Zum Büllen komisch
Zufällig habe ich dieses Buch im Büchertauschregal meines Hotels am Gardasee gesehen. Da ich mir nicht sicher war ob meiner Bücher reichen würde und ich schon positives über Hummel dumm gehört hatte, habe ...
Zufällig habe ich dieses Buch im Büchertauschregal meines Hotels am Gardasee gesehen. Da ich mir nicht sicher war ob meiner Bücher reichen würde und ich schon positives über Hummel dumm gehört hatte, habe ich es mal mitgenommen. Nach meinem Urlaub kann ich sagen zum Glück habe ich das getan, nicht nur weil ich sonst die letzten Tage nichts zum Lesen gehabt hätte, sondern weil ich sonst dieses herrlich erfrischende Buch verpasst hätte, das mich so sehr erheitert hat.
Das Buch dreht sich um den 47-jährigen Nico Schnös, der nur noch genervt ist von seinem Leben. Seit dem Tod seines Vaters nervt seine Mutter noch mehr als sonst, seine Frau steckt gerade in einer Selbstfindungsphase mit Yoga, Meditation und allem Drum und Dran inklusive gutaussehendem Guru und auch geschäftlich läuft es nicht gerade rund. Als sein leichtes Aggressionsproblem überhandnimmt, in Form einer fliegenden Tasse, wird er vor die Wahl gestellt: Er fliegt in den Urlaub und muss nicht nur entspannt zurückkommen, sondern auch noch seinen Ruhepuls runter bekommen. Zur Kontrolle hat er einen Fitnesstracker, der ich jedoch alles andere als beruhigt, hinzu kommt noch seine Mutter, die mit ihm reist und mit ihm zusammen die Freuden des Cluburlaubs genießen möchte.
Ich kannte den Autor Tommy Jaud bisher nur vom Hörensagen, aber nachdem auch ich in den Genuss eines seiner Bücher kommen durfte, bin ich ein großer Fan und habe gleich mal für Nachschub gesorgt. Der Schreibstil ist einfach kurzweilig und die Seiten fliegen nur so dahin, ich konnte zwischenzeitlich gar nicht mehr aufhören und meiner Meinung nach war das Buch viel zu schnell gelesen. Der einzigartige Humor, der nicht nur Klischees bedient, sondern auch das wahre Leben ist zum schreien komisch. Ich hatte nicht nur während dem Lesen ein Dauergrinsen im Gesicht, sondern musste auch das ein oder andere Mal laut loslachen, was mir doch ein paar merkwürdige Blicke am Strand beschwert hat.
Auch ich habe schon des Öfteren Cluburlaub gemacht, sogar auch in Jandia sowie Nico und tatsächlich auch mit meiner Mutter, aber zum Glück ist meine nicht so anstrengend wie seine. Viele Situationen aus dem Cluburlaub kannte ich daher und musste so sehr lachen, denn der neue Blickwinkel zeigt schon wie verrückt (im positiven Sinne) manche Sachen doch sind. Gerade bei den Gruppentischen und beim Club-Lied und -Tanz habe ich mit Nico mitgefühlt. Nicos Sicht auf die Dinge waren einfach herrlich, aber der arme, wie soll man sich denn entspannen, wenn man dazu gezwungen wird. Aber auch Nico hat so seine Macken, die den Leser zum Schmunzeln bringen, so wie er ein Fan von dem Löwen Kimba ist und auch noch dauernd eine Kappe trägt. Aber die schrägen Charakterzüge hat er wohl von seiner Mutter geerbt, denn sie würde wohl wirklich jedes Kind zur Verzweiflung bringen. Zum Glück für den Leser, denn sie sorgt auch für viele lustige Momente.
Neben dem einfach genialen Humor hat die Geschichte aber auch das richtige Maß von Tiefgang, denn es zeigt, was für eine Stellung der Beruf in unserem Leben einnimmt und das man manchmal auch vergessen kann wie man wirklich entspannt. Auch privater Stress kennt man aus dem eigenen Leben, sodass man als Leser gut mit Nico mitempfinden kann. So ein Urlaub bewirkt manchmal Wundern und auch Nico scheint sich selbst besser kennenzulernen und merkt, dass auch er überfordert ist in manchen Dingen, es aber gar nicht so schlimm ist, wenn nicht immer alles perfekt ist und dass man in Ruhe und gemeinsam daran arbeiten kann.
Ein wirklich gelungenes Buch, dass die perfekte Urlaubslektüre war, ich freue mich schon auf mehr.