Eine Leiche fehlt…
Durch ein Quäntchen Glück im Unglück wird die Frau gefunden, die in den Köpfen der Ermittler schon als das 15. Opfer eines nicht identifizierten Killers galt. Ein Mörder der seit Jahren völlig unbehelligt ...
Durch ein Quäntchen Glück im Unglück wird die Frau gefunden, die in den Köpfen der Ermittler schon als das 15. Opfer eines nicht identifizierten Killers galt. Ein Mörder der seit Jahren völlig unbehelligt Frauen tötet und den Beamten jedes Jahr einen höhnischen Brief über sein Opfer schickt. 14 Briefe gibt es, doch es werden bald nur 13 Leichen gefunden. Detektiv Inspektor Will Turner ist überzeugt das mehr dahinter steckt als alle zunächst glauben wollen. Es scheint mit dem Fund der Leichen noch lange nicht vorbei zu sein. Zudem hat er sein ganz eigenes Geheimnis, ihn treibt nicht nur berufliches Interesse zur Jagd auf den Mörder. Als im Laufe der Ermittlungen dann der Hinterbliebene, eines der Opfer, plötzlich merkwürdige Frage stellt, spitzen sich die Ereignisse zu. DI Turner kommt einer schrecklichen Geschichte auf die Spur, die sich anhand der 14 Briefe nicht einmal erahnen lässt.
Der Totschreiber ist der nun mehr 10. Thriller aus der Feder des britischen Kriminalautoren Steve Mosby. Er schreibt aber nicht einfach Geschichten, er baut sie aus einem Setzkasten von Informationen zusammen und lässt dem Leser zu Beginn nur einzelne Bausteine. Niemand weiß wo die Reise hingeht, da sich das gesamte „Bauwerk“ nicht einmal erahnen lässt. Das Buch ist am Anfang eine interessante aber wenig spannungsgeladene Geschichte. Es gibt eine Handvoll Personen, denen Mosby in ihren perspektiven Platz einräumt, Fragmente der Story zu erzählen. Was zu Beginn noch recht unzusammenhängend wirkt verdichtet sich immer mehr zu einem großen Ganzen. Er streut in den ersten 200 Seiten Details und Hintergrundinformationen die zwar nebensächlich erscheinen, doch werden sie im Laufe der Geschichte so geschickt zusammengebaut, dass alles plötzlich und wie von Geisterhand Sinn ergibt. Ich war begeistert wie er ganz subtil Informationen in den Text einbaut, ab einer bestimmten Stelle der Geschichte meinen Blickwinkel ändert und sich plötzlich alles zusammen fügte. Das ist Mobys Stil und er beherrscht ihn Gänsehautverdächtig gut. Seine Figuren sind gut erdacht und bekommen genug Platz in der Story um sich als Charakter darzustellen und nicht flach zu wirken. Manchmal sind sie etwas Klischee behaftet aber das macht sie für mich nur um so menschlicher. Wer es schafft die erste Hälfte des Buches aufmerksam seiner, mit doch recht vielen Personen und Perspektiven gespickten, detailreichen Geschichte zu folgen wird am Ende durchaus mehr als belohnt. Steve Mosby beweist auch in seinem neusten Buch das er ein Meister der Details ist, welche er gekonnt einbringt und erst zur passenden Zeit ihre wahre Bedeutung offenbart. Der Totschreiber schäumt die erste Hälfte des Buches nicht vor Spannung über, setzt aber in der zweiten Hälfte mit einer gewaltigen Wendung zu einem großartigen Showdown an und hat am Ende, mich als Leser sehr tief berührt.
Ein Buch das es zu lesen lohnt, weil es keinen 0815 Story Verlauf hat, mit klugen und Charmanten Ermittlern, einem verschlagenen Bösewicht, spannender Wendung aufwarten kann und trotz einiger anfänglicher Längen, ein spitzen Ende zu bieten hat. Das war sicher nicht der Letzte Mosby den ich lese.