Cover-Bild Tanz mit mir, Aurelia
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: adeo Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 172
  • Ersterscheinung: 27.08.2019
  • ISBN: 9783863342395
Titus Müller

Tanz mit mir, Aurelia

Erzählung
London, 1647: Es ist die Blütezeit des strengen Puritanismus. Dessen Anführer Oliver Cromwell lässt sogar das Weihnachtsfest verbieten, mit der Begründung, es sei mit heidnischen Bräuchen vermischt und daher unbiblisch. Auch der junge John ist ein Puritaner. Sein Vater starb an Trunksucht, und von seinen Zieheltern hat er gelernt, dass ein gottgefälliges Leben aus Entsagung und Disziplin besteht. Er ist fest entschlossen, alles zu tun, um nicht das Schicksal seines Vaters zu teilen.

Doch dann begegnet er der wunderschönen, lebenslustigen Aurelia Fox, und seine Welt gerät ins Wanken. Könnte Aurelia recht haben, und Gott ist auch in Schönheit, Freude und Musik zu finden? Und Aurelia versteht durch John, dass die fromme Ehrfurcht der Puritaner eine wichtige Facette Gottes lebendig werden lässt. So beginnen die beiden, das Beste aus beiden Welten zu vereinen.

Doch ihrer jungen Liebe droht Gefahr: Aurelias Familie bereitet heimlich einen Weihnachtsgottesdienst vor, obwohl darauf laut Gesetz schwere Gefängnisstrafen drohen. Und dann bekommt Johns strenger Ziehvater Wind davon ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.12.2019

Eine besondere Weihnachtsgeschichte

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„...Der Glaube lehrt Freundlichkeit, nicht Unhöflichkeit und Brutalität, er verlangt nicht, dass man andere vor den Kopf stößt...“

Wir schreiben das Jahr 1647 in London. Oliver Cromwell hat die Macht ...

„...Der Glaube lehrt Freundlichkeit, nicht Unhöflichkeit und Brutalität, er verlangt nicht, dass man andere vor den Kopf stößt...“

Wir schreiben das Jahr 1647 in London. Oliver Cromwell hat die Macht übernommen. Plötzlich ist das Land gespalten. Auf der einen Seite stehen diejenige, die dem König nahe standen, auf der anderen die Anhänger der neuen Regierung. Das aber ist nur die eine Seite. Den Vertretern der bisherigen Religion stehen die Puritaner gegenüber. Selbst Weihnachten haben sie verboten.
John ist Wasserträger. Als er mit dem Wasser ins Haus des Graveurs kommt, trifft er dort auf Aurelia, die Tochter des Hauses.
Der Autor hat eine berührende Liebesgeschichte geschrieben. Die Personen werden gut charakterisiert. John wächst bei Onkel und Tante auf, nachdem sein Vater ins Gefängnis kam. Da er für das Handwerk des Onkels wenig Geschick zeigte, hat er sich eine neue Arbeit gesucht. Er ist mit den puritanischen Idealen aufgewachsen.
Aurelia ist eine selbstbewusste und wissbegierige junge Dame. Sie möchte mehr als nur die Frau an der Seite eines Mannes sein. Das passt ihrer Mutter gar nicht. Doch der Wohlstand der Familie beginnt zu bröckeln. Unter der neuen Regierung bekommt der Vater keine Aufträge mehr. Wappen und Siegel sind nicht mehr gefragt. Aurelia mag Musik und Tanz. Sie sagt über sich:

„...Ich soll die Rolle der braven Bürgerstochter spielen, die Bühne betreten, mein Verslein aufsagen, heiraten und der Familie keine Schande bereiten. Aber es war die falsche Rolle für sie...“

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist sehr behutsam und fein ausgearbeitet. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht beider Protagonisten erzählt. Dadurch erhalte ich einen Einblick in deren Gedankenwelt. Gleichzeitig werden die Zeitverhältnisse aus unterschiedlichen Blickwinkel beleuchtet. Während John die dunklen Seiten des Lebens kennengelernt hat, ist Aurelia behütet aufgewachsen. Trotzdem kommt sie, im Gegensatz zu ihrer Mutter, erstaunlich gut mit den neuen Verhältnissen zurecht. Sie hat Mut.
Sehr behutsam gehen Aurelia und John aufeinander zu. Beide Familien beäugen das geschehen mehr als argwöhnisch.
Zu den Höhepunkten des Buches gehören für mich die Glaubensgespräche, die in die Tiefe gehen. Während sich John und Aurelia dabei das Für und Wider abwägen und erkennen, dass es kein Entweder - Oder gibt, sondern das beide Richtungen positive Aspekte haben, die verbinden könnten, tun sich die anderen damit schwerer.
Wegen der Ernsthaftigkeit der Puritaner macht sich Aurelia den folgenden Gedanken:

„...Wenn Gott der Schöpfer dieser Welt ist, gibt es nichts, was mit größerem Ernst behandelt werden müsste...“

Besonders bewegt hat mich das Gespräch von John mit seinem Onkel Nehemia. Es ist ein Sieg der Liebe. Nicht Worte sind das Entscheidende, es sind die Taten.
Die Aufmachung des Buches ist hochwertig. Das zeigt zum einen das in zarten Blau und Weiß gestaltete Cover, zum anderen die feinen Schwarz-Weiß-Zeichungen beim Wechsel der Protagonisten. Über dem Namen ist eine Blüte dargestellt, auf der linken Seite bei John ein Buch, bei Aurelia ein Zopf.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ein Zitat vom Schluss des Buches soll meine Rezension abschließen:

„...Warum war er als ein Kind geboren worden, warum nicht als Erwachsener, als starker Held gekommen? Ein liebender Gott war er, der sich schwach machte für seine Geschöpfe, um nicht mit Gewalt ihren Willen zu brechen...“

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Veröffentlicht am 12.12.2019

Eine ganz besondere (Weihnachts)Geschichte!

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Wir befinden uns in England in einer sehr düsteren Zeit, nämlich der des Bücherkrieges zu Cromwells Zeiten. Die Puritaner sind an der Macht und verbieten alles, was Freude und Ausgelassenheit bringt. Nur ...

Wir befinden uns in England in einer sehr düsteren Zeit, nämlich der des Bücherkrieges zu Cromwells Zeiten. Die Puritaner sind an der Macht und verbieten alles, was Freude und Ausgelassenheit bringt. Nur dann - so ihre Überzeugung - lässt sich der wahre christliche Glaube durchsetzen. Nicht einmal Weihnachten darf gefeiert werden bzw. müssen das die Menschen heimlich tun.

Es gibt also zwei Seiten, beide stehen aus ihrer Sicht für den wahren Glauben ein. In dieser Zeit trifft Aurelia, Tochter eines Handwerkers, der dem herkömmlichen christlichen Glauben anhängt, auf John, der durch seinen Onkel, einen Anhänger Cromwells, bei dem er lebt, den Puritanismus präsentiert. John kommt als Wasserträger in Aurelias Haus, die beiden jungen Menschen sind sehr schnell voneinander fasziniert. Vor ihren Familien können sie das nicht verheimlichen und wollen das auch gar nicht, doch beide Seiten billigen diese Verbindung ganz und gar nicht. Doch so schnell geben Aurelia und John nicht auf!

Letztendlich zeigt sich, dass beide Seiten auf ihre Weise Recht, aber eben auch Unrecht haben. Jede Seite verhält sich mal richtig, mal falsch. So habe ich es als Leserin empfunden und genau das hat mir sehr gut an dem Roman gefallen. Obwohl sehr kurz, ist er unheimlich dicht und alles andere als eine oberflächliche (Weihnachts) Lektüre.

Mir hat sie einmal mehr gezeigt, dass Krieg uns nicht weiter bringt und dass es wichtig ist, dass wir uns alle im Wunsch nach Frieden vereinen - und dass unterschiedliche Meinungen nebeneinander existieren können. Oft ist es nicht anders möglich, als Kompromisse zu finden. Auch in diesem Roman wird das deutlich und er endet mit einem besonders machtvolles Zeichen für den Frieden. Sie dürfen gespannt sein. Ein sehr besonderes Weihnachtsbuch - und aus meiner Sicht gerade in den Zeiten des Brexit, der uns nun schon im vierten Jahr begleitet, ein sehr passendes!

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Veröffentlicht am 04.11.2019

Liebe und Glaube zur Zeit Cromwells

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Diesmal ist es kein Roman, es ist eine Erzählung, die Titus Müller geschrieben hat. Auf 160 Seiten lernt der Leser John, einen einfachen Wasserträger, und Aurelia, Tochter eines Graveurs, kennen. Die ...

Diesmal ist es kein Roman, es ist eine Erzählung, die Titus Müller geschrieben hat. Auf 160 Seiten lernt der Leser John, einen einfachen Wasserträger, und Aurelia, Tochter eines Graveurs, kennen. Die beiden begegnen sich das erste Mal, als John Wassereimer in das Haus von Aurelias Eltern trägt. Es ist die Zeit Cromwells, der Winter naht. John muss hart arbeiten. trotzdem hat er immer ein Herz für diejenigen, denen es noch schlechter geht. Er hat keine einfache Kindheit gehab, dennoch fühlt er sich im Haus seines Onkels und Ziehvaters wohl. John ist ein tiefgläubiger Puritaner und so kann er Aurelias Lebenswandel und Ansichten nicht gutheißen. Dennoch zieht ihn Aurelias Lebensfreude an. Trotz aller Unterschiede in Hierarchie und Glauben verliebt er sich in sie.

Aurelia setzt sich gerne über Grenzen hinweg. Warum sollte sie auch nicht mit John reden? Mit ihm über den Glauben diskutieren? Aurelia und ihre Famile müssen ihren Glauben im Verborgenen leben, seit so vieles in England verboten wurde.

Titus Müller lässt diese Zeit, die Zeit Cromwells und der Puritaner, wieder aufleben, beleuchtet die Seiten der beiden Protagonisten (die Geschichte wird abwechselend von beiden erzählt). Interessant und aufschlußreich sind vor allem auch die geführten Dialoge. Aurelia erzähtlt John von einem liebevollen Gott, über Freude und Traditonen, es geht unter anderem auch über das Weihnachtsfest, das von den Puritanern verteufelt und verboten wurde. Aus Johns Sicht erfahren wir die Hintergründe seines Glaubens, aber auch seine Zweifel und vor allem seinen Mut, sich damit auseinanderzusetzen.

Eine Erzählung, die zur Winter- und Weihnachtszeit passt, die ruhig erzählt nachdenklich macht und informiert.


Am Ende gibt es noch ein sehr interessantes Nachwort von Titus Müller mit Erläuterungen und Erklärungen über diese Zeit in England.