„Leute, die mich nicht sehr gut kennen, sind immer von mir beeindruckt. Anna kennt mich am besten von allen, und ich imponiere ihr nie.“
(Leo in Kingmakers)
Worum geht’s?
In den schattigen Hallen von Kingmakers, dem gefährlichsten College der Welt, treffen die Nachkommen der gefürchtetsten Familien der Welt aufeinander, um die dunklen Künste des Einflusses und der Einschüchterung zu erlernen. Leo, unerschütterlich loyal zu seiner Kindheitsfreundin Anna, folgt ihr an einen Ort, an dem Liebe eine Waffe ist und Überleben der einzige Sieg, der zählt. Doch die größte Gefahr geht von Dean Yenin aus, dessen Rachegelüste so kalt sind wie sein Herz. Dean plant, Leo zu zerstören und alles, was ihm lieb ist, zu nehmen, angefangen bei seiner Seelenverwandten Anna. Können Anna und Leo auf Kingmakers bestehen? Oder werden sich hier ihre Wege für immer trennen?
Kingmakers – Jahr 1 ist Band 1 der gleichnamigen Reihe. Die Geschichte ist unabhängig lesbar und die Liebesgeschichte in sich geschlossen.
Inhaltliche Hinweise
Das Buch wird durch Leo, Anna und Dean in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content und potenziell triggernde Themen aus dem Bereich Verbrechen, Mafia und Gewalt. Es sind explizite Darstellungen von Gewalt enthalten.
Meine Meinung
Kingmakers ist eines dieser Bücher, was aus purer Neugier bei mir einziehen durfte. Aus Neugier auf den neuen „Bloom Verlag“, der nun auch in Deutschland veröffentlicht. Und aus Neugier auf eine mehrteilige College Dark Mafia Romance-Geschichte, die zu gut klang, um wahr zu sein.
Bereits der Einstieg hat es mir etwas schwer gemacht, da hier eine Vielzahl von Einführungen zunächst vorgenommen werden müssen, um die Grundidee der Geschichte zu verstehen. Es geht hier um eine Vielzahl von Mafiafamilien, die über die komplette Welt verstreut leben und teilweise untereinander seit Generationen verfeindet sind oder wiederum andere miteinander verbündet leben. Die Kernidee ist nun, dass es ein College gibt, welches in Internatsform abgelegen auf einer kroatischen Insel liegt, von welchem niemand außer die entsprechenden Familien wissen und an welchem die künftigen Generationen in verschiedenen Funktionen ausgebildet werden sollen. Es handelt sich hierbei also nicht um einen College im eigentlichen Sinne, sondern viel mehr ein Internat-Bootcamp für Mafiakinder. Eine Vielzahl von interessanten Schulfächern wird versprochen, aber wirklich Einzug in die Geschichte findet hier von sehr wenig. Die erste Hälfte des Buches besteht fast ausschließlich aus eben dieser Einführung, aus den Beschreibungen des Einzugs am College und den ersten Streitigkeiten untereinander.
Die Anzahl der Namen und Familiennamen, die teilweise angedeuteten verschiedenen Rollen in der Mafiawelt und auch die zum Teil bestehenden Familieninternen Kriege werden zwar mit Stammbäumen im Buch auch erklärt, dennoch fand ich es sehr verwirrend. Auch die Idee um das College, welches gleichzeitig mit sehr interessanten Regeln daher kommt, erschloss sich mir leider nicht wirklich. Die Schüler dürfen keine Handys haben, Kommunikation nach Hause erfolgten lediglich per Brief, untereinander gilt eine Auge um Auge-Regelung und Schlägereien sind zwar nicht geduldet aber irgendwie an der Tagesordnung.
Der Reiz der Geschichte soll daran liegen, dass die dritte Erzählerperson Dean sich in die Beziehung zwischen Anna und Leo einmischt, um sich an Leo zu rächen. Leider wird nur sehr oberflächlich erklärt, was das Hintergrundproblem ist, denn eigentlich ist dies eine Thematik von den Vorbänden um die Eltern. Warum der Verlag diese nicht zuerst rausgebracht hat, weiß ich nicht, aber eventuell hätte es mehr Verständnis dadurch gegeben. Anna und Leo sind seit Kindheitstagen Freunde, ein bisschen knistert es zwischen ihnen, aber die Intensität für Friends to Lovers wurde für mich nicht erreicht. Die beiden schleichen oft einfach umeinander herum und ich habe die Entwicklung auch nicht verstanden, oftmals wirkte es einfach nur so, als würde man bloß nicht wollen, dass jemand anderes hier Ansprüche anmelden kann. Entsprechend war die Storyline um Dean für mich auch nicht wirklich greifbar, weil eigentlich offensichtlich war, dass die Autorin nur Anna und Leo als Endgame akzeptiert. Hier muss ich allerdings sagen, dass es einige echt unangenehme Szenen gab, die für mich einfach keinen Sinn gemacht haben. So schlafen die beiden miteinander, nachdem Leo übel verprügelt wurde und mehrere Rippenbrüche hat. Abgesehen von der sprachlichen Darstellung dieser Szene, die ich ebenfalls extrem unangenehm und plump fand, machte diese Szene keinen Sinn. Ich hätte das Buch wirklich gerne gemocht und habe lange gehofft, dass mich die Geschichte doch noch irgendwie abholen kann, aber irgendwie war es für mich eine Aneinanderreihung von Szenen, die mal übertrieben, mal absurd, mal brutal sind. Ich werde die Reihe nicht weiterverfolgen.
Mein Fazit
Kingmakers – Jahr 1 war ein Buch, was ich wirklich gern mögen wollte, aber was mich mir wirren Erzählstrukturen, einem fragwürdigen Setting ohne Mehrwert und einer flachen Love Story mit Triangle-Elementen echt nicht abholen konnte, obwohl ich gern Dark Romance lese. Das hier war aber leider nichts für mich.
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]