Die Lehrerin Elizabeth Scott hat bislang keine allzu großen positiven Erfahrungen mit reichen Menschen gemacht. Da sie an einer Privatschule für privilegierte Kinder unterrichtet, kommt es des Öfteren vor, dass Eltern eines faulen oder uninteressierten Schülers mit der Absicht sie zu bestechen, damit deren Filou eine bessere Note bekommt, an Elizabeth herantreten. Erst kürzlich sorgte ein solcher Vorfall dafür, dass Elizabeth von der Arbeit freigestellt wurde, nur weil der Vater eines Schülers all seine Beziehungen spielen ließ. Und zu allem Überfluss ließ er sie spüren, dass er sich ihr nicht nur finanziell überlegen fühlt.
Vom Dienst vorläufig suspendiert, solange wie eine schulinterne Untersuchung läuft, bleibt Elizabeth nun mehr Zeit für ihr Hobby. Sie besitzt einen Hund und lässt diesen regelmäßig bei Hundeshows laufen. Ausgerechnet auf ihrem Geburtstag wird für die Hundeshow, an der Elizabeth mit ihrem Hund teilnimmt, ein waschechter Brite mit aristokratischen Wurzeln als Richter verpflichtet und dieser sorgt mit seinem unterkühlten Benehmen dafür, dass Elizabeth bald vor Wut schäumt.
Doch abgesehen davon, überfallen sie danach äußerst widerstrebende Gefühle, denn Mr. Donovan Darcy hat durchaus auch gute Seiten und ist nicht nur rein optisch der begehrteste Junggeselle von London. Eigentlich dachte Elizabeth jedoch, sie würde Mr. Darcy nie wieder sehen, doch eine flüchtige, weitere, allerdings weibliche Bekanntschaft auf der Hundeshow, ebenfalls aus England, unterbreitet der verblüfften Lehrerin ein unschlagbares Angebot. Elizabeth soll für ein paar Wochen als Hundesitterin und Vorführerin bei Shows in England auftreten, wird fürstlich bezahlt und darf mit ihrer Arbeitgeberin und deren Mann in einem luxuriösen Landhaus wohnen. Elizabeth stimmt zu, nicht ahnend, dass Mr. Darcy dort der direkte Nachbar von gegenüber ist…
Zugegeben, natürlich war es zunächst das Reizwort „Mr. Darcy“ im Titel, das mich dazu verleitet hat, dem Debütroman von Teri Wilson eine Chance zu geben, denn in ihrem Vorwort lässt sie bereits durchblicken, dass sie natürlich auch ein Faible für Jane Austens Romane und der immer noch legendären BBC Verfilmung hat und ein paar Schmankerl für Austen-Fans in ihrer Story, die allerdings in der Gegenwart spielt, mit eingebaut hat.
Kommen wir zur Handlung. Ein wenig überrascht war ich, als ich entdeckte, dass Hundeshows und Schönheitswettbewerbe hier im Fokus des Geschehens stehen; abgesehen von der Liebesgeschichte natürlich. Obwohl man der Autorin zu Gute halten muss, dass sie damit eine sehr spezielle, mir in einem anderen Roman bislang noch nicht untergekommene Rahmenhandlung geschaffen hat in dem sie ihre Heldin und ihren Held in der Welt der Hundeshows aufeinander treffen lässt, entsprach diese Kulisse leider nicht meinem persönlichen Lesegeschmack- im Gegenteil, ich hege eher eine Abneigung gegen solche, wie ich finde, unsinnigen Wettbewerbe.
Der Roman als solches ist leichte Liebesromankost, allerdings fehlte mir bei den Dialogen des Heldenpaars einfach mehr Witz und Esprit; vor allem wirken die Zankereien der beiden an manchen Stellen etwas zu gewollt bzw. konstruiert für meinen Geschmack. Besonders Zankapfel Elizabeth lässt dieser Punkt oftmals in einem unsympathischen Licht erscheinen, zumal Mr. Darcy es von Beginn an gut mit ihr meint und, bis auf die erste Begegnung, stets freundlich zu ihr ist. Ab dem Zeitpunkt, als Elizabeth dann in England ihren Job als Hundesitterin antritt, schleichen sich leichte Längen ein, doch trotz meiner aufgezählten Kritikpunkte, ist „Ausgerechnet Mr. Darcy“ kein schlechtes Buch. Die Geschichte bietet größtenteils unterhaltsame, leichte und solide Liebesromankost, für meinen Geschmack fehlte aber das Tüpfelchen auf dem „i“, das aus einem netten Roman einen mitreißenden Roman gemacht hätte. Und auch die zweite Love Story, die Liebesgeschichte zwischen Mr. Darcys Freund Henry und Elizabeth Schwester Jenna, wird leider nur ganz nebenbei und recht unspektakulär eingeflochten, so dass auch hier Tiefgang und Romantik etwas auf der Strecke bleiben, finde ich.
Kurz gefasst: Nette Liebesromankost- allerdings sollte man hier trotz des Titels keinen ebenbürtigen Roman erwarten, der es mit Jane Austens Originalwerk aufnehmen kann.