz alldem nie sein Lachen. Das ist seine Waffe. Eine Eigenschaft, die Jess faszinieren und anziehend findet.

Jess berichtet hingegen auf eine völlig konträre Weise. Deutlich, direkt und schonungslos erzählt sie über ihren Alltag in einem lieblosen Elternhaus. Sie lässt die Leser teilhaben an ihrer Resignation und ihrer Ohnmacht darüber die vielen erschütternde Begebenheiten nicht ändern zu können. Aber auch von den Chancen endlich einmal das Richtige zu tun und nicht hilflos da zustehen.

„Ich weiß, ich kann nichts tun, damit sie menschlicher werden, aber zumindest bin ich - wenigstens ein Mal - nicht nur rumgestanden und habe zugesehen, als ob mir jemand die Kehle zugedrückt und mich daran gehindert hätte, das Maul aufzumachen.

Zum ersten Mal im Leben habe ich das Richtige getan.“ Seite 191

„Nicu & Jess“ von Sarah Crossan und Brian Conaghan ist eine moderne, emotionale und tiefgründige Geschichte, die mich auch nach dem Lesen nicht losgelassen hat. Das lag vor allem an der Schwere der Thematik, der zarten Liebesgeschichte und dem offenen Ende, das viel Platz für eigene Spekulationen oder einer Fortsetzung lässt.


www.kathrineverdeen.blogspot.de

Veröffentlicht am 12.03.2018

Dieses Buch macht einen seelisch kaputt.

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Erster Satz:
"Man muss schnell sein, bloß nicht so tun, als ob man sich nur umsieht wie manche Ladendiebe."

Meine Meinung zum Buch:
Ich habe mich selten so schwer getan eine Rezension zu schreiben, wie ...

Erster Satz:
"Man muss schnell sein, bloß nicht so tun, als ob man sich nur umsieht wie manche Ladendiebe."

Meine Meinung zum Buch:
Ich habe mich selten so schwer getan eine Rezension zu schreiben, wie die zu "Nicu & Jess" von Sarah Crossan. In der Story steckt viel mehr drin als zu Beginn angenommen, dennoch muss auch ich zugeben, hatte ich einige Probleme.

Zum einen der Schreibstil: Dieser ist jugendlich und knallhart. Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund, daher wirkt vieles ziemlich anstößig. Sie zeigt, welche Probleme die Jugendlichen haben, und welche Konsequenzen daraus gezogen werden (können). Sie verharmlost bzw. verschönert nichts!

Aber auch die Charaktere zu beschreiben fällt mir unglaublich schwer. Jess wächst in einer komplett zerstörten Familie auf ... wobei man es diese Familie nun wirklich nicht Familie nennen kann ... Sie klaut, hat Angst, versucht aber dennoch stark zu sein. Es hat mir innerlich stellenweise wirklich das Herz gebrochen.

In dieser Story steckt eigentlich viel zu viel für so wenig Seiten ... Gewalt, Rassismus, Liebe, falsche Freunde usw. Es hat mich erschüttert als auch gleichermaßen wütend zurück gelassen.

Fazit:
Sicher ist "Nicu & Jess" kein Buch für Jedermann, denn dieses Buch bringt einen knallhart auf den Boden der Tatsachen zurück, und zeigt, dass man nicht die Augen vor der Realität verschließen sollte.

Ich habe mich dazu entschlossen, diesem Buch auf meinem Blog keine Bewertung zugeben, denn egal wie ich es bewerten würde, es wäre in meinen Augen einfach nicht richtig.