Cover-Bild Die Party
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Leykam
  • Themenbereich: Belletristik - Zeitgenössische Lifestyle-Literatur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 25.08.2021
  • ISBN: 9783701182077
Ulrike Haidacher

Die Party

Eine Einkreisung
Eine Party läuft aus dem Ruder.
Eine Softeisverkäuferin landet durch Zufall auf einer Party, die sich als biedere Kochveranstaltung im Elternhaus eines Regisseurs herausstellt. Der Parade-Feminist und Egozentriker belehrt seine Gäste in langen Monologen und Bernhard-Manier, darunter eine 30-jährige Juristin und »Powerfrau« sowie ein weltverbesserisches Trachten-Pärchen. Während Prosecco getrunken und Rohschinken gegessen wird, diskutieren die Partygäste über »starke Frauen« und Frauenquoten. Dabei fallen die Figuren nach und nach aus ihrer Rolle, nimmt das Themenkarussell so schnell Fahrt auf, dass nicht nur der Softeisverkäuferin schwindlig wird. Bis zur Eskalation ist es nur eine Frage der Zeit. Die gefeierte Kabarettistin Ulrike Haidacher entwickelt in ihrem Debütroman eine »Sogkraft«, der sich niemand entziehen kann. Garniert mit Übersteigerung und originellem Sprachwitz vollführt der Text die hohe Kunst der Komik, die geradewegs in die Tragödie schlittert. Eine Party, die man nicht so schnell vergisst!
»Der Zeitpunkt, an dem auf einer Party Pop-up-Schürzenstände aufgebaut werden, kann als der Moment gesehen werden, eine Party guten Gewissens zu verlassen, man muss nicht immer bis zum bitteren Ende bleiben.«

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2021

Ein Buch in guter alter Leykam-Manier

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Durch mehrere Zufälle endet eine namenlose studierte Softeisverkäuferin auf einer exquisiten Kochparty, veranstaltet von einem von sich selbst überzeugten Künstler und Theaterregisseure. Und so endet sie ...

Durch mehrere Zufälle endet eine namenlose studierte Softeisverkäuferin auf einer exquisiten Kochparty, veranstaltet von einem von sich selbst überzeugten Künstler und Theaterregisseure. Und so endet sie zwischen teuren Küchenutensilien, erlesenen Kochkünsten und einer Gruppe von mittelständischen Besuchern, die alle mit ihren feministischen Akten, ihrem Dasein als Powerfrauen und ihrer kalten Weltoffenheit prahlen. Schon bald merkt sie aber, dass es mit diesen links-grünen Moralvorstellungen nicht so ganz stimmt, und sich die Gäste, aber auch der Veranstalter der Feier in ein gutes Licht rücken wollen. Es wird gelästert und getratscht, und im Kopf der Softeisverkäuferin beginnen die Gedanken zu kreisen, in welchem Absturz sie da nur gelandet ist. Mehr und mehr zieht sich die Schlinge zu, und es scheint immer mehr so, als würde sie diesem Wahnsinn nicht mehr entkommen können.

Sprachlich konnte mich das buch schon auf der ersten Seite abholen. Der sprachliche Stil ist sehr verschachtelt und besteht aus ewig langen Satzgefügen, immer wieder unterbrochen durch einzelne Gedanken der Protagonistin, durch deren Augen die Geschichte auch wahrgenommen wird. Sicherlich ist dieser Stil sehr anspruchsvoll und mag nicht jedem und jeder gefallen, ich war aber insofern begeistert, da mich diese Verschachteltheit an mich selbst, meinen eigenen Stil zu sprechen erinnert hat, und sich dieser auch wunderbar authentisch angefühlt hat. Die Geschichte lebt von und durch die Gedanken der Protagonistin und was diese zu hören bekommt, was zwar eine sehr hohe Reizdichte erzeugt, gerade dadurch aber eine Palette an Facetten für die Geschichte erzeugt. So wage ich es sogar zu behaupten, dass ich selten so etwas wunderbar authentisches Gelesen habe, wie das Gefühl, das dieser sprachliche Stil mir vermittelt. Nahbar und intensiv. Ganz besonders sind aber die Protagonistinnen und Protagonisten von der Autorin gestaltet worden. Die Softeisverkäuferin ist ganz bewusst ohne Namen und äußeres Erscheinungsbild geblieben, da sie als Apperat für die Leser:innen dient, die Geschichte selbst als Teil einer Party zu erleben. Man wird also in die gleiche Situation wie die Softeisverkäuferin gedrängt. Ein intensives Bild ergibt sich aber auch bei der Betrachtung der anderen wichtigen, zumindest für die Softeisverkäuferin relevanten Teilnehmer der Party. Da haben wir den Regisseur und Künstler, ein hochtrabender Feminist, der auf den zweiten, wenn nicht sogar ersten Blick sich viel mehr als Antifeminist und notorischer Verfechter konservativer Lebensbilder erscheint. Daneben Die Verena, die allen ihre Meinung aufzwingen muss, und meint zu jeder Thematik sich einen umfassenden Kommentar erlauben zu können. Mein persönlicher wahrer Schrecken war, aber das glückliche Paar. Die beiden sind in meinen Augen eine wirkliche Zumutung hinsichtlich ihrer Doppelmoral und ihrer zwangsgetriebenen Vorstellungen. Diese intensive Mischung erzeugt beim Lesen wirklich Kopfweh und lässt einen an der Richtigkeit und Gerechtigkeit der Welt zweifeln, vor allem deswegen, weil diese Protagonisten in all ihrer geistigen Verkehrtheit extrem nahe an der Realität gehalten sind. Und so macht neben der Softeisverkäuferin nur die erdfarbene Frau eine Ausnahme in dieser Ansammlung von verqueren Realitätsbildern. Diese erdfarbene Frau wird im Laufe der Geschichte dann auch zum Alley der Eisverkäuferin, ohne sich dessen bewusst zu sein, nämlich zu einem Fels in der Brandung des erhitzten Abends. Bei den Protagonist:innen ist es auch hier schön zu sehen, wie die Softeisverkäuferin ganz in ihrer Authentizität, ihr Umfeld mit einem gewissen Tunnelblick beschreibt.

Hinsichtlich der Thematik - Feminismus, Rassismus, Integrationswille und gesellschaftlichen Ungleichgewichten - hält das Buch ein sehr hohes Niveau. Akribisch wird jeweils ein gewisser Aspekt der jeweiligen Thematik beleuchtet und auseinandergenommen, ohne dabei jeweils den Blick auch nur ansatzweise auf das Gesamtbild in all seinem Facettenreichtum zu richten. Schnell wird zum nächsten "Unding" der Gesellschaft und der modernen und feministischen Vorstellung einer halbwegs erträglichen Welt weitergegangen, bevor man früher oder später wieder zum ursprünglichen Thema zurückkehrt. So bildet sich eine Kreisfahrt, ganz nach den Vorbildern realer Diskussionen und Gespräche.

Abschließend lässt sich sagen, dass das Buch zwar gewisse Tücken beim Lesen bereiten kann, aber ein sehr intensives und Lesenswertes Erlebnis bietet. Auf eine für Literatur ungewöhnliche, aber nicht minder authentische Art werden so von der Autorin gesellschaftsrelevante Themen erörtert, die zum Lebens- und Diskussionsalltag eines jeden und jeder von uns gehören. Kurzum: ein Highlight für mich.

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Veröffentlicht am 01.10.2021

Eine Party zum Abgewöhnen

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Die Protagonistin des Buches findet sich überraschend auf der Koch Party des Regisseurs wieder. Dieser selbstverliebte Künstler hat seine Mittelschicht-Freunde in den Partykeller geladen und hört sich ...

Die Protagonistin des Buches findet sich überraschend auf der Koch Party des Regisseurs wieder. Dieser selbstverliebte Künstler hat seine Mittelschicht-Freunde in den Partykeller geladen und hört sich am liebsten selbst beim Reden zu. Das ganze wird in langen Schachtelsätzen aus Sicht der Protagonistin erzählt.

Der Einstieg ist mir schwer gefallen und das Lesen ist durchaus auch anstrengend. Und vor allem auch unangenehm. Denn auf der Party wird allerlei Blödsinn zu Feminismus, Rassismus und anderen Dingen kund getan. Und dabei täschelt man sich wohlwollend gegenseitig die Schultern und beglückwunscht sich zur progressiven eigenen Meinung.

Unangenehm ist das sicher auch, weil es doch auch dem echten Leben entspricht. Und wie die Protagonistin, frage ich mich, wie man so einem gequirllten Mist am Besten begegnen sollte.

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Veröffentlicht am 21.10.2021

Wo beginnt Sexismus?

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"Die Party" (2021) ist ein Roman von Ulrike Haidacher, der von einer jungen Frau erzählt, die sich ungewollt auf einer schrägen Party wiederfindet, gefangen in einer Spirale, in der sich Sexismus, Rassismus ...

"Die Party" (2021) ist ein Roman von Ulrike Haidacher, der von einer jungen Frau erzählt, die sich ungewollt auf einer schrägen Party wiederfindet, gefangen in einer Spirale, in der sich Sexismus, Rassismus und Abwertung immer weiter zuspitzen.

Zum Inhalt:
Die Protagonistin, die mit ihrem einfachen Job als Softeisverkäuferin recht zufrieden ist, wird von einem Theater-Regisseur auf eine Party eingeladen. Eigentlich ist sie auf dem Weg zu ihrer Schwester, um sich mit ihren familiären Problemen auseinanderzusetzen, als sie ungewollt doch auf dieser Party landet. Neben dem eingebildeten und egozentrischen Künstler finden sich hier weitere schräge Figuren wie die selbsternannte Powerfrau und das traditionsverbundene Weltverbesserer-Pärchen. Nach und nach zeigen sie ihre unter dem Deckmantel der Aufgeschlossenheit verborgenen Ansichten.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist interessant und ungewöhnlich, aber trotzdem flüssig zu lesen. Gedanken, Gesagtes und Geschehen werden in einem Satz zusammengezogen und in der Ich-Perspektive der Protagonistin erzählt. Dadurch bekommt man das Gefühl sehr nah am Geschehen zu sein und es mit der Protagonistin zusammen zu erleben. Auch die österreichische Umgangssprache, in der die Geschichte geschrieben ist, trägt dazu bei.
Im Umfeld einer Party mit sehr unterschiedlichen Figuren wird die tiefe Verwurzelung von Sexismus, Rassismus und anderen gesellschaftlichen Themen unter dem Deckmantel vermeintlicher Toleranz dargestellt.

Ich konnte für mich leider nichts Neues in der Geschichte entdecken. Wer sich mit den Themen bisher noch nicht so kritisch auseinandergesetzt hat, für den könnte der Roman durchaus interessant sein. Bei den Partygästen hätte ich mir eher einen Querschnitt durch die Bevölkerung gewünscht, als die doch sehr speziellen Figuren, um das Ausmaß der Problematik besser darzustellen. Mir hat der ausgefallene Schreibstil gut gefallen, da er aber sehr speziell ist, rate ich zu einem Blick in die Leseprobe.

Fazit: Eine ausgefallene Herangehensweise an gesellschaftliche Reizthemen, vor allem an das Thema Sexismus, die sich liest wie geschriebenes Kabarett, aber leider nicht viel Neues zu bieten hat.

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Veröffentlicht am 14.10.2021

Satirisch kreisende Monologe

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Ulrike Haidacher ist die eine Hälfte des österreichischen Kabarett-Duos „Flüsterzweieck“ und legt nun mit „Die Party. Eine Einkreisung“ ihren Debütroman vor, der aus Teilen aus ihrem letzten Soloprogramm ...

Ulrike Haidacher ist die eine Hälfte des österreichischen Kabarett-Duos „Flüsterzweieck“ und legt nun mit „Die Party. Eine Einkreisung“ ihren Debütroman vor, der aus Teilen aus ihrem letzten Soloprogramm basiert. Darin verläuft sich eine junge Softeis-Verkäuferin mit Aussicht auf einen Lektorenjob an der Universität auf groteske Weise auf dem Versöhnungsweg zu ihrer Schwester – sie landet in der Donau und danach pitschnass auf einer absurden Koch-Party mit pseudotoleranten und pseudointellektuellen Menschen und Möchtegern-Weltverbesserern. Partygeber ist ein selbsternannter hipper Regisseur, der selbstverliebt mit seinem Feminismus-Standpunkt prahlt, dahinter sich aber purer Sexismus versteckt. Seine Juristen-Bekannte Verena wird mit jedem Glas Prosecco unangenehmer – nicht nur, was ihre Meinungen betrifft, auch ihr Verhalten wird markanter und aufdringlicher. Ein junger Mann mit Hornbrille knackt auffällig laut seine Wasabi-Nüsse, während ein scheinbar „glückliches Paar“ seine eigene Fremdenfreundlichkeit lobt, aber ein spießiges Trachtenlabel entworfen hat und auf sich auf die alten Werte des Frauseins besinnt.

Die namenlose Softeis-Verkäuferin und Protagonistin ist die stille Beobachterin des illustren Geschehens, ihr Entsetzen über die gesprochenen Aussagen und ihr weitverzweigtes Denken gibt sie in kreisenden Monologen und assoziativen Verschachtelungen wider. Dabei trifft sie überspitzt und sarkastisch auf die wunden Punkte unserer Gesellschaft und enttarnt die Pseudo-Toleranz und leeren Plattitüden ihrer umstehenden Partygäste, ohne viel zu sagen. Wenn sie Wort ergreift, kommen nur wirre Sätze aus ihrem Mund, was die ganze Situation noch obskurer wirken lässt. Die Gäste frönen am Rohschinken und dem vielen Alkohol, Essensreste und Körpergerüche fliegen durch den muffigen Partykeller, während mit zunehmender Stunde die Erzählerin nicht nur physisch, sondern auch mit Worten immer weiter eingekreist wird und die fanatische Gesellschaft aus dem Ruder läuft. Eine Flucht gelingt ihr nicht, so muss sie bis zum bitteren und überraschenden Ende bei der egozentrischen Meute bleiben und sich eben so gut wehren, wie es ihr verbal möglich ist.

Der literarische Stil des satirischen Buches ist an Thomas Bernhard angelehnt, der in seinen Werken der Polemik häufig durch einen monologisierenden Ich-Erzähler Ausdruck verschafft hat. So besteht auch „Die Party“ aus kreisenden, bissigen und weit verschachtelten Monologen, während die Protagonistin auf der Party ein stummer Zuhörer ist und ihre Sicht auf die Dinge nur denkt. Diese seitenlangen Gedankenspiralen sind beim Lesen mitunter sehr anstrengend und schwindelerregend – auch wenn Haidacher durchaus provokante und pointiert-skurrile Sichtweisen auf die rechthaberischen Diskussionen über Feminismus, Frauenquote, Migration & Co. entwirft. Wie in einem endlosen Karussell, das sich immer schneller und ohne Stopp dreht, spielt auch Haidacher mit diesem sich steigernden, assoziativen Gedankenstrom über bestimmte Themen und fixe Meinungen und hält unserer Gesellschaft den Spiegel vor – österreichische Mundart und irre Petersilien-Situationskomik inklusive.

Ein nicht einfaches, intensives und schwindelerregendes Werk, das bissig-zynische Höhen und Lacher hat und im Bernhard-Stil treffsicher so manche gesellschaftliche Schwachstelle und idealistische Idee entlarvt, aber nicht jedem Lesevergnügen bereiten dürfte.

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Das Partydesaster

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Ulrike Haidacher ist 1985 in Graz geboren und Kabarettistin in Wien sowie Teil des Duos Flüsterzweieck.

Die Autorin verwendet hier den stream of consciousness in einer assoziativen Weise, was in verschachtelten ...

Ulrike Haidacher ist 1985 in Graz geboren und Kabarettistin in Wien sowie Teil des Duos Flüsterzweieck.

Die Autorin verwendet hier den stream of consciousness in einer assoziativen Weise, was in verschachtelten Sätzen resultiert.

Eine Verkäuferin von Softeis landet durch bestimmte Umstände auf einer Party.

Dort treiben sich allerlei seltsame Gestalten herum. Der Veranstalter des Kochevents ist ein Regisseur, der so tut, als ob er Feminist sei. Dabei rotiert er nur um seinen eigenen Bauchnabel.

Anwesende Frauen lassen sich auch noch von ihm paternalistisch behandeln - zu ihrem Besten natürlich.

Was Weltoffenheit, Antirassismus, Feminismus usw. angeht, erweisen sich die anderen Bessergestellten und Gäste der Party ebenso als doppelzüngige Heuchler.

Leider geht durch den langatmigen Schreibstil das durchaus Pointierte unter. Die Autorin ist durchaus scharfsinnig, aber wie es umgesetzt wurde, ist anstrengend und leider stellenweise langweilig.

So verliert man als Leser*in die Verbindung zum Buch. An treffender Analyse und Entlarvung fehlt es nicht, doch das reicht nicht aus, um einen zu bannen. Schade!

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