Es beschäftigt einen, auch Tage nachdem man es gelesen hat
Blue Skies von T.C. Boyle, erschienen im Carl Hanser Verlag 15. Mai 2023.
Ottilie und Frank leben in Kalifornien. Cooper, ihr Sohn lebt nicht weit entfernt mit seiner Freundin Mari. Mari ist Zeckenforscherin ...
Blue Skies von T.C. Boyle, erschienen im Carl Hanser Verlag 15. Mai 2023.
Ottilie und Frank leben in Kalifornien. Cooper, ihr Sohn lebt nicht weit entfernt mit seiner Freundin Mari. Mari ist Zeckenforscherin und hatte ihre Ausbildung zur Wissenschaftlerin nicht nur abgeschlossen, sondern auch den Doktortitel erlangt, derweilen kommt Cooper nicht wirklich weiter und ist auf der Station inzwischen mehr Handyman und Hilfskraft, als dass er seine Ausbildung zum Abschluss bringt. Cat, die Tochter von Ottilie und Frank, wohnt mit ihrem Verlobten in Florida, direkt am Strand, weiß nicht wirklich was mit sich anzufangen und träumt davon Influencerin zu werden. Um ein Markenzeichen zu haben besorgt sie sich einen Tigerpython, obwohl sie von Schlangen keinerlei Ahnung hat.
Das Buch spielt in einer Gegenwart, die sich sofort so entwickeln würde, wenn die entsprechenden Wetterfaktoren eintreten. Ottilie und Frank gehören der Generation der Babyboomer an und versuchen sich dem neuen Normal zu stellen. Es ist pulvertrocken in Kalifornien und unter dem blauen Himmel brennt es. Wasser muss gespart werden und Ottilie stellt sich dem Problem der Ernährung mit dem Umschwenken auf Insekten als Nahrungsmittel. Die Eltern sind nette Leute, die begriffen haben, dass wir Menschen uns und unser Verhalten ändern müssen, Cat reagiert nur auf die entstehenden Probleme, kümmert sich um nichts und ist insgesamt eine anstrengende Protagonistin, die unsympathisch und dümmlich wirkt. Cooper, der nach einer Infektion mit einer Zecke große Probleme bekommt, ist aufbrausend, besserwisserisch, unentschieden, wenn es um seine Pläne geht und relativ desinteressiert, was seine Freundin betrifft. Irgendwie haben Ottilie und Frank da bei der Erziehung zu viel schleifen lassen. Boyle lässt die Protagonisten handeln und beschreibt ihre Handlungen, ohne zu werten, was in mir Redebedarf geweckt hat. Auf jeden Fall ein Buch, welches man in einem Buchclub lesen kann.
Das Buch lässt sich gut lesen, Verhalten und Sprache passen zu den jeweiligen Generationen. Am Beginn hatte ich etwas Probleme mich auf Cat einzulassen, aber dann schnell gemerkt, dass ich ihr Verhalten einfach unerzogen fand.
Boyles Romane zu lesen ist immer sehr eindrucksvoll, bei diesem blieb der Spaß etwas auf der Strecke, da man sich gut vorstellen kann, dass der Klimawandel uns wirklich ziemlich viel abverlangt. Der Schluss war nicht meins, aber ich würde dieses Buch doch sehr empfehlen.