Schuster bleib bei deinen Leisten
Rezi von 2017. Da ich inzwischen so viel MIESES lesen musste, hab ich alle Rezis die ich damals bei Ciao geschrieben habe, um einen Stern aufgewertet. Natürlich nur, wo das ging und hab den Rest sooooooooooo ...
Rezi von 2017. Da ich inzwischen so viel MIESES lesen musste, hab ich alle Rezis die ich damals bei Ciao geschrieben habe, um einen Stern aufgewertet. Natürlich nur, wo das ging und hab den Rest sooooooooooo stehen lassen:
Fees Einblick in die Story
Elli bekommt einen Brief von einem Bekannten aus Capri, dass sie geerbt hat. Für Elli ist das die letzte Chance, denn die 60 Jährige hat Schulden ohne Ende, die Videothek müsste sie schließen und die Filmabende im Altersheim kann sie nicht mehr machen, weil die Gemeinde kein Geld mehr dafür hat. Sie nimmt Geld mit und ihr altersschwaches Vehikel, das sie von einer Bekannten bekommen hat, als deren Mann starb. Die Reise in den Süden ist ganz anders, als sie sich das vorstellt. Sie trifft an der Raststätte auf einen ungepflegten, rüpelhaften Deutschen mit Wohnmobil. Als sein Hund auch noch an ihren Reifen gepieselt hat, ist sie vollends wütend. Irgendwann treffen sie wieder aufeinander und er will sie überholen. Doch sie holt das letzte aus ihrem Auto raus. Ihr Auto überlebt das nicht und der rüpelhafte Deutsche nimmt sie in seinem Wohnmobil mit.
Die Reise ist schon interessant, aber auf Capri stößt sie auf ihre Schwester, die sie nicht leiden kann, dann kommt noch ihre Nichte, die Zoff mit ihrer Mutter hat. Und dann flirtet sie mit Roberto, der sie und ihre Schwester über den Tisch ziehen möchte.
Fees Meinung
Am Anfang war ich nicht sicher, ob ich die Geschichte toll finde und das Buch auslese. Aber irgendwann habe ich mich dann mit dem Schreibstil abgefunden.
Der Roman ist humorvoll geschrieben. Es ist zwar eine Liebesgeschichte, doch das eher am Rande, deshalb ist das Buch sehr schön.
Die Geschichte ist sehr schön, doch der Schreibstil gefiel mir am Anfang nicht und ich habe relativ lange gebraucht, bis ich mich reingefunden habe. Wahrscheinlich, weil ich mich immer an die Deutschstunde in der Schule erinnert habe. Es ist nicht flockig leicht geschrieben, erst so nach einigen zig Seiten wurde es lockerer und ging fluffig von der Hand. Es kam mir vor, wie ein reifender Whisky oder Käse.
Trotzdem sollte man nicht über die Geschichte nachdenken. Als erstes erschien es mir unglaubwürdig, dass Oskar, der Hund von Heinz, dem rüpelhaften Deutschen, ihr Auto anpieselt und nachher mag er sie. Das fand ich jetzt absolut doof. Ich kann mir das so auch nicht vorstellen.
Auch sonst, gab es mehrere Stellen, die mir so als unglaubwürdig erschienen und mir ein wenig den Spaß an der Geschichte weggenommen haben. Es gab so viele zufällige Begebenheiten. Anja, die Tochter von Ellis Schwester, trifft zufällig Paolo, ihren Ex-Lover wieder. Obwohl sie „dick“ geworden ist und voller Minderwertigkeitskomplexen leidet, blüht die Liebe wieder auf. Aber sie fühlt sich abgelehnt und denkt, dass alle finden, dass er eine Bessere, sprich: SCHLANKERE, findet. Das fand ich so blöde und Klischeehaft. Auch dicke können schön sein und sowieso kommt es auf den Charakter an. Was macht man mit ’ner schlanken, schönen Hexe?
Das Gefühlschaos gegen Ende passt auch nicht zu einem leichten Sommerroman, fand ich jetzt.
Elli war total langweilig und altbacken. Aber plötzlich lebt sie auf und ist beim Fest, die Schönheit, die Roberto fesselt. Das war ein zu krasser Gegensatz für mich. Vor allem, sie die zu bieder ist, stellt fest, dass sie ihren verstorbenen Mann nicht geliebt hat und er sie auch nicht, ja, sie waren nur Geschäftspartner mit denselben Interessen. Und ausgerechnet sie, möchte dann im Wohnwagen mit Heinz um die Welt ziehen. Irgendwie sind alle 60 Plus, die ich kenne, total modisch und modern. Ich habe mich mehrfach gefragt, aus welchem Jahrhundert diese Elli wohl sein mag. Sie war eher wie meine Oma, aber die war über 80, als sie in den 90er Jahren gestorben ist.
Manche Stellen fand ich insgesamt zu langweilig und zu vorhersehbar. Vor allem, das Ende mit dem Unfall, dem Gefühlschaos und dann so urplötzlich zu Ende, das fand ich nicht so schön. Vor allem, da ich mich nun in das Buch eingelesen hatte und damit klar kam.
Was mir auch nicht gefiel war, dass man mit den Charakteren nicht so klar kam, wie bei Klüpfel/Kobr oder Janet Evanovich oder Dora Heldt. Diese Autoren haben ihre Charaktere liebevoll ausgearbeitet und beschrieben und haben so viel Witz und Humor in die Geschichten geschrieben, dass ich bei diesem Buch sehr enttäuscht war. Ich persönlich finde nicht, dass Tessa Henning an diese Autoren herankommt.
Elli gibt den Löffel ab, ist mal wieder ein total irreführender und meiner Meinung nach doofer Titel. Ich bin eh der Meinung, dass die Verlage dafür verantwortlich sind und die das Buch mit solchen Titeln negativ bestücken. Aber das finde ich bei den Büchern von Janet Evanovich auch. Meine Überschrift bedeutet: Die Autorin soll meiner Meinung nach lieber bei ihrem Hauptberuf dem Journalismus bleiben. Es ist sicher nicht freundlich, was ich denke, aber mir fiel beim Lesen des Buches ein, dass ich mir so eine Journalistin bei der Bildzeitung gut vorstellen könnte. Ich möchte die Autorin damit auch nicht beleidigen. Aber das ist einfach meine persönliche Meinung und mein persönlicher Lesegeschmack. Sorry!
Fees Fazit
Lange habe ich mir überlegt, wie kann ich dieses Buch bewerten? Wem kann man dieses Buch empfehlen? Sollte man dieses Buch überhaupt empfehlen? Hat dieses Buch Lokalkolorit oder nicht? Also letzteres hat es eher weniger. Die Story selber wäre schön, aber sie ist nicht so ausgearbeitet, dass es mir persönlich gefallen würde. Empfehlenswert ist das Buch sicher, aber eher für Menschen, die reine Frauenromane mögen. Dank dem, dass die Liebesgeschichten nicht zu sehr übergreifen, habe ich mir für 2 Sterne entschieden. Eigentlich schade, denn ich habe mir mehr von dem Buch versprochen.