Abschied vom Salzgarten
Die Erwartungshaltung an den letzten Band einer Reihe ist hoch, schließlich wünscht man sich, dass alle Fäden zusammengeführt, alle Konflikte gelöst und man als Leser:in sehnsüchtig mit einem zufriedenen ...
Die Erwartungshaltung an den letzten Band einer Reihe ist hoch, schließlich wünscht man sich, dass alle Fäden zusammengeführt, alle Konflikte gelöst und man als Leser:in sehnsüchtig mit einem zufriedenen Seufzen zurückbleibt. Tabea Bach hat das bei mir geschafft: „Sterne über dem Salzgarten“ ist ein Nachhausekommen ins Méson Flor de Sal und greift noch einmal die tragenden Motive der Reihe auf. Heldin Julia muss sich ungeahnten Problemen stellen und ihr gesamtes diplomatisches Geschick in die Waagschale werfen, wenn es um Patenkind Emil oder ihre Angestellte geht. Farbe und Lebendigkeit erhält der Roman von der einzigartigen Landschaft La Palmas, den geschilderten kulinarischen Köstlichkeiten und den mittlerweile lieb gewonnenen Charakteren. Diese werden um neue Gesichter bereichert; so tritt der schottische Wissenschaftler Douglas auf den Plan, der im Observatorium die Sterne beobachtet – und ganz offensichtlich ein Auge auf Julia geworfen hat. Besonders schön zu sehen war in diesem Band, welche Entwicklungen einige Charaktere durchlaufen haben. Besonders Julias Bruder Jens, der immer für einen Konflikt gut war, lässt nun endlich hinter seine raue Fassade blicken, was das Verhältnis der Geschwister grundlegend ändert. Aber auch Julia selbst behauptet sich beeindruckend und zeigt sich reifer und selbstbewusster.
Was dem Finale die Krone aufsetzt, ist nichts weniger als der Vulkanausbruch, der La Palma 2021 erschütterte. Tabea Bach hat bereits in den Vorgängerbänden bewiesen, wie grandios sie actionreiche Szenen beherrscht, und so hält man auch hier vor Dramatik die Luft beim Lesen an.
Am Ende schafft es die Autorin meisterhaft, alle losen Fäden miteinander zu verknüpfen und nahezu alle Konflikte zu bereinigen. Dabei tappt sie jedoch nicht in die Falle eines allzu kitschigen Happy Ends, sondern einiges bleibt bewusst offen und vage, die Richtung jedoch angedeutet.
Ein fulminanter Abschluss einer wunderschönen Reihe!