Miss Marple mal 2!
Ihr Job als freie Journalistin verläuft harzig, die Wohnung ist zu teuer und nichts hält Telse Himmel mehr in Hamburg. Da kommt ihr das Angebot ihrer alten Freundin Wanda Holle gerade recht. Wanda bietet ...
Ihr Job als freie Journalistin verläuft harzig, die Wohnung ist zu teuer und nichts hält Telse Himmel mehr in Hamburg. Da kommt ihr das Angebot ihrer alten Freundin Wanda Holle gerade recht. Wanda bietet ihr an, in ihr Gärtnerhaus, das leer steht, zu ziehen. Kurzentschlossen übersiedelt Telse nach Kiel, in den nördlichsten Stadtteil Schilksee. Noch während Telse sich einrichtet, wird eine Frauenleiche am Strand gefunden. Die Ermittlungen der Polizei weisen auf Ertrinken hin. Wanda ist jedoch überzeugt, dass die Tote ermordet wurde. Die beiden Freundinnen beginnen zu ermitteln und horchen ihren Nachbarn Olaf Wuttke, der als Kriminalhauptkommissar mit dem Fall zu tun hat, aus.
Beim Lesen dieses Krimis hatte ich ständig die weltbekannte Ermittlerin Miss Marple vor Augen. Und zwar in doppelter Ausführung. Telse Himmel und Wanda Holle, die Namen finde ich übrigens genial, ermitteln, in dem sie mit den Leuten plaudern und Tratsch aufnehmen und auswerten.
Köstlich, wie sie sich durch eine Grundschule, Segelschule, Vernissage und durch das Dorf arbeiten und hier und da etwas Wichtiges aufschnappen. Die Neugierde lässt Wanda sogar unter das Bett der Toten kriechen! Man kann wahrlich sagen, dass sie sich zu nichts zu schade sind.
Cosy - Crime liegt mir sonst nicht so. Aber was Wanda und Telse abziehen, ist gute Unterhaltung und weit weg von klassischen Krimis mit Ermittlungen, die die Polizei betreibt. Ein Polizist nimmt zwar auch an der Handlung teil, jedoch in untergeordneter Rolle. Sein Part ist mehr, den beiden Miss Marples Informationen weiterzugeben und aus dem Nähkästchen zu plaudern. Davor wird er von den beiden Hobbyermittlerinnen mit Wein in Plauderlaune versetzt.
Wanda ist die Resolute der beiden und setzt ihren Kopf durch. Telse lässt sich von ihrer Freundin zu Vielem überreden und arbeitet sogar stundenweise in einer Grundschule. Dort soll sie die Fühler ausstrecken, ob die Tote, die als Lehrerin gearbeitet hat, Feinde hatte.
"Quallenplage", der Name des Titels ist nicht zufällig gewählt, sondern Programm. Die Geschichte startet mit einer Szene, die mich hat schaudern lassen. Dies, da ich nicht unbedingt Fan vom offenen Meer und all seinen Geheimnissen unter Wasser bin. Unter anderem sorgen Quallen, genau gesagt Feuerquallen, bei einer Schwimmerin für eine grauenhafte Begegnung. Die Stimmung am Ostseestrand, in dem kleinen Ort, würde ich hingegen sofort nehmen und dort Urlaub machen. Ganz viel Lokalkolorit macht diese Geschichte stimmungsvoll.
Der Schreibstil von Susanne Bergstedt enthält immer wieder besonders gelungene Wortkompositionen, liest sich sehr gut und macht Spass. Ich greife sicher zu einem nächsten Teil der beiden Damen von Schilksee, denn ich stufe das Buch unter "Wohlfühlroman, gemischt mit Krimielementen ein.