Bruder William von Baskerville und sein braver Gehilfe Adson ermitteln!
Der Name der Rose hat seinen Platz auf der Bestsellerliste wirklich verdient! So komplex und vielschichtig vereint dieser Roman auf geschickte Weise Elemente einer ausgeklügelten Kriminalgeschichte à la ...
Der Name der Rose hat seinen Platz auf der Bestsellerliste wirklich verdient! So komplex und vielschichtig vereint dieser Roman auf geschickte Weise Elemente einer ausgeklügelten Kriminalgeschichte à la Agatha Christie mit dem geschichtlich geprägten Bild eines historischen Romans. Sogar Elemente einer Liebesgeschichte finden wir in diesen Seiten wieder. Die Geschichte ließe sich noch auf unzählige Arten interpretieren, aber das hier soll schließlich keine Analyse werden.
Der Name der Rose beschreibt die Erlebnisse des jungen Benediktiners Adson von Melk rund um das Jahr 1327. Als "Chronist" übernimmt er die Funktion des Ich-Erzählers, der sich im hohen Alter und kurz vor dem Tod in der Verantwortung sieht, die schockierenden Ereignisse, deren Zeuge er in seiner Jugend wurde, nieder zu schreiben.
Wir erfahren, dass er in dem fraglichen Jahr als Gehilfe und Schüler den scharfsinnigen Franziskaner William von Baskerville auf einer politischen Mission begleitet hat, die sie in eine wohlhabende Benediktiner Abtei führte. Diese Abtei ist der Haupt-Handlungsort des Romans.
Von der ursprünglichen Mission, nämlich ein Treffen zwischen den verfeindeten Parteien des Papstes und der Minoriten (Mönchsorden der Franziskaner) zu organisieren, wird William allerdings alsbald abgelenkt, als die Abtei von sonderbaren Ereignissen heimgesucht wird. Es ereignen sich eine Reihe mysteriöser Todesfälle, die sich niemand zu erklären weiß. War es gar der Teufel selbst?
Der Abt des Klosters bittet den geistreichen und modern eingestellten William darum zu ermitteln. Er und Adson zögern gar nicht erst und stoßen im weiteren Verlauf auf immer weitere Skandale, Geheimnisse und auf den ersten Blick unlösbare Rätsel.
So viel erstmal zum Inhalt.
Ich will nicht vorenthalten, dass das Buch sprachlich eine Herausforderung ist. Der Leser wird häufiger mal mit Endlos-Sätzen konfrontiert, bis hin zu Seiten-langen Aufzählungen von historischen, philosophischen und theologischen Überlegungen des Chronisten. Es gibt lange Monologe und teilweise sehr verstrickte Dialoge. Auch lateinische Phrasen sind in einer recht sportlichen Anzal vertreten (In meiner Version, eine Hardcover-Auflage von 1982, fanden sich die jeweiligen Übersetzungen im Anhang.). Zuletzt kommt selbstverständlich auch die historisch angepasste Sprache hinzu.
Alles in Allem ist es kein Buch, das man Abends mal zum abschalten herausholt. Wenn man aber bereit ist, sich offen und aufgeschlossen auf die Erzählung einzulassen, wird man letzten Endes viel Freude mit dieser Geschichte haben.
William und Adson wirken wie eine Neuinterpretation von Sir Arthur Conan Dolye's Sherlock und Dr. Watson, die sich in ihren Dialogen, wie auch ihrer Umgangsart hervorragend ergänzen. Nicht selten musste ich ein wenig grinsen, wenn der etwas naive und jungenhafte Adson sich die Funktionsweise der Welt durch seinen Lehrer erklären ließ.
Der Plot rund um die Todesfälle trägt den Leser durch den Roman und man begleitet William und Adson bei jeder Überlegung, bei jedem Schritt den sie tun. Was mir auch sehr gefallen hat, ist dass der Verdächtigen-pool nicht großartig begrenzt war, sodass sich wirklich erst im späteren Verlauf erste Ahnungen Bahn gebrochen haben, wer denn der Täter sein könnte. Hinsichtlich der Todesfälle möchte ich nichts vorweg nehmen, aber jeder für sich hatte etwas Spektakuläres.
Eco zeichnet darüber hinaus ein detailliertes Bild der Epoche, geht auf politische, besonders aber auch auf theologische Kontroversen ein, die für diese Zeit sehr prägend waren. Wer sich ein bisschen für den Einfluss der Kriche und des Glaubens auf die Gesellschaft interessiert, wird hier durchaus interessante Denkanstöße finden.
Wer sich gerne Mal an Klassiker heranwagt, wird mit der Name der Rose ein ganz wundervolles Exemplar von Weltliteratur in die Hände bekommen. Wenn man also sprachlich aufgeschlossen ist und etwas Durchhaltevermögen beim Lesen an den Tag legen kann, wird man mit dieser Geschichte viel Freude haben.
(Eine Empfehlung wäre übrigens auch die Hörbuch-Variante von Gert Heidenreich!!!)