Dem Erscheinen der Fortsetzung von „Auf dem ersten Blick verzaubert“ habe ich ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Der erste Band konnte mich hellauf begeistern und da dieser mit einer gekonnt gespoilerten Danksagung der Autorin geendet hat und meine Neugier auf Band 2 dadurch nur noch größer hat werden lassen, konnte ich es wirklich kaum noch abwarten zu erfahren, wie es mit Ophelia weitergehen wird.
Seit Ophelia ihre Verwandlungskünste besser beherrscht und mittlerweile auch die Erlaubnis erhalten hat, diese frei einzusetzen, findet Ophelia die Familiengabe gar nicht mehr so schlecht. Sich in andere Personen verwandeln zu können und sogar in die Gestalten von Tieren zu schlüpfen, kann ja manchmal schon sehr praktisch sein. Nicht nur, um heimlich seinen Schwarm zu küssen (wenn dies auch nur in der Gestalt von dessen Freundin) – nein, auch bei den bevorstehenden Highland Games sollen die Verwandlungen vom großen Nutzen sein. An Opehlias Schule heißt es nämlich mal wieder: Auf in die schottischen Highlands, irgendwo im Nirgendwo, um gegen andere Schule in verschiedenen Spielen anzutreten und hoffentlich den Sieg nach Hause zu holen.
Mit von der Partie werden neben Ophelias Zwillingsschwester Lora unter anderem auch Cliff (Ophelias Schwarm) und dessen Freundin Amalia sein. Gefühlschaos und Herzschmerz sind da auf jeden Fall zu erwarten. Und auch sonst wird es ziemlich turbulent zugehen, denn auch Ophelias verrückte drei Tanten werden mit in die schottischen Highlands reisen. Neben den chaotischen Momenten werden sich aber auch äußerst mysteriöse ereignen, die in Ophelia ein ungutes Gefühl hervorrufen. Irgendwer treibt im Zeltlager sein Unwesen, nur wer? Was hat es mit diesem merkwürdigen Geier auf sich, der sie ständig beobachtet und wer genau ist eigentlich Eleanor, das seltsame, mürrische Mädchen, das sich mit bei ihnen im Team befindet?
Ich liebe die Bücher von Sonja Kaiblinger! Mit dieser wundervollen Fortsetzung wurde mir nur noch mal vor Augen geführt, dass sie wirklich zurecht zu meinen Lieblingsautorinnen gehört. Mich konnte das Buch, wie bereits sein Vorgänger, von den ersten Seiten an verzaubern und mir herrliche Lesestunden bescheren. Mein einziger Kritikpunkt: Viel zu kurz! Ich habe das Buch für meinen Geschmack viel zu schnell durchgelesen, in weniger als zwei Tagen hieß es für mich schon wieder: Beendet. Was aber natürlich für das Buch spricht. :D
Am liebsten hätte ich sofort zu Band 3 gegriffen, wie schade, dass es diesen noch gibt.
Obwohl es bei mir nun schon wieder einige Monate her ist, dass ich „Auf den ersten Blick verzaubert“ gelesen habe, hatte ich hier überhaupt keine Probleme, wieder in die Welt von Opehlia hineinzufinden. Für mich hieß es ein freudiges Wiedersehen mit liebgewonnen Charakteren, die ich bereits im ersten Band ganz fest in mein Herz geschlossen habe. Die Charaktere sind eine der größten Stärken der Autorin, sie hat wahrlich ein Händchen dafür, herrlich schräge Figuren zu erschaffen, die einen mit ihren ausgefallenen Eigenschaften und urkomischen Macken bestens unterhalten und es einem wirklich unmöglich machen, sie nicht gernzuhaben.
Auch in diesem Buch wimmelt es nur so von liebenswert-verrückten Charakteren.
Besonders angetan haben es mir ja die Tanten von Ophelia. Diese haben alle drei ebenfalls die Verwandlungsgabe, von der sie auch sehr gerne Gebrauch machen. Tante Helly allerdings nur heimlich. Bei ihr weiß bisher nur Ophelia, dass sie sich verwandeln kann und zwar in Tiere. Bevorzugt in Eichhörnchen. Eichhörnchen sind aber auch verdammt putzig. Wer kann bitte schön einem niedlichen Eichhörnchenblick verstehen? So viel sei schon mal verraten: Ophelia nutzt die großen Vorzüge, die ein süßes Eichhörnchen so mit sich bringt, in diesem Buch auch mal aus.
Ophelia beherrscht ihre Verwandlungskünste mittlerweile viel besser und scheint sogar ihre Schwester Lora überholt zu haben. Das Verwandeln kommt in diesem Band natürlich wieder jede Menge zum Einsatz. Ob in Tiere oder Menschen – gerade Ophelia wechselt während der Highland Games ständig ihre Gestalt. Dass das Chaos da vorprogrammiert, kann man sich denken.
Apropos Highland Games: Diese habe ich wie gebannt verfolgt. Diese Spiele sind einfach nur genial und so herrlich verrückt. Da hat Sonja Kaiblinger ihrer Fantasie mal wieder freien Lauf gelassen und sich die witzigsten Wettkampfspiele einfallen lassen: Baumstammweitwurf kombiniert mit Matheaufgaben oder Vogelarten erraten (einer meiner Favoriten) – und, um diese schöne schottische Atmosphäre auch wirklich perfekt zu machen: Schafe scheren. Aber auch sonst ist der Autorin dieser besondere Schottland-Flair dank bildhafter Beschreibungen der Umgebung prima gelungen.
Ebenfalls sehr gut gefallen hat mir, was sich in Sachen Liebesdingen so tut. In diesem Bereich geht es wirklich heiß her. Mae und Roger, Amalia und Cliff, Ophelia und Adrian oder doch Ophelia und Cliff? Ja, ihr merkt vielleicht, wer nun mit wem, nicht so ganz eindeutig. Höchst amüsant zu lesen, sag ich euch.
Auch die schlagfertigen Dialoge und die vielen chaotischen Situationen, in die Ophelia gerät, haben dazu geführt, dass ich aus dem Schmunzeln gar nicht mehr herauskam. Ich kann mich nur immer wieder wiederholen: Der Humor der Autorin ist ganz genau mein Geschmack.
Ebenfalls mal wieder top ist der Schreibstil. Er ist herrlich spritzig, locker-leicht und wunderbar flüssig. Es ist auf jeden Fall nicht nur die humorvolle, packende Handlung, die dazu führt, dass ich die Bücher von Sonja Kaiblinger jedes Mal in Lichtgeschwindigkeit durchlese, nein, es ist definitiv auch ihr toller Schreibstil.
Wenn ihr gerne wissen möchtet, was es mit diesem geheimnisvollen Geier auf sich hat, wenn ihr erfahren wollt, wer sich hinter der mürrischen, hinterhältigen Eleanor verbirgt und wenn ihr euch fragt, was man in diesem Band noch so alles über das Familiengeheimnis der MacBiggs erfährt, nun, dann kann ich nur sagen: Lest dieses Buch, dann werden eure Fragen beantwortet werden.
Fazit: Eine großartige Fortsetzung! Sonja Kaiblinger ist es mal wieder gelungen, mich mit einem ihrer Bücher hellauf zu begeistern. Spannend, witzig, verrückt und herrlich schräg, dazu eine Prise Romantik und jede Menge Humor – so lässt sich die tolle Story recht gut beschreiben. Klingt gut? Nun, das ist es auch! Ich kann das Buch wirklich absolut empfehlen und vergebe wohlverdiente volle 5 von 5 Sternen!