Tom Callaghan – Blutiger Winter
Inspektor Akyl Borubaew wird zu einem Tatort gerufen: inmitten des weißen Schnees liegt die Leiche einer jungen Frau, grausam verstümmelt, arrangiert wie bei einer Geburt. Bei der Obduktion wird festgestellt, dass es nicht der Fötus der Getöteten ist. Schnell wird klar, dass es eine weitere Leiche geben muss. Inspektor Borubaew nimmt die Ermittlungen auf und bald wird auch die Identität bekannt, es handelt sich um die Tochter des Ministerpräsidenten. Dieser beansprucht den Täter für sich, doch bevor Burubaew überhaupt in die Nähe des Täters kommt, muss er sich mit Gangster, Ganoven, Drogendealer und Prostituierten sowie dem Militär auseinandersetzen, um dann selbst auf der Abschussliste zu landen.
Der Roman ist flüssig, komplex, bedrückend, spannend, düster, temporeich, detailreich und fesselnd geschrieben und hat mich von Anfang an gefangen genommen.
Die Handlung ist spannend, ziemlich brutal, überraschend und abwechslungsreich. Trotzdem ist die Stimmung des Romans fast durchgehend düster und brutal, sodaß ich das Buch mehrfach zur Seite legen musste, um mich abzulenken, obwohl ich eigentlich nicht zart besaitet bin.
Ich konnte mich gut in die Geschichte einlesen und hatte das Gefühl direkt im Geschehen zu stehen. In manchen Situationen hätte ich mir weniger Details gewünscht, aber genau das macht das Buch aus. Die Stimmung ist hier sehr gut eingefangen.
Ich konnte mich sehr gut in die Gefühlswelt der Hauptperson, Inspektor Akyl Borubaew, rein versetzen, der mir zwar sympathisch, aber distanziert und depressiv erschien. Der Tod seiner Frau hat ihn mitgenommen, er ist ein Ermittler der seinen Job macht, auch wenn er aneckt und keine Ruhe gibt, bis er die Antworten hat die er benötigt. Er hat dem Alkohol abgeschworen, ist nicht bestechlich, auch wenn er für den Onkel seiner Frau mal ein Auge zudrückt. Er ist ein sehr komplexer Charakter, detailreich und glaubhaft.
Auch die weiteren Charaktere waren mir je nach Rollenverteilung sympathisch/unsympathisch, gut ausgearbeitet, detailreich beschrieben, glaubhaft dargestellt und haben die Geschichte gut abgerundet. Hier kann man sich nie sicher sein, wer Freund und Feind ist.
Die Handlungsorte und das Geschehen rundherum sind gut beschrieben, was mich noch besser in die Geschichte hinein finden ließ.
Der verbale Schlagabtausch zwischen den verschiedenen Parteien ist interessant, manchmal humorvoll, aber meistens vulgär und übertrieben. Das hat mich etwas gestört.
Dieses Buch hat mir gut gefallen, hat die Langeweile vertrieben, auch wenn es recht düster geschrieben ist.
Eine Fortsetzung zu diesem Buch kann ich mir sehr gut vorstellen.
Das Cover ist (leider) ein Wald, schneebedeckt, düster und mysteriös. Leider fast typisch für einen Thriller oder Krimi. Trotzdem ist es ein Blickfang.
Fazit: spannender Thriller, jedoch durch die Brutalität nichts für schwache Nerven.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4 Sterne.