Die Zauberkräfte der Elemente
Die zehnbändige Serie der britischen Kinderbuchautorin und Journalistin Sheridan Winn um die vier mit magischen Kräften ausgestatteten Cantrip-Schwestern ( im englischen Original "Sprite Sisters" ) ist ...
Die zehnbändige Serie der britischen Kinderbuchautorin und Journalistin Sheridan Winn um die vier mit magischen Kräften ausgestatteten Cantrip-Schwestern ( im englischen Original "Sprite Sisters" ) ist seit ihrem Erscheinen ab dem Jahr 2008 vor allem in Deutschland ein Hit geworden, obwohl sie eigentlich sehr englisch ist. Aber Bücher solcher Art kamen bei deutschen Lesern ja schon immer bestens an, man muss nur an die unverwüstlichen Romane der berüchtigten Vielschreiberin Enid Blyton denken! Und wie in den ins Deutsche übersetzten Kinderbüchern jener Autorin, so stellt man leider auch bei den Sheridan Winn - Übersetzungen fest, dass man sich die Freiheit herausgenommen hat - typisch deutsche Unsitte! -, mit den Namen der Protagonistinnen kreativ umzugehen, um es vorsichtig auszudrücken, denn warum beispielsweise der Originalnachname der Familie Sprite zu "Cantrip" wird, oder die beiden jüngeren Schwestern Ash und Ariel zu "Flora" und "Sky" werden müssen, entzieht sich meinem Verständnis!
Das aber ist ganz sicher nicht die Schuld der Verfasserin, deren erster Band um die Sprite Sisters beziehungsweise "Cantrip-Schwestern" an dieser Stelle etwas eigehender betrachtet werden soll! Im Grunde befinden wir uns am Ende einer Geschichte, die vor vier Jahren, nämlich am neunten Geburtstag der ältesten der vier Schwestern, Flame, ihren Anfang nahm. Da nämlich stellte das Mädchen fest, dass es besondere Kräfte hat, magische Kräfte, die ihrem Element, dem Feuer, entsprechen, das ihren Befehlen gehorcht. Auch die jüngeren Schwestern erhalten an ihrem jeweils neunten Geburtstag ihre magischen Kräfte: Marina, deren Element das Wasser ist, kann Quellen entspringen oder alles Flüssige zu Eis erstarren lassen, Floras / Ashes Element hingegen ist die Erde, sie kann verborgene Gegenstände finden und Pflanzen befehlen zu wachsen. Fehlt nur noch die Jüngste der Schwestern, Sky / Ariel! Sie ist zu Beginn der Geschichte gerade neun Jahre alt geworden und entdeckt am Morgen nach der Geburtstagsparty, dass sie, wenn sie ihre Finger leicht bewegt, Dinge zum Schweben bringen kann. So sehr sie diese wundersamen neuen Fähigkeiten auch entzücken - ein wenig Angst machen sie ihr doch! Wie gut, dass sie als die Kleinste der vier Schwestern die Großen um Rat fragen kann! Und nicht nur die, denn da ist auch noch die bezaubernde Großmutter Marilyn, eine ehemalige Ballerina, die, im Gegensatz zu den Eltern der Mädchen, einst selbst magische Kräfte besaß, die sie aber verloren hat, weil sie sie, als sie noch jung war, unerlaubterweise anwandte. Denn - die Sache mit besagten magischen Kräften hat einen Haken, nämlich den Ehrenkodex der Familie Cantrip alias Sprite, der da besagt, dass die vielen Mitglieder der Familie eigene Magie niemals benutzt werden darf, um jemandem damit Schaden zuzufügen. Allein das Gute muss damit angestrebt werden! Darüberhinaus können die Mädchen ihre Kräfte auch verlieren, wenn sie sie einem Außenstehenden gegenüber preisgeben. Immer auf der Hut müssen sie sein, die vier so grundverschiedenen Geschwister mit den unterschiedlichsten, jeweils ihrem Element angepassten Temperamenten, sich nie verplappern, ihre Magie stets unter Kontrolle halten - was gerade der quirligen Sky sehr schwer fällt und die Schwestern schon manchmal in brenzlige Situationen bringt, zumal Großmutter Marilyns Erzfeindin, die böse Glenda, auch zu einem Zweig der Sprite- / Cantrip-Familie gehörend, demjenigen aber, der seine Magie zu üblen Zwecken verwendet, im Ort auftaucht und den Schwestern schwer zu schaffen macht und sie auf harte Proben stellt....
Wie es ihnen gelingt, der mächtigen Glenda die Stirn zu bieten und sie erkennen, dass Einheit und Verbundenheit, die sie durch einen magischen Kreis entstehen lassen, das Zaubermittel gegen die böse Magie ist, erzählt dieses mit allerhand originellen Ereignissen gewürzte Buch auf spannende und unterhaltsame Weise. Gerade diese Einheit, die die Schwestern miteinander verbindet, ist es, die immer wieder beschworen wird, und für die die Schwestern, durchaus auf der Sonnenseite des Lebens mit ihrer liebevollen Familie und dem schöne,n Zuhause, geradezu prädestiniert sind. Darum kann man sie schon beneiden - wie das Glendas Enkelin Verena, die ihre Einsamkeit, wie die Autorin durchblicken lässt, durch Arroganz kompensiert, mit der sie der älteren Cantrip- / Sprite-Schwester Flame zu schaffen macht, auch tut. Mit dreizehn Jahren kann man solche Mechanismen noch nicht unbedingt durchschauen - und zum Glück bleibt das auch bis zum Schluss so.... Zum Glück? Aber ja, denn es wäre ja nicht auszuhalten, , wenn die privilegierten Schwestern kleine Heldinnen ohne Fehl und Tadel wären, voller Verständnis, frei von Neid und anderen allzu menschlichen Schwächen. Die haben sie zur Genüge - und daher kömmen ihnen die Leserinnen ( denn wir haben es hier mit einem Mädchenbuch zu tun ) auf Augenhöhe begegnen, dadurch wirken sie trotz des Zauberfaktors menschlicher, sind ganz normale Kinder, in die man sich wunderbar hineinversetzen kann. Und vielleicht ist genau das der Grund für die Beliebtheit der in Bezug aufs Übersinnliche recht moderaten Kinderbuch