Viel verschenktes Potenzial
Nachdem der erste Band mich restlos überzeugt hat und ich von den Figuren begeistert war, ging ich mit hohen Erwartungen an den zweiten Teil.
Da die Geschichte direkt an Teil 1 anschließt war ich schnell ...
Nachdem der erste Band mich restlos überzeugt hat und ich von den Figuren begeistert war, ging ich mit hohen Erwartungen an den zweiten Teil.
Da die Geschichte direkt an Teil 1 anschließt war ich schnell wieder drin. Allerdings habe ich schnell gemerkt, dass die Protas irgendwie verändert sind. Saywers Stärke, die ich im ersten Band bewundert habe, war weg und Finn zeigte sich auf einmal sehr herrisch und dominant, was einfach nicht zu dem Finn passte den man in Teil 1 kennengelernt hat.
Mit nicht mal 300 Seiten ist das Buch relativ kurz. An sich nichts schlimmes, aber als ich fertig war mit lesen, habe ich mir sehnlichst gewünscht das Buch wäre ein paar Kapitel länger gewesen. In der Geschichte werden viele verschiedene Handlungsstränge aufgegriffen, die wirklich vielversprechend waren. Am Ende waren sie dann aber innerhalb eines Kapitels abgeschlossen oder wurde gar nicht richtig zu Ende geführt. Besonders die Geschichte rund um die Sekte hatte viel Potenzial. Ich dachte die ganze Zeit, dass hinter dem Namen Sandy Benett noch mehr steckt bzw. der Name eine Hintergrundgeschichte hat, letztendlich war es aber wohl doch nur ein Name. Auch die Szene in der Bücherei und im Sumpf war schnell abgeschlossen.
Teilweise hatte ich das Gefühl die Autorin hetzt durch die Erzählung, was wirklich sehr schade war. Durch das schnelle Tempo verlor die Geschichte manchmal ihre Glaubwürdigkeit und wirkte realitätsfern.
Positiv anzumerken ist, wie bereits im ersten Teil, die Sprache und der Erzählstil. Die Seiten flogen nur so dahin und es war angenehm das Buch zu lesen. Trotz schnellem Storytempo klappte die Vermittlung von Gefühlen und Emotionen gut.
Auch die Nebencharaktere waren wieder toll - Critter ist einfach zum Knuddeln und seine bedingungslose Liebe hat mich gerührt, Says Mutter hat mich erst verstört und am Ende habe ich auch sie geliebt. Dass auch Jackie nochmal ihren Platz gefunden hat und Finn endlich endgültig abschließen konnte, fand ich auch toll.
Schmerzlich vermisst habe ich Josh und Miller. In Band 1 waren die beiden meine Lieblinge und ich habe ihre Schlagabtäusche geliebt! In diesem Band waren sie kaum vertreten und es fehlte auch etwas die Heiterkeit für die, die beiden immer wieder gesorgt haben.
Ich frage mich die ganze Zeit, ob meine Erwartungen aufgrund von Band 1 zu hoch waren? Ich fand diesen Teil nicht schlecht, aber an Teil 1 kommt er nicht im geringsten dran. Ich sehe in diesem Buch wahnsinnig viel Potenzial, das leider verschenkt wurde. Nichtsdestotrotz war die Geschichte lesenswert und ein toller Abschluss rund um Saywer und Finn!