„Braves Mädchen. Und jetzt bringe ich dich in deinen Käfig zurück, wir wollen doch nicht die ersten Kunden verpassen.“ (Irina zu Liana in Golden Cage)
Worum geht’s?
Eigentlich wollte Liana nur ihre Freunde Ivory und West in Kanada besuchen. Doch dort kommt sie nie an. Denn während sie am Flughafen wartet, wird sie entführt. Als wäre dies nicht bereits Alptraum genug, muss Liana schockiert feststellen, wohin sie entführt wurde: Ausgerechnet in das „Golden Cage“ – dem tabulosen Äquivalent zum Silver Wings. Dort werden Frauen in Käfigen gehalten und sind nur Ware. Doch Liana denkt gar nicht daran, sich dem Schicksal zu ergeben. Und plötzlich steht jemand vor ihr, der ihr Leben für immer ändern wird. Doch er hat Geheimnisse. Und Liana muss sich auch noch fragen: Wer will sie im Golden Cage sehen und kann sie von jemandem gerettet werden?
Golden Cage ist Teil 2 einer Dilogie. Das Buch setzt am Ende von Band 1 an, könnte jedoch auch unabhängig gelesen werden. Es wird ein anderer Aspekt beleuchtet, jedoch kommen Charaktere und Storylines aus Buch 1 vor.
Schreibstil / Gestaltung
Das Cover zu Golden Cage ist wieder hervorragend gewählt. Die passende Farbgebung und eine blonde Frau passen zum Buch, da Liana ihre Haare gefärbt bekommt. Die Covergestaltung passt sowohl zum Genre als auch zu Band 1.
Auch in diesem Buch ist der Schreibstil der Autorin wieder klasse. Ich habe das Buch komplett in einem Rutsch gelesen. Der Schreibstil ist locker und leicht, manchmal frech, manchmal verrucht. Wie bereits Silver Wings konnte mich auch Golden Cage von der ersten Seite an fesseln und ich bin schnell ins Buch gekommen. Auch dieses Mal wird (bis auf wenige Ausnahmen) die Geschichte aus Sicht von den Protagonisten, in diesem Fall Liana und Kyle, in der Ich-Form erzählt. Anders als in Band 1 gibt es keine Rückblicke.
Mein Fazit
Nachdem ich von Silver Wings (abgesehen vom Ende) extrem begeistert war, habe ich mich voller Vorfreude in Golden Cage gestürzt. Ich wollte gern mehr über den Club erfahren und darüber, was mit Liana passiert ist.
Sehr cool fand ich, dass Band 2 ähnlich wie Band 1 mit einer Taxifahrt anfängt. Über diese Parallele musste ich etwas schmunzeln. Wie bei Silver Wings startet auch Golden Cage direkt mitten im Geschehen und bereits nach einigen Seiten ist Liana entführt. Atmosphärisch gelungen fand ich die Beschreibung vom Golden Cage und wie es Liana dort ergeht. Das Buch hat von Anfang an eine actionreiche Gangart und ein hohes, aber nicht überzogenes Tempo in der Story. So entstehen einige Twists in der Geschichte, die teilweise etwas vorhersehbar, teilweise aber auch sehr überraschend daherkamen. Wieso wurde Liana entführt? Wer ist der Unbekannte, der im Club auftaucht? Besonders das letzte Viertel des Buches war ein Pageturner, weil hier unglaublich viel passiert und man total mitfiebert. Leider ist es aber so, dass ich mir hier etwas mehr Tiefe gewünscht hätte. Vor dem Hintergrund des Seitenumfangs ist der Raum, der einigen Twists und Kernsituationen gewidmet wird, zwar angemessen, aber ich hätte gehofft, dass diese Erlebnisse nicht so schnell enden und man mehr Facetten herausgehoben hätte.
Die Charaktere sind ebenfalls erneut gelungen. Liana kennt man ja bereits aus Teil 1, hier steht sie aber im Focus. Man lernt sie als sehr taff kennen, merkt aber regelmäßig auch, wie weich der Kern unter der Schale eigentlich ist. Ihre frechen Sprüche zwischendurch fand ich erfrischend. Männlicher Protagonist ist Kyle, mit dem ich anfangs schwer warm wurde. Seine permanent genervte Art war teilweise anstrengend, aber hat zur Story gepasst. Schön fand ich auch das Wiedersehen mit Ivory und West. Im Bezug auf letzteren hält Golden Cage auch noch einige Informationen bereit, die mich überraschten.
Positiv empfand ich auch dieses Mal, dass die Autorin nur verhältnismäßig wenig Sex an geeigneten Stellen eingebaut hat. Doch ähnlich wie bei Band 1 lässt auf den letzten Seiten des Buches erneut meine Euphorie nach. Während ich bei Band 1 noch ein Auge zugedrückt habe, muss ich sagen, dass das finale Ende mir dieses Mal nicht gefallen und auch nicht gepasst hat. Es war zu überzogen, zu perfekt und vor dem Hintergrund der Zeit auch nicht nachvollziehbar.
Insgesamt war Golden Cage eine gelungene Geschichte, die aber leider nicht an Silver Wings herankommt, aber wesentlich actionreicher daherkommt.
+++ es folgen im Weiteren mögliche Spoiler +++
Was mich bei Golden Cage doch etwas gestört hat, war die Dynamik zwischen Kyle und Liana. Von Anfang an waren sich beide nicht grün und dennoch war da eine Anziehung. Dies habe ich als Leser nicht nachvollziehen können, es war nicht so greifbar. Das macht sich dann auch beim Verständnis für das Ende bemerkbar: Sie kennen sich kaum, sie hatten eine wechselhafte Beziehung, aber wandern gemeinsam mit West und Ivory nach Kanada aus und jetzt wollen sie noch Kinder? Das war dann doch zu viel Kitsch und zu künstlich.
Der Twist, dass Tristan überlebt hat und die Fäden in der Hand hält, kam für mich überraschend und hat mich sehr gefallen. Leider wurde hier aber nicht so viel Energie reingelegt, wie ich gehofft habe. Bei der finalen Gegenüberstellung ist einfach zu schnell die Spannung raus, da die Entführung so schnell und leicht beendet wird. Stark fand ich jedoch, dass Ivory ihn nicht erschossen hat, als sie die Chance hatte. Dies hätte nicht zu ihrem Charakter gepasst und die Autorin hat hier in meinen Augen eine gute Entscheidung getroffen, es dabei zu belassen.