Ein bewegender Familienroman und eine Hommage an die Schokolade
Anna Kepler liebt es, zart schmelzende Schokoladenvariationen zu kreieren und Pralinen herzustellen. Ein Talent, das die junge Unternehmerin von ihrem Großvater geerbt hat und das bei den Kunden ihrer ...
Anna Kepler liebt es, zart schmelzende Schokoladenvariationen zu kreieren und Pralinen herzustellen. Ein Talent, das die junge Unternehmerin von ihrem Großvater geerbt hat und das bei den Kunden ihrer Chocolaterie großen Anklang findet. Deshalb ist es nur eine Frage der Zeit, bis Anna mit der „Schokolust“ einen weiteren Laden eröffnet und auch die Feinschmecker in der Dresdner Altstadt mit köstlichen Schokoladenkreationen versorgt. Doch die Liebe zur Schokolade ist nicht die einzige Hinterlassenschaft ihres Großvaters, von der Anna profitiert. Auch eine alte Familienvilla befindet sich seit einiger Zeit in ihrem Besitz, die sie liebevoll renoviert und eingerichtet hat. Nun steht nur noch die Gestaltung des Rosengartens an, bei dessen Bepflanzung Anna plötzlich eine alte Schatulle entdeckt. In ihm liegt ein Tagebuch liegt, das von dem Leben der Frauen in der Rosenvilla erzählt und von einem Geheimnis, das sogar Anna noch zum Verhängnis werden kann.
„Die Frauen der Rosenvilla“ ist ein ergreifender Familienroman, der wendungsreich und emotional mitreißen in Erscheinung tritt. ist. Beginnend mit einem Brief, den eine Mutter an ihre Tochter schreibt und in dem sie einen nicht wieder gut zu machenden Fehler gesteht, taucht der Hörer in das verhängnisvolle Schicksal der Frauen ein, die in der Rosenvilla zu Hause waren. Aus verschiedenen Sichten und Zeitebenen heraus, wird ihr Leben in Form von Tagebucheinträgen erzählt. So lernt der Hörer die Vorfahren von Annas Familie kennen und erfährt ganz nebenbei interessante Dinge aus der Vergangenheit und über die im Besitz der Familie befindliche Schokoladenfabrik. Darüber hinaus lässt es sich die Autorin Teresa Simon nicht nehmen, ihrer Vorliebe für Schokolade Tribut zu zollen und schildert neben der Herstellung verschiedenartiger Pralinen auch wissenswerte Details über die für sie verwendeten Zutaten.
Gelesen wird der schicksalsträchtige Roman von Nadine Heidenreich, die es wunderbar versteht, den einzelnen Familienmitgliedern einen passenden Ausdruck zu verleihen. Mit einer spürbaren emotionalen Wärme geht sie dabei vor und setzt sie ihre variantenreiche Stimme geschickt für die Darstellung von vorherrschenden Stimmungen und aufkommenden Gefühlen der Figuren ein. So fiebert der Hörer regelrecht mit Anna mit und hofft, dass der Disput um das Erbe ihres Großvaters ein gutes Ende nimmt, oder ist entsetzt über die Gefühlskälte eines Mannes, der seine junge Ehefrau wissentlich unglücklich macht. Ein Hörbuch, das durchgängig vor allem durch die berührenden Lebensgeschichten der völlig unterschiedlichen Frauen und die vom Schicksal herbeigeführten Verwicklungen unheimlich fesselt.
Fazit:
„Die Frauen der Rosenvilla“ ist eine bewegende Familiengeschichte, die in wunderbarer Weise Vergangenheit und Gegenwart miteinander vereint und dem Hörer die Gelegenheit gibt, gleich eine ganze Handvoll starker Frauen in verschiedenen Epochen kennenzulernen.
Für alle Hörer, die während der genussvollen Lesung Appetit auf eine köstliche Schokoladenkreation bekommen und dazu auch noch selbst tätig werden wollen, gibt es ein Schmankerl obendrauf. In einem kleinen Heft sind dem Hörbuch sechs Rezepte für die Herstellung von Pralinen beigefügt, die mit ein wenig Aufwand in der eigenen Küche ausprobiert werden können.