Diese Austen Adaption ist leider nicht empfehlenswert – lest lieber das Original!
Beschreibung
Die Pfarrerstochter Catherine Morland führt ein beschauliches und behütetes Leben auf dem Land. Einzige Zuflucht in eine aufregende Welt bieten ihr Bücher, die sie vorzugsweise in die fantasiereiche ...
Beschreibung
Die Pfarrerstochter Catherine Morland führt ein beschauliches und behütetes Leben auf dem Land. Einzige Zuflucht in eine aufregende Welt bieten ihr Bücher, die sie vorzugsweise in die fantasiereiche Welt der Vampire entführen. Als Cat von ihrer befreundeten Nachbarin eingeladen wird, Sie zum Kulturfestival in Edingburgh zu begleiten schwebt Cat auf Wolke Sieben.
In Edingburgh steht Cat eine aufregende Zeit bevor. Sie verliebt sich in den charismatischen Anwalt Henry Tilney, freundet sich mit Bella Thorpe und Elli Tilney an und wird schließlich von den Tilneys eingeladen, mit ihnen Zeit auf Northanger Abbey zu verbringen. Bei dem ganzen Trubel vermischt sich Cats lebhafte Fantasie mit der Realität.
Meine Meinung
Die Adaption zu Jane Austens „Northanger Abbey“ von Val McDermid erschien erstmals im Januar 2016 auf dem deutschen Buchmarkt. Im Zuge des 200. Todestages der beliebten Autorin wurde der Roman, der zugleich Teil des Austen Projekts ist, neu aufgelegt.
Bisher habe ich noch keinen Roman der bekannten Krimiautorin Val McDermid gelesen. Umso gespannter war ich auf ihre Adaption zu Austens Klassiker „Northanger Abbey“. Obwohl dieser Roman nicht zu meinen allerliebsten Austen Büchern gehört, mochte ich die verträumte und leicht gruselige Geschichte sehr gerne.
"Sie war absolut sicher, dass aus ihr eine Heldin werden würde. Für sie war klar, dass ihr bisheriges Leben nichts weiter als die Vorbereitung auf diese Rolle war." (Seite 13)
Val McDermid bleibt bei ihrer modernen Adaption bezüglich Handlungsablauf, Charaktere , Sprache und Stil dem Original sehr treu. Somit blieb ich was die Auffrischung der Geschichte betrifft ziemlich enttäuscht zurück. Lediglich Einflüsse wie Facebook, moderne Literatur (Twilight), Smartphones etc. zeugten davon, dass die Handlung nicht im 19. Jahrhundert spielt. Vor allem bei der Sprache und Umgangsformen hält sich die Autorin ziemlich nahe an Austen – und das passte in meinen Augen einfach überhaupt nicht zusammen!
Ich hätte mir deutlich mehr Kreativität und Abweichungen von der Vorlage erwartet. Vor allem die mittlerweile eingestaubten gesellschaftlichen Konventionen beißen sich mit der heutigen Zeit. Es fühlt sich fast so an, als ob die Charaktere einfach von der Vergangenheit in das 21. Jahrhundert gebeamt wurden und sich dann nicht einmal über die modernen Errungenschaften wundern.
Nachdem ich mich mit dem unpassenden Mix arrangiert hatte, bin ich dazu übergegangen meine Gedanken auszuschalten um mich dennoch an der Sprache und den Spitzen, die diese bietet, zu erfreuen.
"[…]obwohl Cat sich wegen dieses Gedankens selbst nicht gerade nett fand, merkte sie, dass sie bisher irgendwie übersehen hatte, dass Susie Allen die hirnloseste Frau war, mit der sie je Zeit zugebracht hatte." (Seite 21)
Leider ist es Val McDermid nicht gelungen die Geschichte von „Northanger Abbey“ in die moderne Welt zu integrieren. Man bekommt lediglich eine leicht abgeänderte Interpretation in der man Spannungs- und Gruselmomente vergeblich sucht.
Fazit
Diese Austen Adaption ist leider nicht empfehlenswert – lest lieber das Original!