Schwierige Thematik…
„Stella“ ist ein Roman des Autors Takis Würger, in dem dieser die Figur der jüdischen Denunziantin Stella Goldschlag als Vorlage für seine fiktive Liebesgeschichte nahm.
Die strahlende fröhliche Frau auf ...
„Stella“ ist ein Roman des Autors Takis Würger, in dem dieser die Figur der jüdischen Denunziantin Stella Goldschlag als Vorlage für seine fiktive Liebesgeschichte nahm.
Die strahlende fröhliche Frau auf dem Cover und der Klappentext versprachen für mich eine tragische Liebesgeschichte zwischen einer Jüdin und einem Schweizer zur Zeit des Dritten Reichs. Trotz des Hinweises, dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht, war mir nicht klar, dass hier eine echte Person sowie historisch dokumentierte Begebenheiten die Vorlage gaben.
Zur Person der Stella Goldschlag, ihrem Handeln und ihren Motiven möchte ich nichts sagen, jedoch fand ich die Einbindung in die Liebesgeschichte mit dem jungen Schweizer Friedrich ein wenig befremdend. In den ersten Kapiteln lernt man nur Friedrich kennen, einen fiktiven jungen Mann, seine Kindheit, einerseits behütet in einem wohlhabenden Elternhaus aufwachsend, andererseits mit einer Alkoholikerin als Mutter und einem Vater, der ständig auf Reisen ist – kurz gesagt, er entwickelt sich zu einem etwas merkwürdigen Zeitgenossen. Da mutet es nicht mal mehr seltsam an, dass der junge Friedrich ausgerechnet mitten in Kriegszeiten im Berlin des Dritten Reichs „Urlaub“ machen will, um sich zu vergewissern, ob gewisse Gerüchte über die Deportation jüdischer Familien im Nazideutschland der Wahrheit entsprechen. Friedrich erschreckt mit seiner Naivität, er blickt nicht hinter die Kulissen, nichts kommt ihm merkwürdig vor – weder bei seinen Zusammentreffen mit „Kristin“, die sich später als die Jüdin Stella Goldschlag entpuppt, noch bei seinen Besuchen in Jazzclubs, in denen er schließlich auch auf den –ebenfalls fiktiven - SS-Mann Tristan von Appen, einen Liebhaber von verbotener Jazzmusik, gutem Essen und latent homosexuell trifft.
Die Kontrastierung Stellas mit der fiktiven Figur des naiven Friedrich hat mich letztendlich nicht wirklich überzeugt…