Wenn man Stella Tacks "Kiss the Bodyguard"-Reihe liest, muss man immer im Hinterkopf behalten, dass sich die Bücher vor allem an junge Leserinnen und Leser ab 13 Jahren richten. Vor diesem Hintergrund hat die Autorin mit "Kiss me now" einen soliden Abschlussband mit vielen Spannungselementen vorgelegt.
Für meinen persönlichen Geschmack (und ich muss dazu sagen, dass ich bei weitem nicht mehr zu oben genannter Zielgruppe gehöre) hat sich die Story an vielen Stellen gezogen wie Kaugummi (und wir reden hier immerhin von 530 Seiten + Bonusgeschichte). Großteile der Handlung waren absolut vorhersehbar, weniges konnte mich aber auch überraschen. Die Lovestory war ganz nett, sie hat das Buch für mich wieder so ein bisschen lesenswerter gemacht. Massiv gestört haben mich die losen Enden, Dinge, die in einem Nebensatz erwähnt werden, dann aber nicht mehr zu Ende geführt werden. Z. B. fällt im Zusammenhang mit einem Schüler der Satz: "Ich weiß genau, für wen du arbeitest!" - äh, ja, gut, aber für wen denn nun? Sowas macht eigentlich nur Sinn, wenn diese Person im nächsten Band eine tragende Rolle spielen soll. Aber die Reihe ist ja wohl abgeschlossen.
Schade fand ich auch, dass Kingsleys Charakter so unausgereift dargestellt wurde. In der Danksagung meint Stella Tack, Kingsley wäre ihr Versuch, endlich mal einen fähigen Bodyguard zu schreiben. Ich würde mir wünschen, dass diese Aussage ironisch gemeint war, denn anderenfalls müsste ich der Autorin ein absolut fatales Zeugnis ausstellen. Kingsleys Fähigkeiten als Bodyguard? Optisch ja. Auf alles andere würde ich im Ernstfall nicht setzen.
Eve fand ich als Protagonistin dagegen ziemlich gut umgesetzt. Sie hat diese typische Prinzessinnen-Aura und kam ziemlich taff rüber.
Wie oben schon erwähnt, gibt es nach der Geschichte von Eve und Kingsley noch eine Bonusstory namens "Kiss me, Alex". Diese bringt sowohl die Geschichte von Ivy und Ryan zu einem Ende als auch das ersehnte Happy End für Alexander van Klemmt. Ich bin ganz ehrlich - ich hätte diese zusätzlichen 80 Seiten nicht gebraucht. Viele Stereotype, jede Menge Albernheiten - das ganze liest sich eher wie ein Fiebertraum. Es war trotzdem irgendwie lustig, wenn man sich darauf einlässt.
Mein Fazit: "Kiss me now" liegt eine richtig gute Idee zugrunde, allerdings war die Umsetzung in meinen Augen nicht ideal. Für meinen Geschmack war das Buch deutlich zu lang - das hätte dem Spannungsbogen vermutlich auch ganz gut getan. 3,5 von 5 Sternen.