Die Revolution geht weiter
Hagetmau hatte es geschafft. Der Ansturm von 140 feindlichen Soldaten wurde nicht nur überlebt, sondern bis auf einen Fliehenden sind alle Nafarroaner dabei umgekommen. Doch schon bald wird deutlich, dass ...
Hagetmau hatte es geschafft. Der Ansturm von 140 feindlichen Soldaten wurde nicht nur überlebt, sondern bis auf einen Fliehenden sind alle Nafarroaner dabei umgekommen. Doch schon bald wird deutlich, dass der Krieg damit seinen Anfang genommen hat. Die Revolution hat begonnen. Das dritte Heer richtet sein Auge auf das 500 Seelendorf und die dortigen Anführer müssen Strategien entwickeln, wie sie 7000 feindlichen Soldaren begegnen sollen.
Und dabei begleitet sie der Leser. Haupthandlungsort ist wie schon im ersten Band Hagemaut und seine nähere Umgebung. Es wird viel diskutiert, Strategien entworfen und Schlachtpläne entwickelt. Dabei wird nicht nur deutlich, was das Töten und Morden und das ständige Gefühl von Unsicherheit und Gefahr mit den Leuten macht, sondern auch, dass es im Krieg nicht "die Bösen" und "die Guten" gibt. Und das ist, wie ich finde, die Stärke der ganzen Buchreihe. Wir begleiten keine Helden. Wir begleiten eine Handvoll Menschen, die sich irgendwie zurecht finden und Entscheidungen treffen müssen, die hunderten von Menschen das Leben kosten werden. Entweder auf ihrer Seite oder der der Feinde. Und dabei wird nichts beschönigt.
Die Geschehnisse, das was unsere "Helden" sehen und erleben, verändert sie. Prägt sie. Beschert ihnen Alpträume und immer wieder stellt sich die Frage, ob das was sie tun, überhaupt richtig ist. Ob es im Krieg überhaupt noch das Richtige gibt. Letztendlich versuchen sie zu überleben und irgendwann stellen sie für sich fest, dass es keinen Weg mehr zurück gibt. Ich fand das alles sehr eindrücklich beschrieben und habe mich selber überfordert mit all den Ereignissen gefühlt. Ich beneide Beresin, Sinion, Varlie und alle anderen nicht um ihre Aufgaben und bin froh als Leser auf der sicheren Seite zu sein und nicht mit in die Schlacht ziehen zu müssen. Nur Nendléce beneide ich etwas. Ich würde auch sehr gerne auf einem Gryphen reiten und mit ihm fliegen.
Anschaulich sind nicht nur die Gefühle und Gedankengänge der einzelnen Personen beschrieben, sondern auch alle Geschehnisse. Ich sah vor meinem geistigen Auge richtig, wie sich Gryphen in die Luft erhoben, wie sich die Befreiungstruppe in die einzelnen Dörfer schlich, wie sich Pfeile in Leiber bohrten und Gedärme aus den Körpern quollen, nachdem sie von Streithämmern getroffen wurden. Überall Blut und dazwischen wütende Kämpfer und fassungslose Dörfler. Als Leser dieser Buchreihe sollte man daher nicht vor genau detaillierten Grausamkeiten zurückschrecken. Abgemildert wird dies alles nur durch die Tatsache, dass alle bis auf Tautun und wenigen anderen, die wir aber nur aus der Ferne begleiten, ebenso wie ich als Leser erschrocken sind von der Gewalt und diese nicht verherrlichend dargestellt wird.
Klare Leseempfehlung von meiner Seite.