Das ist mal wieder typisch Freydis: Eigentlich ist es kurz vor Weihnachten und es warten noch genügend Bücher daheim, aber wer konnte am Donnerstag im Buchladen nicht an der Panem-Trilogie vorbeigehen? Limitierte Auflage, im Sammelschuber. Und es hat geschrien "Nimm mich mit." Und ich als verrückte Lese-Süchtige antwortete "Okay". Und obwohl noch der Rest der Unendlichen Geschichte und der 2.Teil von Cornelia Funkes Reckless auf mich warten, habe ich noch am selben Tag "Tödliche Spiele" zu lesen begonnen. Habe nicht einmal ganz zwei Tage dafür benötigt und heute bereits mit dem "Gefährliche Liebe" begonnen. Zum Glück hatte ich Donnerstag und Freitag Urlaub, sonst wäre ich am Freitag vor lauter Erwartung, wie es weiter geht, auf Arbeit vom Stuhl gekippt.
Die ganze Zeit über habe ich mich gefragt, was in mir vorgehen würde, wenn ich an den Hungerspielen teilnehmen müsste. Ich glaub, ich wäre wohl die erste gewesen,die gestorben wäre. Ich bin wohl das, was man als verweichlichtes Stadtkind bezeichnen würde. Gut, ich würde mich vielleicht nicht verlaufen, denn dafür habe ich einen zu guten Orientierungssinn, aber ansonsten wüsste ich nicht, wie man in der Wildniss, so ganz ohne Strom, Heizung und fließend Wasser überlebt. Und dann sind da noch die anderen Tribute, die einen ohne mit der Wimper zu zucken töten würde, schließlich kann es nur einen Gewinner geben. Mir würde wahrscheinlich (sorry für den Ausdruck) der Arsch auf Grundeis gehen, wenn mein Name bei der Ernte aufgerufen wäre.
Sehr schön finde ich die Geschichte, wie Panem entstanden ist, nämlich auf den Trümmern von Nordamerika. Krieg und Hungersnöte haben die alte Supermacht zerstört und auf dessen Ruinen wurde das diktatorische Land Panem neu aufgebaut. Auf Wikipedia habe ich gelesen, dass sich der Name des Landes Panem sich vom Ausspruch Panem et circenses (lat. ‚Brot und Spiele‘) des römischen Dichters Juvenal ableitet. Sehr passend gewählt, Wie werden aufständige Bürger am besten davon abgelenkt, gegen den Staat aufzubegehren? Richtig, mit Brot und Spielen.Daran hat sich seit der Römerzeit nicht viel verändert, die Ablenkungen wurden nur an unsere Zeit angepasst. Jedenfalls bestand Panem nach dem Aufbau aus einer reichen Hauptstadt, Kapitol genannt und 13 wesentlich ärmeren Distrikten, die vom Kapitol solange ausgebeutet wurden, bis es zu einer Rebellion kam. Diese wurde vom Kapitol blutig niedergeschlagen, der 13. Distrikt dem Erdboden gleich gemacht und zur Mahnung dass das Kapitol über allem steht, die Distrikte sich aber seiner Macht zu beugen haben, die Hungerspiele eingeführt. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich muss dabei an eine lange Episode zweier Diktaturen in Deutschland denken,die Distrikte erinnern entfernt an Ghettos und der Aufstand gegen das Kapitol an den Aufstand im Warschauer Ghetto bzw. an den Arbeiteraufstand im Juni 1953. Eine Geschichte also, die unserem Land sehr wohl vertraut ist. Und von der wir nie ganz ausschließen können, dass sie sich wiederholt.
Ein sehr interessanter Einstieg in eine Trilogie voller Mord und Todschlag,aber auch von Freundschaft, Liebe und dem Willen, der in den meisten von uns wach gerufen wird, wenn wir unterdrückt werden: Rebellion!