Cover-Bild Blue Skies
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25,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Der Hörverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 29.05.2023
  • ISBN: 9783844549256
T.C. Boyle

Blue Skies

Florian Lukas (Sprecher), Dirk van Gunsteren (Übersetzer)

Was passiert, wenn die Natur zurückbeißt? – Der neue Roman von T.C. Boyle

Der Countdown zur Apokalypse läuft: Kalifornien geht in Flammen auf, Überschwemmungen bedrohen Florida. «Der Planet stirbt, siehst du das nicht?«, wirft Cooper seiner Mutter vor, die ihre Küche gehorsam auf frittierte Heuschrecken umstellt. Heftige Diskussionen gibt es auch mit Schwester Cat. Sie hat sich als Haustier eine Tigerpython namens Willie angeschafft, die sie sich wie ein glitzerndes Juwel um die Schultern hängt. Die Frage nach dem Verhältnis zur Umwelt geht wie ein Riss durch die Familie, bis eines Nachts Willie aus dem Terrarium verschwindet. Mit »Blue Skies« hat T.C. Boyle den ultimativen Roman über den Alltag in unseren Zeiten geschrieben. Unheimlich, witzig und prophetisch.

Ungekürzte Lesung mit Florian Lukas
12h 23min

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2023

Es beschäftigt einen, auch Tage nachdem man es gelesen hat

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Blue Skies von T.C. Boyle, erschienen im Carl Hanser Verlag 15. Mai 2023.

Ottilie und Frank leben in Kalifornien. Cooper, ihr Sohn lebt nicht weit entfernt mit seiner Freundin Mari. Mari ist Zeckenforscherin ...

Blue Skies von T.C. Boyle, erschienen im Carl Hanser Verlag 15. Mai 2023.

Ottilie und Frank leben in Kalifornien. Cooper, ihr Sohn lebt nicht weit entfernt mit seiner Freundin Mari. Mari ist Zeckenforscherin und hatte ihre Ausbildung zur Wissenschaftlerin nicht nur abgeschlossen, sondern auch den Doktortitel erlangt, derweilen kommt Cooper nicht wirklich weiter und ist auf der Station inzwischen mehr Handyman und Hilfskraft, als dass er seine Ausbildung zum Abschluss bringt. Cat, die Tochter von Ottilie und Frank, wohnt mit ihrem Verlobten in Florida, direkt am Strand, weiß nicht wirklich was mit sich anzufangen und träumt davon Influencerin zu werden. Um ein Markenzeichen zu haben besorgt sie sich einen Tigerpython, obwohl sie von Schlangen keinerlei Ahnung hat.

Das Buch spielt in einer Gegenwart, die sich sofort so entwickeln würde, wenn die entsprechenden Wetterfaktoren eintreten. Ottilie und Frank gehören der Generation der Babyboomer an und versuchen sich dem neuen Normal zu stellen. Es ist pulvertrocken in Kalifornien und unter dem blauen Himmel brennt es. Wasser muss gespart werden und Ottilie stellt sich dem Problem der Ernährung mit dem Umschwenken auf Insekten als Nahrungsmittel. Die Eltern sind nette Leute, die begriffen haben, dass wir Menschen uns und unser Verhalten ändern müssen, Cat reagiert nur auf die entstehenden Probleme, kümmert sich um nichts und ist insgesamt eine anstrengende Protagonistin, die unsympathisch und dümmlich wirkt. Cooper, der nach einer Infektion mit einer Zecke große Probleme bekommt, ist aufbrausend, besserwisserisch, unentschieden, wenn es um seine Pläne geht und relativ desinteressiert, was seine Freundin betrifft. Irgendwie haben Ottilie und Frank da bei der Erziehung zu viel schleifen lassen. Boyle lässt die Protagonisten handeln und beschreibt ihre Handlungen, ohne zu werten, was in mir Redebedarf geweckt hat. Auf jeden Fall ein Buch, welches man in einem Buchclub lesen kann.

Das Buch lässt sich gut lesen, Verhalten und Sprache passen zu den jeweiligen Generationen. Am Beginn hatte ich etwas Probleme mich auf Cat einzulassen, aber dann schnell gemerkt, dass ich ihr Verhalten einfach unerzogen fand.

Boyles Romane zu lesen ist immer sehr eindrucksvoll, bei diesem blieb der Spaß etwas auf der Strecke, da man sich gut vorstellen kann, dass der Klimawandel uns wirklich ziemlich viel abverlangt. Der Schluss war nicht meins, aber ich würde dieses Buch doch sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Klima-Dystopie

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"Blue Skies" ist ein dystopischer Roman, der den Leser in eine gar nicht so weit entfernte Zukunft entführt und die möglichen Einflüsse des Klimawandels auf das Wetter und den Alltag der Menschen beschreibt. ...

"Blue Skies" ist ein dystopischer Roman, der den Leser in eine gar nicht so weit entfernte Zukunft entführt und die möglichen Einflüsse des Klimawandels auf das Wetter und den Alltag der Menschen beschreibt. Das Cover gefällt mir mit seinen leuchtenden Farben sehr gut und gibt dadurch auch zusammen mit dem Titel einen schönen Kontrast zum Inhalt ab. Auch die Gestaltung der Deckblätter für die drei Teile des Romans hat mir sehr gefallen.

Das Thema des Klimawandels ist im Laufe der Geschichte in verschiedenen Facetten und Ausprägungen immer präsent, weshalb die Zukunft sehr greifbar wird und es keiner großen Vorstellungskraft bedarf, was mich wiederum sehr beeindruckt hat. Stürme, Überschwemmungen und Brände bestimmen immer wieder enorm das Leben der Romanfamilie und beängstigen auch einen selbst ein wenig.

Die Geschichte der drei Hauptfiguren, zwischen deren Perspektiven man nach jedem Kapitel wechselt, ist zudem auch sehr spannend, da sich die Dramatik der Klimaerscheinungen auch in der Geschichte widerspiegelt. Man beobachtet eine sich stetig verschlimmernde Handlung, die immer neue positive und negative Überraschungen bereithält, welche zuletzt jedoch kein gutes Ende ermöglichen konnten. Dabei sind die Figuren auch sehr authentisch und je nach Charakter kann man sich in den einen oder anderen mehr oder weniger hineinversetzen. Insgesamt verfügt die Geschichte also über eine sehr gelungene Spannungskurve und Dramaturgie sowie einige Wendungen.

Mir hat das Buch besonders aufgrund seiner Zukunftsvorstellung gefallen, da mir diese sehr realistisch und damit zugleich bedrohlich, aber nicht überzogen vorkam, da die Situation auch von den Figuren in einer Weise als Normalität wahrgenommen wurde und sie doch noch viele Parallel zu unserer Perspektive aufweisen können. Ich würde "Blue Skies" daher allen empfehlen, die sich diesbezüglich eine anschauliche Vorstellung der Zukunft einholen möchten und andererseits vielleicht auch einfach an einer sehr dramatischen Geschichte interessiert sind.

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Veröffentlicht am 26.05.2023

Ein Boyle, der neue!

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„Das Anthropozän lag in den letzten Zügen...Er schnupperte an seinen Achsenhöhlen...eine Dusche angebracht (...). Doch zum Duschen brauchte man Wasser, und das war knapp. Stinken war ehrbar. Stinken war ...

„Das Anthropozän lag in den letzten Zügen...Er schnupperte an seinen Achsenhöhlen...eine Dusche angebracht (...). Doch zum Duschen brauchte man Wasser, und das war knapp. Stinken war ehrbar. Stinken war umsonst...“
Es sind solche Sätze, die mehr ins Grübeln bringen als Wassersparappelle. Der erste Satz stimmt. Aber dann haben wir alle unsere menschlichen Bedürfnisse. Die Quintessenz ist gut, Stinken ist umsonst. Werden wir alle...

Cooper, der sich mit Monarchfalter beschäftigt. Doch die werden rar. Seine Freundin, die Zecken sammelt. Und dann die andere, die mit der tätowierten Kusswanze zwischen den Brüsten... Er lebt, studiert, forscht in Kalifornien. Kalifornien brennt, Waldbrände überall.
Cat (eigentlich Catherine) lebt mit ihrem Mann in Florida. Direkt an der Küste, das Wasser steigt und Überschwemmungen machen das Leben schwer. Cat trinkt, wartet nur bis ihr Mann nach Hause kommt, weil sie guten Sex liebt. Und weil sie Influencerin werden will, fotografiert sie alles, stellt sich dar und legt sie sich aus Sensationsgier eine Tigerphyton zu, Willie I. Doch Willie verschwindet, so legt sich die etwas ältere Schlange Willie II zu (die den wieder aufgefunden Willie I auffrißt, aber das merkt Cat nicht, nur dass Willie I wieder verschwunden ist). Für sie sind die Schlangen Spielzeuge bis es ernst wird... 'Phyton Mom'.
Ottilie, die Mutter von Cooper und Cat, stellt die Ernährung auf Grillen um, züchtet sie sogar. Aus Liebe zu ihrem Sohn. Der Nachbar kotzt die halbe Nacht nach ihrem Grillenmenü. Denn erst am Ende des Abends erzählt der betrunkene Ehemann Frank, dass das alles Grillen waren, die sie zu sich genommen haben...

Schon allein der Klappentext macht neugierig: Die Waldbrände, Überschwemmungen, frittierte Heuschrecken und eine Phyton am Hals. Das Titelbild dazu - schreiend bunt und auffällig, eine brennende Sonne über einer Palme!
Es wird im Buch viel zum Klimawandel gesagt, übertriebener als es tatsächlich schon ist, aber genauso könnte es kommen. Es macht Angst beim Lesen, weil es die Wahrheit ist. Und doch lässt der Autor auch eine gute Portion Humor einfließen, die das Dystopische wieder erträglich macht und sogar zum Lachen anregt (lachend in den Abgrund stürzen...). 'Schwimmt ein Baumstamm im Wasser kurz vor Cats Haus, die wieder mal betrunken durch das Hochwasser stapft. Nur der Baumstamm schwimmt in ihre Richtung – ein Alligator...' Herrlich, wie er das beschreibt und eigentlich wartet man darauf, dass die ständig betrunkene Cat von dem Baumstamm mal eben aufgefressen wird...

Cooper erregt Mitleid, ist aber oft ziemlich aggressiv, aber gleichzeitig sympathisch, weil er will ja die Welt retten. Er sucht nach seinen Insekten. Seine Mutter will es ihm nachmachen, eine gute Mutter sein, die auf ihre Kinder hört. Cat dagegen ist der 'loser', die Lebensfrau, die das Leben nicht auf die Reihe kriegt und schon gar nicht kapiert, was um sie herum passiert, die schlimme Fehler macht in ihrem Alkoholwahn und nichts auf die Beine stellt.

Er kann schreiben, Boyle. Das merkt man gleich vom ersten Wort an, wie wenn ich daneben stehe, wenn die Propagandisten miteinander reden. Das Buch reißt in einen dystopischen Strudel. Aber da es das wichtigste Thema der Zeit behandelt - was wird aus unserem Planeten, überleben wir acht Milliarden Menschen das Chaos was wir angerichtet haben? Boyle hält der Gesellschaft den Spiegel vor, auf seine Weise!

Lesen!

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Veröffentlicht am 02.09.2023

Familiendrama vs. Klimawandel

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Endlich einmal ein Roman, der den Klimawandel thematisiert, ohne eine düstere, dystopische Lektüre zu sein. Hier geht es um eine Familie, die teils sowohl an der Küste Kaliforniens als auch an der Küste ...

Endlich einmal ein Roman, der den Klimawandel thematisiert, ohne eine düstere, dystopische Lektüre zu sein. Hier geht es um eine Familie, die teils sowohl an der Küste Kaliforniens als auch an der Küste Floridas leben. Keiner der beiden Küsten geht mit den starken Winden, der Hitze und den Bränden in Kalifornien und dem Dauerregen in Florida wirklich gut. Doch irgendwie ist die Familie zwar leicht besorgt über die klimatischen Veränderungen, aber sie bleiben trotz allem ihrem Lebensstil treu.
Bei Blue Skies bin ich zwiegespalten. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und komplex. Aber ist es eine einfache Familiengeschichte oder eine Kontroverse zum Thema Klimawandel? Hier hätte der Autor sich mehr positionieren müssen, um dem Roman die entscheidende Richtung zu geben. Alles in allem ist dieser Roman mit seinem Weltuntergangsszenario jedoch eine interessante und unterhaltsame Lektüre. Allen, die sich für das Thema Klimawandel mit einem Spritzer schwarzem Humor erwärmen können, kann ich dieses Buch empfehlen.