Cover-Bild Der Schrank
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Edition Atelier
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 104
  • Ersterscheinung: 28.02.2022
  • ISBN: 9783990650608
Simon Sailer

Der Schrank

Jorghi Poll (Illustrator)

Der letzte Auftrag des Tages sollte für die Möbelpackerin Lena und ihre Kollegen eigentlich rasch erledigt sein. Doch der Transport des sperrigen Kleiderschranks, den sie aus dem Haus einer alten Dame an einen neuen Standort bringen sollen, wird zu einer schier unlösbaren Aufgabe. Zeitdruck, prekäre Arbeitsbedingungen und faule Kollegen ist Lena in ihrem Job gewöhnt, doch diesmal ist da noch was anderes. Plötzlich steht sie ganz alleine da, umringt von Tieren, die in der Großstadt eigentlich nichts zu suchen haben. Was ist hier eigentlich los und wie wird sie nun diesen verfluchten Schrank los?
Eine hochkomische, sozialkritische Erzählung über das Verhältnis von Mensch, Arbeit und Leben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.08.2022

Wunderbar illustriert

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"Der Schrank" von Simon Sailer ist der letzte Teil der Essiggassen-Trilogie, die ich alle in der Reihenfolge des Erscheinens gelesen habe. Das ist aber nicht nötig, da die Novellen abgeschlossen sind und ...

"Der Schrank" von Simon Sailer ist der letzte Teil der Essiggassen-Trilogie, die ich alle in der Reihenfolge des Erscheinens gelesen habe. Das ist aber nicht nötig, da die Novellen abgeschlossen sind und nicht zusammenhängen.
Das Buch ist genauso wunderbar gestaltet wie die anderen beiden, ein kleines Hardcover mit Lesebändchen und wirklich wunderschönen Illustrationen von Jorghi Poll. Von den drei Büchern habe ich mich inhaltlich mit diesem am schwersten getan, vielleicht weil ich schon mit diesem fantastischen Aspekt gerechnet habe.
Im Mittelpunkt steht hier die Möbelpackerin Lena, die gemeinsam mit ihren beiden Kollegen einen großen und schweren Schrank abholen und transportieren soll. Beschrieben werden hier auch ihre sehr problematischen Arbeits- und Lebensbedingungen. So hat sie mit ihrem Mann täglich nur eine ganz kurze gemeinsame Zeit und Aufträge müssen erfüllt werden, auch wenn sich Bedingungen sehr verschlechtern.
Lena wird einem schnell sympathisch, sie ist offen, hat einen guten Draht zu den Kollegen und kann zupacken. Dann kommt der wunderschöne, alte, handgearbeitete Schrank ins Spiel und einige Dinge werden surreal. Nach und nach sind beide Kollegen verschwunden, die Gegend mit Tieren bevölkert und Lena teilt uns ihre Gedanken mit.
Die Geschichte hatte mich schnell in ihren Bann gezogen, aber total bezaubert haben mich hier wirklich die Illustrationen, diese haben den Text nicht nur gestützt, sondern ihn sogar weitergeführt. Wie bei den anderen beiden Büchern wird auch hier sehr viel der Erklärungen der Fantasie des Lesers überlassen, mir gefällt das aber gut.

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Veröffentlicht am 03.06.2023

Die phantastischen Tierwesen der Essiggasse

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Die Erzählung „Der Schrank“ ist der dritte Teil der sogenannten „Essiggassen“-Trilogie. Als ich das Buch las, war mir nicht bewusst, dass es zwei Vorgänger gibt, aber eins sei betont: Man kann dieses Büchlein ...

Die Erzählung „Der Schrank“ ist der dritte Teil der sogenannten „Essiggassen“-Trilogie. Als ich das Buch las, war mir nicht bewusst, dass es zwei Vorgänger gibt, aber eins sei betont: Man kann dieses Büchlein auch ohne Kenntnis ebendieser lesen.

Inhaltlich dreht sich alles um Lena, eine Möbelpackerin, die mit ihren beiden Kollegen Yilmaz und Korni zum letzten Auftrag des Tages, dem Transport eines antiken Kleiderschranks durch die Innenstadt von Wien geschickt wird. Im Laufe der Geschichte tauchen immer mehr Tiere in den Straßen Wiens auf und immer mehr Personen, inklusive der beiden Kollegen, verschwinden.

Während der erste Teil der Geschichte sich noch im Realismus bewegt und Themen aufgreift wie Arbeitsbedingungen, Zeitdruck sowie die Unvereinbarkeit mit Privatleben, kippt sie im zweiten Teil eindeutig nicht nur in die Phantastik sondern gar in den kafkaesken Surrealismus. Sprich, es wird auf rätselhafte Weise unheimlich und auch unerklärlich. Ich hatte hier aufgrund des Klappentextes eher mit Magischem Realismus gerechnet. Das Kafkaeske war mir letztlich zu viel und ließ mich mit zu vielen Fragezeichen nach der Lektüre zurück.

Auch wenn ich die großartigen Illustrationen von Jorghi Poll wirklich gemocht habe, so konnte mich Sailer mit seinem Schreibstil und dem Plot der Erzählung nicht überzeugen. Dafür war mir die Sprache einfach zu simpel gestrickt und z.B. auch mit zu vielen Aussagen in Klammern versehen, die den Lesefluss störten.

Abschließend war es eine gute Lektüre für zwischendurch, aufgelockert durch die wunderschönen Illustrationen, die mir aber manchmal mehr gesellschaftskritische Aussagekraft besaßen als der Text von Sailer an sich. Und das störte mich dann wiederum. Denn Illustrationen zu einem Text, sollten keine Inhalte vermitteln, die der Text nicht mitbringt. Sie können Bereicherung sein ja, aber ein Text sollte auch für sich stehen können.

Somit spüre ich leider keine Begeisterung über die Geschichte, sodass ich mir wohl doch nicht, wie vorgenommen, als ich herausfand, dass es noch zwei vorangegangene Veröffentlichungen gibt, die anderen beiden dazukaufen werde. Die Lektüre bereue ich nicht, trotzdem schade, dass es mich nicht gepackt hat. 3,5 Sterne von mir für dieses liebevoll gestaltete Büchlein von Edition Atelier.

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Veröffentlicht am 09.08.2022

Ein reizvolles Büchlein, jedoch kein großer Wurf

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Nach „Die Schrift“ und „Das Salzfass“ ist „Der Schrank“ die dritte Novelle aus einer lose zusammenhängenden Reihe von bizarren Geschichten aus der Feder von Simon Sailer, kongenial illustriert von Jorghi ...

Nach „Die Schrift“ und „Das Salzfass“ ist „Der Schrank“ die dritte Novelle aus einer lose zusammenhängenden Reihe von bizarren Geschichten aus der Feder von Simon Sailer, kongenial illustriert von Jorghi Poll. Hinter der Brillanz von „Die Schrift“ bleibt „Der Schrank“ jedoch trotz eindeutiger Stärken etwas zurück.

Der nüchterne Titel dieses kleinen Büchleins ist Programm: Es geht um einen Schrank. Genauer gesagt, um einen ziemlich schweren und aufwendig verzierten Schrank, den Lena und ihre Kollegen vom Umzugsdienst kurz vor Feierabend noch dringend an eine Adresse in Wien liefern müssen. Während Lena als einzig Vernünftige der Truppe versucht, ihre kleine Mannschaft auf Trab zu halten, beginnen merkwürdige Dinge zu passieren. Was hat der geheimnisvolle Schrank in ihrem Laster damit zu tun?

In gewohnt trockenem Erzählton berichtet Sailer von etwas Wundersamem, das seine Figuren recht nonchalant hinnehmen. Dieser Kontrast macht viel vom Humor und der surrealen Stimmung der Novelle aus. Jedoch wirken die Ereignisse von „Der Schrank“ fast ein wenig zu banal, als dass sich ein echtes Gefühl von Phantastik einstellen könnte. Gerade die erste Hälfte des Buchs plätschert relativ ereignislos vor sich hin, und als die Wendung sich einstellt, bietet sie irgendwie zu wenig, um alles noch einmal gänzlich auf den Kopf zu stellen. Ein großer Pluspunkt in Sachen Atmosphäre sind da die realistisch-kuriosen Illustrationen, die die Geschichte begleiten und ganz nebenher politische Botschaften einwerfen, die sich mit dem Text zu einer größeren Botschaft verweben lassen.

Insgesamt ein durchaus reizvolles kleines Buch, das einiges zum Nachdenken mitgeben kann, literarisch jedoch nicht der große Wurf, den man sich vom Autor erwartet hätte.

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