Spannende Medizinhistorie
Die Lungenschwimmprobe von Tore Renberg – ein sehr interessanter Historienroman nach wahrer Begebenheit.
Der Schneidersohn Hans Heinrich Voigt wird Erbe eines Gutes in der Nähe von Leipzig. Da er kein offiziell ...
Die Lungenschwimmprobe von Tore Renberg – ein sehr interessanter Historienroman nach wahrer Begebenheit.
Der Schneidersohn Hans Heinrich Voigt wird Erbe eines Gutes in der Nähe von Leipzig. Da er kein offiziell geborener Adeliger ist, hat er es schwer und muss sich regelrecht gegen Neider beweisen. Es gibt genug Menschen, die Ihn nicht anerkennen und teilweise sogar hassen, wie der Amtsmann Walther, aber auch seine eigene Köchin. Nun wird seine 15-jährige Tochter Anna ungewollt schwanger. Die Schwangerschaft wird bis zum Schluss geheim gehalten. Und dann kommt dieses Kind auch noch still zur Welt.
Die Gegner des Herrn Voigts glauben nicht an die stille Geburt, sondern an eine Kindstötung, weswegen Anna nun wegen dieser vor Gericht steht. Ihr droht der Tod.
Doch es gibt Menschen, die die Unschuld der Anna beweisen möchten. Zum einen gibt es den Arzt Schreyer, welcher sehr gebildet ist und sich an das Experiment der ‚Lungenschwimmprobe‘ traut. Und da gibt es auch noch den Anwalt Thomasius, der diesen Fall übernimmt, obwohl er aussichtslos scheint. Da ist auch noch der wohlhabende Herr Voigt, Vater der Anna, welcher jederzeit an ihre Unschuld glaubt und diese mit allen Mitteln rächen möchte.
Dieses Buch ist sehr gut recherchiert und zeigt sehr schön die Anfänge der Rechtsmedizin. Es ist allerdings etwas schwieriger zu lesen, da es zwischen den einzelnen Perspektiven (Vater, Arzt, Tochter, Anwalt, Amtsmann, etc) und Zeiten springt. Die Sprache im Buch entspricht der aus der damaligen Zeit, was die Schwierigkeit beim Lesen etwas erhöht, aber das Buch so auch authentischer wirken lässt.
Dieses Buch ist für mich wahnsinnig interessant, da ich selbst aus dem medizinischen Bereich komme und mich die historischen Begebenheiten schon immer begeistert haben.
Es gibt mir einen sehr guten Einblick in die damaligen Verhältnisse. Lediglich die einzelnen Charaktere werden etwas oberflächlich behandelt. Die Anna wird zum Beispiel ‚einfältig‘ genannt, doch es kommt nie wirklich durch, warum das so ist.
Das Cover des Buches passt sehr gut zum Thema. Die ‚Dicke‘ des Buches täuscht. Es wirkt schmäler als es mit seinen 700 Seiten, welche sehr dünn sind, ist.
Alles in allem fand ich dieses Buch gut und spannend und kann es jedem empfehlen, der gern Historische Romane und Sachbücher aus dieser Zeit mag.