Eine extrem teuflisch sündige und gefährliche Geschichte
Als bei mir das Buch als Hardcover eintraf, war ich erst einmal sprachlos. „8 DAYS: Emiliana“ glänzte mit einer wunderschönen wertigen Optik. Neben der stabilen Bindung war mein Highlight das integrierte ...
Als bei mir das Buch als Hardcover eintraf, war ich erst einmal sprachlos. „8 DAYS: Emiliana“ glänzte mit einer wunderschönen wertigen Optik. Neben der stabilen Bindung war mein Highlight das integrierte Lesebändchen, was ich unheimlich praktisch finde. Äußerlich war ich schon mal ganz angetan von dem Buch und hoffte, dass mich auch der Inhalt würde überzeugen können.
„8 DAYS: Emiliana“ ist der Start in eine Dilogie. Das Cover passte definitiv zu der adrenalinaufgeladenen Geschichte und spiegelte schon recht deutlich einen gewissen Kern wider. Aber auch der Titel war klug gewählt, denn die Ereignisse trugen sich innerhalb von 8 Tagen zu und wurden zum Großteil durch Emiliana bestimmt.
Die auktoriale Erzählperspektive sorgte für reichlich Dynamik, da die Perspektivwechsel zwischen Emiliana und Jeremy nicht sehr häufig klar abgegrenzt waren. Besonders in hitzigen Momenten erfolgten die Wechsel rasch hintereinander. Dabei gelang es Tanja Wagner stets dafür zu sorgen, dass ich nie den Faden verlor und gespannt dem weiteren Verlauf folgen konnte.
Die Anzahl der Charaktere war überschaubar, das meiste spielte sich zwischen Emiliana und Jeremy ab. Sie waren die Hauptfiguren in diesem Buch, aber nicht zwingend die klassischen Protagonisten. Besonders Emiliana entpuppte sich von einer süßen, sympathisch wirkenden Floristin rasant zu einer Persönlichkeit, die ich gut und gerne psychopathisch nennen kann. Schon im Kapitel „Day 1“ stellte sie eine Entschlossenheit zur Schau, die mir eine Gänsehaut bescherte.
Jeremy konnte ich anfänglich nicht so ganz greifen. Ich nahm ihn nicht als knallharten „Gerichtsvollzieher“ war. Sein Job war es nun mal von Schuldnern das einzutreiben, was die Gläubiger verlangten. Dass er dabei relativ oberflächlich über die verschuldeten Menschen dachte, störte mich nicht so sehr. Klar, er hatte da wenig Skrupel, jemanden das sprichwörtliche letzte Hemd wegzunehmen, aber das hätte er bei seinem Job als Repo-Man auch nicht haben dürfen, wenn er nachts ruhig schlafen wollte. Dennoch hatte ich schon den Eindruck, dass Jeremy mit beiden Beinen fest im Leben stand und sich unter den normalen Umständen niemals in einer so fatalen Lage verheddert hätte.
Doch normal war an der Story von „8 DAYS: Emiliana“ gar nichts. Der Grad der Erzählungen war stets ein verdammt schmaler. Besonders die Szenen, in der Gewalt und extrem hohe sexuelle Lust vorkamen, waren nichts für Hasenfüße. Hier braucht der Lesende einen knallharten Magen. Alle Szenen wurden äußerst bildlich beschrieben und mit vielen Details geschmückt.
Sehr spannend war für mich, dass obwohl Jeremy in einer sehr ungünstigen Position war, er trotzdem nicht zum reinen Opfer degradiert wurde. Seine emotionale Abhängigkeit in Verbindung mit seinem unbändigen Willen, sich nicht unterbekommen zu lassen, fand ich beeindruckend. So hielt sich auch mein Mitleid für ihn in Grenzen, weil ich so fasziniert von den Entwicklungen war. Seine Darstellung und auch Handlungen fand ich stets plausibel, auch wenn ich mir ein ticken mehr Einblicke in sein Seelenleben gewünscht hätte.
Emiliana hingegen war eine Figur, der ich im weiteren Verlauf der Ereignisse immer mehr Anti Sympathien entgegenbrachte. Ihre widersinnigen Argumentationsketten fand ich schon ziemlich gestört, aber hier lag eindeutig der geniale Coup der Autorin. Emiliana war heiß, auf ihre Art süß und gleichzeitig eine eiskalte Psychopathin, die auf ihr ganz großes Ziel hinarbeitete: Rache nehmen an dem Mann, der ihrer geliebten Großmutter das Haus unterm Hintern wegpfänden möchte. Das sie selbst einen ziemlich großen Anteil an der Situation trägt, weiß Emiliana, blendet es aber in ihrer Welt gern aus. Gleichzeitig hatte sie aber auch wahnsinnig warmherzige Momente, die sie nahbar und menschlich wirken ließen.
Insgesamt entwickelten sich die Ereignisse unglaublich rasant, die mit einer Spannung einhergingen, die mich atemlos dem Geschehen folgen ließen. Dabei kamen die Wendungen immer völlig unerwartet und heftig. „8 DAYS: Emiliana“ war ein Erotik-Thriller jenseits von allem, was ich bislang gelesen hatte. Das Ende gnadenlos gut und es weckte in mir die Hoffnung auf einen noch viel härteren, gewaltigeren zweiten Teil.
Fazit:
Für diese Story braucht ihr starke Nerven. Rasant und gefährlich glich die Entwicklung dieser Geschichte einem Ritt auf einem brodelnden Vulkan. Kurzum, hier steckt viel Thriller, aber auch verflucht viel Psycho drin.