Hat mich in den Bann gezogen ...
Nach ein bisschen Stöbern muss ich feststellen, dass es zu diesem Buch doch recht unterschiedliche Bewertungen und Rezensionen gibt. Ich muss sagen, mich persönlich hat das Buch sehr beeindruckt. Die Geschichte ...
Nach ein bisschen Stöbern muss ich feststellen, dass es zu diesem Buch doch recht unterschiedliche Bewertungen und Rezensionen gibt. Ich muss sagen, mich persönlich hat das Buch sehr beeindruckt. Die Geschichte bewegt sich auf drei Zeitebenen, die einen Zeitraum von insgesamt 15 Jahren abdecken. Man muss anfangs beim Lesen ganz genau darauf achten, in welcher der drei Ebenen man sich gerade befindet, später ergibt es sich eigentlich von selbst. Für mich persönlich war der Kern des Romans das Schalten und Walten, oder sollte man besser sagen das „Wüten“, des unheimlichen Christman Gniperdoliga, auch „Groperunge“ genannt, der der Überlieferung nach innerhalb von rund dreizehn Jahren mehr als neunhundert Menschen ermordete. Natürlich sind die Aufzeichnungen aus der damaligen Zeit recht spärlich, so dass sich die Autorin hier sicher einigen Spekulationen hingibt, aus denen sie aber eine rundum gelungene, spannende Geschichte zaubert. Immer wieder habe ich als Leserin mitgelitten, besonders natürlich mit der armen Maria aus Boppard, die sich doch eigentlich nur mit ihrem Verlobten vereinen wollte und in die Fänge des Serienmörders gerät. Aber auch das Schicksal der sympathischen Sybille, die verzweifelt ihren verschollenen Bruder sucht, geht einem ans Herz. Sie hat einen ausgesprochen starken Willen und einen Dickschädel, den sie mehr als einmal gegen die Wand fährt. Das Ende der Geschichte ist bald vorhersehbar, dennoch hielt mich das Buch bis zum Schluss in Atem. Ich kam nicht umhin, bei Christman einige Parallelen zu der Romanfigur Jean-Baptiste Grenouille aus Das Parfum von Patrick Süskind zu ziehen, der jedoch neben Groperunge fast wie ein Waisenkind wirkt. Es ist erschreckend, angsteinflößend und trotzdem auf eine perfide Weise faszinierend, was die Psyche mit manchen Menschen anstellt. Wer leicht zu Albträumen neigt, sollte vielleicht auf diese Lektüre verzichten.