Stimmig in fast jeder Hinsicht
Buchmeinung zu Tom Finnek – Schuldacker
„Schuldacker“ ist ein Kriminalroman von Tom Finnek, der 2019 bei Bastei Lübbe erschienen ist. Der westfälische Sturkopf Heinrich Tenbrink und sein Partner Maik ...
Buchmeinung zu Tom Finnek – Schuldacker
„Schuldacker“ ist ein Kriminalroman von Tom Finnek, der 2019 bei Bastei Lübbe erschienen ist. Der westfälische Sturkopf Heinrich Tenbrink und sein Partner Maik Bertram ermitteln in ihrem dritten Fall.
Zum Autor:
Tom Finnek (Pseudonym des Autors Mani Beckmann) wurde 1965 in Westfalen geboren und lebt als Filmjournalist, Drehbuchlektor und Schriftsteller in Berlin. Unter dem Namen Mani Beckmann erschienen neben einigen Berlin-Krimis seine historischen Moor-Romane, die im Münsterland angesiedelt sind. Unter dem Pseudonym Tom Finnek schreibt er seit 2009 historische London-Romane und Münsterland-Krimis. Tom Finnek/Mani Beckmann ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.
Klappentext:
Nachts in einem Wäldchen am Dorfrand: Ein betrunkener Jugendlicher stolpert - im wahrsten Sinne des Wortes - über eine Leiche. Der Tote starb durch einen Stich ins Herz. Und er ist kein Unbekannter: Paul Winterpacht stand vor zwei Monaten vor Gericht, weil er einen jungen Mann totgeschlagen hatte. Das milde Urteil gegen ihn sorgte für einen Skandal.
Für Tenbrink und Bertram sieht zunächst alles nach einem Rachemord aus. Den Täter vermuten sie im Umfeld der Familie des damaligen Opfers. Doch dann tritt der Lokalreporter Gerd Nollmann auf den Plan, der mit seiner Landwehrgruppe für Recht und Ordnung im Münsterland sorgen will. Zur Not auch mit Selbstjustiz? Ein Rätsel bleibt für die Kommissare auch der Zettel, den sie bei dem Toten gefunden haben. Darauf befinden sich handschriftliche, kaum lesbare Zeichen und Zahlen. Hat ihnen der Täter damit eine Nachricht hinterlassen, die sie zur Lösung des Falls führen soll?
Meine Meinung:
Dieses Buch ist einerseits ein abgeschlossener Kriminalroman, den man ohne Kenntnis der Vorgänger verstehen kann, setzt aber andererseits auch buchübergreifende Entwicklungen der Hauptfiguren fort. Tenbrink und Bertram haben viele unterschiedliche Eigenschaften und jeweils ein Problem aus der Vergangenheit, aber sie haben sich zusammengerauft und agieren meist als Team. Beide Charaktere sind mit vielen Details ausgearbeitet, haben auch mehr als genug Schwächen, wirken sympathisch, weil sie sich gegenseitig helfen. Tenbrink hat immer noch hin und wieder Aussetzer, die er durch eine Zettelwirtschaft bekämpft, bei deren Erstellung er durch Bertram unterstützt wird. Tenbrink seinerseits mildert das manchmal ungestüme Vorgehen seines jungen Kollegen mit Ruhe und Erfahrung ab. Das Hauptaugenmerk der Geschichte liegt aber auf der Auflösung des Kriminalfalls. Der Autor schafft ein gelungenes Gleichgewicht zwischen beiden Themenbereichen. Die Handlung wird aus vielen Perspektiven betrachtet, meist sind es die Sichten der Hauptfiguren bei ihren Ermittlungen. Der Schreibstil ist angenehm und schafft auch durch behutsamen Einsatz örtlicher Redewendungen münsterländisches Flair. Die Figuren wirken wie aus dem echten Leben und damit sehr realistisch. Auch in den Nebenfiguren spiegelt sich die Liebe des Autors zur Region. Der Kriminalfall passt in dieses Umfeld und birgt die ein oder andere Überraschung. Lustige Momente sorgen für Auflockerung, doch die Spannung bleibt durchgängig erhalten.
Fazit:
Wie in den Vorgängern überzeugen vor allem die Figurenzeichnung und die atmosphärische und glaubhafte Erzählweise. Das Gleichgewicht zwischen aktuellem Kriminalfall und horizontaler Entwicklung der Hauptfiguren wird gehalten. Für diesen stimmigen Kriminalroman vergebe ich gerne fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde eher ruhiger Krimis aus.