Klappentext
„»Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich im Kindergarten Würmer gegessen und anderen Kindern meine Schippe über den Schädel gezogen, und jetzt lag ich in einem Krankenhaus mit einem Tumor in meiner Lunge.« Jesslyn wird sterben. Aber nicht, bevor sie nicht unter freiem Himmel geschlafen, das Meer gesehen, sich verewigt hat. Und nicht, bevor sie nicht die ganz, ganz große Liebe getroffen hat. Gemeinsam mit ihren Freunden erfüllt sich Jesslyn ihre letzten großen Wünsche.“
Gestaltung
Das Cover ist in verschiedenen Blaunuancen gehalten, was mir gut gefällt. Der Hintergrund sieht aus wie ein heller Sommerhimmel. Ich mag auch die Schattenumrisse der vier Menschen am unteren Bildrand, da sie Protagonistin Jesslyn und ihre Freunde repräsentieren. Es sieht nach einem lockeren Beisammensein aus. Die Schrift des Titels gefällt mir am Cover aber definitiv am besten, da sie elegant und gleichzeitig cool aussieht.
Meine Meinung
Tja, was soll ich sagen? Ich hatte mir erhofft, mit „Club der letzten Wünsche“ ein sehr berührendes Buch über Abschiednehmen und letzte Wünsche zu lesen, aber leider würden meine Hoffnungen nicht erfüllt. Das Buch hat mir ganz gut gefallen, aber es hat mich nicht umgehauen. Es war nett, aber zu mehr hat es leider nicht gereicht. Das Potenzial, das in der Geschichte und den letzten Wünschen gesteckt hätte, wurde für mich nicht ausgeschöpft.
Zunächst hat es überhaupt gut 100 Seiten gedauert, bis Protagonistin Jesslyn ihre Liste mit ihren letzten Wünschen aufschreibt. Bis diese dann umgesetzt werden dauert es auch noch einmal einige Seiten. Doch bevor diese Wunschliste erstellt wird, passiert eigentlich so gut wie nichts. Der Leser lernt zwar Jesslyn auf den ersten 100 Seiten kennen, aber da der Klappentext und auch der Titel die letzten Wünsche so in den Fokus stellen, hätte ich erwartet, dass sich das Buch viel mehr um diese Wünsche drehen würde. Doch dies passiert wirklich erst ab der Hälfte des Buches, was ich schade fand. Diese Idee, alle letzten Wünsche vor seinem Tod umzusetzen, fand ich nämlich richtig cool und ich hätte mir gewünscht, dass das Buch die Wünsche mehr ins Zentrum stellt.
So hatte ich den Eindruck, dass diese Wünsche eher schmückendes Beiwerk waren. Es ging vielmehr um Jesslyn, ihre Leidensgeschichte und ihre Liebesbeziehung. Mit Leidensgeschichte meine ich allerdings nicht ihre Krebserkrankung, sondern vielmehr ihre Vergangenheit. Für mich hat die Autorin alles etwas übertrieben dargestellt, denn es wurden alle Klischees bedient, was das traurige Schicksal der Protagonistin angeht. Von Trennung der Eltern, über Alkoholsucht bis hin zu Selbstmord und tödlicher Erkrankung ist alles dabei. Ich hatte einfach den Eindruck, als würde die Autorin Jesslyn alle möglichen schlimmen Schicksale aufbürden, damit der Leser auf jeden Fall Mitleid oder Mitgefühl mit ihr empfindet. Das war für mich einfach zu viel des Guten, denn allein schon ihre Erkrankung war schlimm genug. Die traurige Vergangenheit war für mich da einfach etwas zu viel.
Zudem fand ich Jesslyn vor allem zu Beginn etwas anstrengend, weil sie sich zunächst vor ihrer Krankheit verschließt und sich nicht mal ansatzweise darum bemüht, mit den Ärzten zu kooperieren. Die Geschichte wird aus ihrer Ich-Perspektive erzählt und so erhielt ich einen guten Einblick in ihr Innenleben. Dabei haben jedoch Jesslyns Beschreibungen von sich selbst (gerade zu Beginn des Buches) bei mir manchmal ein Stirnrunzeln hervorgerufen, da sie andauernd von einer Schutzmauer spricht und davon, dass sie zu allen anderen Menschen immer ekelig und gemein ist. Sie hat dies für meinen Geschmack viel zu oft betont. Dies hat jedoch ab dem Punkt, an dem die Wunschliste geschrieben wurde, nachgelassen und Jesslyn war mir dann auch sympathischer. Generell gefiel mir die zweite Hälfte des Buches besser, weil dann durch die Erfüllung der Wünsche wirklich süße Szenen zustande kamen und vor allem das Ende sehr berührend war.
Die Liebesgeschichte in „Club der letzten Wünsche“ war einerseits romantisch, süß und herzerwärmend, andererseits war ich ihr gegenüber auch etwas skeptisch, denn diese Liebe auf den ersten Blick am Krankenbett fand ich doch etwas unglaubwürdig. James ist auf einmal da, schwört Jesslyn die große Liebe und möchte sie bis zum bitteren Ende begleiten und ich konnte einfach nicht verstehen, woher auf einmal diese tiefen Gefühle gekommen sein sollten. Sie kannten sich immerhin kaum.
Fazit
Insgesamt hat mir „Club der letzten Wünsche“ gefallen, aber für mich hat es zu lange gedauert, bis es um die Wünsche ging. In der ersten Hälfte des Buches ist nichts wirklich passiert und die Protagonistin empfand ich auf diesen Seiten als anstrengend. Erst mit der Erstellung der Wunschliste nahm die Handlung Fahrt auf, denn es gab sehr berührende, süße Momente und vor allem das Ende war sehr emotional. Die Liebesbeziehung fand ich einerseits ergreifend, andererseits waren ihr Ursprung sowie die plötzlichen tiefen Gefühle etwas schwer nachzuvollziehen.
3 von 5 Sternen!
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