Gut gelesen, aber uninspirierter Roman
Simon Beckett ist einer der erfolgreichsten englischen Thrillerautoren. Seine Serie um den forensischen Anthropologen David Hunter wird rund um den Globus gelesen: Die Chemie des Todes, Kalte Asche, Leichenblässe, ...
Simon Beckett ist einer der erfolgreichsten englischen Thrillerautoren. Seine Serie um den forensischen Anthropologen David Hunter wird rund um den Globus gelesen: Die Chemie des Todes, Kalte Asche, Leichenblässe, Verwesung und Totenfang waren allesamt Bestseller. Gelesen habe ich bisher noch nichts von ihm, und ich bin mir auch nicht sicher ob ich das tun werde. Manchmal sollte ich meiner Erfahrung nachgeben und Bestsellerautoren meiden.
Ich habe Die Verlorenen nicht gelesen, ich habe das Buch gehört.
Johannes Steck hat bereits alle anderen Simon Beckett-Hörbücher gelesen (u. a.) und soviel kann ich sagen: Im Falle von Die Verlorenen macht er einen guten Job. Er schafft es gut die entsprechende Stimmung einzufangen und gibt den handelnden Personen alleine mit seiner Stimme Persönlichkeit. Es ist nicht seine Schuld, dass mir das Buch nicht gefallen hat, das hatte andere Gründe.
Die Handlung weiß nicht zu überzeugen. Teilweise ist sie vorhersehbar und trotz des spannenden Anfangs, der mehr verspricht plätschert der Rest der Handlung lange vor sich hin bevor es richtig zur Sache kommt und man von einem Thriller sprechen kann. Leider wirken auch die Charaktere farblos, oberflächlich und austauschbar (und nur dank der stimmlichen Leistungen von Johannes Steck konnte ich einzelne Personen auseinanderhalten. Außerdem ist die Person des Jonah Colley uninteressant und von der Art, wie man sie gefühlt schon tausendmal gesehen/gelesen/gehört hat. Nichts neues also und Tiefe und Persönlichkeit bekommt der Protagonist dadurch auch nicht.
Ich habe keinen Vergleich zu Becketts früheren Werken, aber überzeugend sind Die Verlorenen nicht. Es gibt wenige spannende Szenen, die eher durch die Situation bedingt sind, als durch die Charaktere, deren Schicksal mir vollkommen egal sind, da ich keinen Bezug zu ihnen aufbauen kann. Für eine Kurzgeschichte wäre das vermutlich ein guter Stoff, als Roman überzeugt er nicht und als Thriller. Ich gebe zu es gibt schlechtere, welche die Bezeichnung nicht verdient haben, aber auch weitaus bessere.
Simon Beckett mag seine Fans haben, die ihm die Treue halten, aber ich werde keiner davon sein und ich würde dieses Buch auch nicht weiterempfehlen. Ich wüsste nicht wem...