Der Titel „Under your skin – Halte mich fest“ ist in zweierlei Hinsicht Programm. Zum einen weil die Tattookunst eine entscheidende Rolle in dieser Geschichte spielt.Und zum anderen geht das Thema dieser Geschichte einfach unter die Haut, denn die Autorin Scarlett Cole greift hier ein sehr schwieriges Thema auf.
Harper ist auf der Flucht vor ihrem Ex-Freund der sie auf grausame Weise misshandelt, gequält und verletzt hat. Nicht nur die vielen Narben auf ihrem Rücken zeugen von den schlimmsten Stunden in ihrem Leben, sondern auch die Narben auf ihrer Seelen haben aus ihr einen anderen Menschen gemacht – verängstigt, misstrauisch und in sich zurückgezogen – nur nicht auffallen. So fristet sie seit 4 Jahren ihr Dasein. Eines Nachts entschließt sie zumindest etwas gegen ihre Narben auf den Rücken anzugehen. In dieser Nacht trifft sie auf den charmanten und einfühlsamen Tattookünstler Trent – ein wahrer Meister in seinem Fach. Und ganz allmählich verschwinden nicht nur die Narben auf ihren Rücken, sondern auch auf ihrer Seele. Bis zu dem Moment in dem Ihr Ex wieder in ihr Leben tritt...
Das Cover war mir sofort aufgefallen und hatte dazugeführt einen näheren Blick zu riskieren. Nach der Leseprobe war klar, dass ich das Buch lesen muss. Das Cover ist auf seine Art schön, aber absolut unpassend zum Inhalt des Buches. Der Mittelpunkt der Geschichte ist das Second Circel – der Tattooladen von Trent. Ein Kernpunkt der Geschichte ist, dass Harper ihr Leben zurück erobern will, indem sie ihre Narben mit Tattoos überdecken lässt. Auf Grund dieser Beiden Tatsachen wäre – wie im Original – ein anderes Cover viel passender.
Meine Meinung zum Inhalt:
Der Schreibstil ist sehr einfach, aber sehr emotional, flüssig und vor allem sehr einfühlsam. Es liest sich sehr schnell weg, auch weil die Geschichte an sich sehr spannend ist. Man will einfach immer weiter lesen um zu erfahren, ob Harper und Trent es schaffen. Extreme Spannung bringt die Sache mit dem Ex ins Geschehen, allerdings muss ich hier sagen, das sie am Ende etwas zu schnell kam und abgehandelt wurde. Es war bis dahin wunderbare in die eigentliche Geschichte eingewoben und fügte sich gut ein, aber am Ende kam der Showdown schnell, rasant und war auch schon wieder vorbei. Das fand ich etwas schade. Es wirkte in etwa so, als wenn der Autorin einfiel, dass muss noch rein, aber die Seiten sind voll. Leider war danach auch sehr plötzlich Schluss, da hätte ich mir das eine oder andere noch gewünscht.
Erzählt wird abwechselnd aus der Perspektive von Harper und Trent und das nicht kapitelweise, sondern ineinandergreifend. Ich fand diese kurzen Wechseln absolut passend und erweitert dem Leser so die Sichtweise des Geschehens und man kann sich noch mehr und besser einfühlen.
Der Inhalt an sich klingt zunächst wie eine dieser typischen Lovestorys. Aber diese Geschichte ist soviel mehr. Sie ist einfach nur grandios und sehr einfühlsam umgesetzt, die auf Grund ihres tiefgründigen Themas einem nicht nur einmal Gänsehaut beschwert. Die beiden Charakter Harper und Trent kommen – zwar klischeehaft – aber dennoch sehr authentisch und liebevoll daher. Harper scheint zwar das kleine verängstigte und verletzte Mädchen zu sein, aber eigentlich ist sie eine starke Persönlichkeit. Es berührt einen sehr, wenn man liest, wie sie ein Schritt nach vorn macht und dann wieder zwei nach hinten. Wie sie um ihr Recht kämpft, wieder glücklich zu sein – wieder ein Leben zu führen. Es ist rührend wie sie dabei Hilfe von ihren neuen Freunden bekommt, die sie immer wieder ermutigen – sie so akzeptieren, mit ihr behutsam umgehen, ohne sie aber in Watte zu packen. Auf eine ganz tolle Art ist es der Autorin gelungen, Harper wieder erblühen zu lassen. Auch Trent ist ein wunderbarer Charakter, der auf jeden Fall, dass Frauenherz höher schlagen lässt. Ganz schnell erobern auch die weiteren Charaktere das Leserherz – egal ob Drea, Pixie, Lea oder Cujo. Man muss sie einfach gern haben und man hat das Gefühl, auch Teil dieser wunderbaren Gemeinschaft sein zu wollen.
Meine kleinen Highlights waren immer die Momente im Tattooshop, die in mir die Sehnsucht weckten, mich auch wieder auf die Liege zu legen und mein Tattoo erweitern zu lassen. Harpers neues Tattoo muss einfach nur ein grandioses Meisterwerk sein. Die Beschreibungen des Bildes waren sehr real. Ich glaub dieses Bild als Cover wäre das Non-Plus-Ultra.
Ein paar kleine Kritikpunkt gibt es noch zu benennen. Es gab zwei-drei Stellen die absolut überflüssig waren und der Geschichte nichts neues brachten. Das Ende kam leider viel zu plötzlich. Und für mich waren die Empfinden und die Verhaltensweise nach den Tattoositzungen einfach zu überzogen. Aber das ist mein Empfindung, da ich dies persönlich nicht nachvollziehen kann.
Fazit:
Ich liebe dieses Buch – diese Reihe. Sie hat alles was man für Herz braucht: Spannung, Liebe, Leidenschaft und auch Leid und Verzweiflung. Absolute Leseempfehlung und ich freue mich schon jetzt auf Cujos Geschichte.