Vom Samenkorn zur Pflanze
Sigrid Drage hat mal wieder ein äußerst anregendes Buch aus der WElt der Permakultur vorgelegt. Diesmal geht es um die Saatgutgewinnung, welche nicht nur im Mikrokosmos des eigenen Gartens Sinn macht, ...
Sigrid Drage hat mal wieder ein äußerst anregendes Buch aus der WElt der Permakultur vorgelegt. Diesmal geht es um die Saatgutgewinnung, welche nicht nur im Mikrokosmos des eigenen Gartens Sinn macht, sondern, wie wir hier lernen, auch im Makrokosmos der globalen Monopolisierung durch Saatguthersteller wie Monsanto und Co.
Zunächst bietet Drage in ihrer Einführung zum Buch ein mitreißendes Plädoyer für den ökologischen Anbau sogenannter samenfester Pflanzen im eigenen Garten und - um den Kreislauf zu schließen - auch das Nutzen der sowieso vorhandenen Saaten dieser eigenen Pflanzen. Neben der oben genannten wirtschaftlich-politischen Dimension wird ebenso anschaulich erklärt, dass nur so Evolution im eigenen Garten passieren kann. Damit unsere Pflanzen sich Jahr für Jahr an die Standortbedingungen anpassen können, müssen wir eigenes Saatgut gewinnen und nicht jedes Frühjahr aufs neue (im schlimmsten Fall Hybrid-)Samen im Laden kaufen.
Nach dieser Mobilmachung gehts ans Konkrete. Welche Arten der Saatgutgewinnung gibt es und für welche Pflanzen sind diese geeignet. Denn: Einfach nur Samen in die Erde stecken, gelingt nicht immer. Der Reifeprozess, die Samenreife und Keimfähigkeit spielen eine Rolle. Zuletzt bekommen wir noch schön übersichtlich die wichtigsten Pflanzenarten im hinteren Drittel des Buches vorgestellt.
Das gesamte Buch ist hochinformativ und dabei auch noch wunderschön gestaltet. Bei diesen Fotos möchte man sofort auch so einen Permakultur-Garten haben. Es gibt eigentlich nichts auszusetzen am Buch. Ein klitzkleiner Punkt, auf den ich mich unter anderem gefreut hatte, fehlt jedoch: Die Vermehrung von Bäumen. So gibt es sogar ein Unterkapitel mit dem Namen "Da ist was im Busch: (Wild-)Sträucher und Bäume vermehren". Nur leider geht es dann ausschließlich um die (Wild-)Sträucher. Bäume und im Speziellen Obstbäume, die mich besonders interessiert hätten an dieser Stelle, tauchen leider gar nicht mehr auf. Schade.
Wenn man auf diesen einen Punkt verzichten kann, stellt dieses Buch definitiv ein Standardwerk zur Saatgutgewinnung für alle Bio-Gärtner*innen dar und sollte keinesfalls als Nachschlagewerk im (Garten-)Bücherregal fehlen. Ich bin (fast) restlos begeistert.