Cover-Bild Die Lichter unter uns
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 25.04.2018
  • ISBN: 9783103973631
Verena Carl

Die Lichter unter uns

Roman
Wovon träume ich? Was macht ein gelungenes Leben aus? Und – sind die anderen glücklicher als ich?
Verena Carl erzählt mit großer Klarheit und Entschiedenheit von einer existentiellen Situation. Anna verbringt ihren Urlaub in Taormina auf Sizilien, mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern. Plötzlich fühlt der Boden sich brüchig an, auf dem sie steht. Sie begegnet Alexander, der das aufregende Leben führt, das sie sich einmal für sich selbst erträumt hatte. Und Alexander? Beneidet er sie um ihr Familienglück? Mit einem Mal wird der Zweifel am eigenen Leben übermächtig, alles steht auf dem Spiel. Sieben Tage können alles verändern.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2018

In der Beschreibung ihrer einzelnen Charaktere ist sie tiefgründig, sie schafft eine Atmosphäre, in der sich der Leser quasi mittendrin wähnt. Nicht nur im schönen Urlaubsort Taormina, sondern in den Seelenlandschaften der Protagonisten selbst.

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Verena Carl, Die Lichter unter uns, S. Fischer 2018, ISBN 978-3-10-397363-1

Nicht immer, aber nach etlichen Schicksalsschlägen in den letzten Jahren relativ oft, werden in meiner Familie die Fragen gestellt, ...

Verena Carl, Die Lichter unter uns, S. Fischer 2018, ISBN 978-3-10-397363-1

Nicht immer, aber nach etlichen Schicksalsschlägen in den letzten Jahren relativ oft, werden in meiner Familie die Fragen gestellt, die diesen Roman durchziehen wie ein roter Faden:
• Was sind eigentliche meine Träume von meinem Leben
• Wie habe ich es mir irgendwann vorgestellt und wie sieht es heute aus
• Gibt es auch ein gelungenes Leben für mich, für uns, obwohl wir viel mehr als die Hälfte schon hinter uns haben
• Warum geht es den anderen eigentlich meistens besser als mir
„Die Lichter unter uns“ erzählt auf hohem sprachlichem Niveau eine Geschichte von Träumen, Lebensvorstellungen, Krisen und Neuanfang.
Verena Carl erzählt in diesem neuen Roman von Anna. Sie verbringt mit ihrem Mann Jo und den beiden Kindern Judith (10) und Bruno (6) einen zweiwöchigen Urlaub in Taormina auf der italienischen Insel Sizilien. Als Anna und Jo vor langer Zeit während ihrer Hochzeitsreise dort waren, waren sie glücklich. Alles schien romantisch, die Zukunft lag offen vor ihnen.
Voller Geldsorgen und unklaren Zukunftsaussichten erlebt Anna nun, viele Jahre später, die Tage dort und ihr Lebensgefühl als brüchig. Sie schwankt von ganz innen her.

Als sie Alexander kennenlernt, einen Mann, der ein aufregendes und für Anna total interessantes Leben führt, ein Leben, von dem sie immer geträumt hatte, wird Annas Schwanken existentiell. Anna sieht nicht dessen familiären und existentielle Probleme und spürt nicht, dass auch umgekehrt Alexander sie für ihre Familie bewundert.

Die Zweifel am eigenen Leben werden mit jedem Tag mächtiger. Werden die nächsten sieben Tag alles verändern? Wie werden die Protagonisten aus dieser Begegnung hervorkommen?

Verena Carl lässt die Antwort auf diese Fragen, die sich der Leser schon bald stellt, offen, und ist damit überaus realistisch. Denn all das, was bei den Menschen, die sie genau und empathisch beschreibt, aufbricht, wird nicht schnell zu einer Lösung führen.

Abwechselnd aus der Sicht der jeweiligen Protagonisten beschrieben, lässt Verena Carl die Handlung vorantreiben. In der Beschreibung ihrer einzelnen Charaktere ist sie tiefgründig, sie schafft eine Atmosphäre, in der sich der Leser quasi mittendrin wähnt. Nicht nur im schönen Urlaubsort Taormina, sondern in den Seelenlandschaften der Protagonisten selbst.

Denn die eingangs gestellten Fragen sind nicht wenigen Menschen bekannt. Ich glaube, dass sie zumindest zeitweise schon jeden gequält haben. Deswegen zwingt der Roman den Leser auch an vielen Stellen zur Auseinandersetzung mit seinem eigenen Leben, seinen eigenen Bedürfnissen und Sehnsüchten.

Er lässt auch deshalb den Leser nicht los, und beschäftigt ihn lange nach Ende der Lektüre weiter.





Veröffentlicht am 20.05.2018

Sizilien- Ein Traumurlaub?

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Verena Carl schreibt mit " Die Lichter unter uns" einen Roman, der in die Tiefe geht. Der Lichter zu Tage fördert, die unser Inneres ausleuchten sollen und es dennoch nicht können. Die unsere Oberfläche ...

Verena Carl schreibt mit " Die Lichter unter uns" einen Roman, der in die Tiefe geht. Der Lichter zu Tage fördert, die unser Inneres ausleuchten sollen und es dennoch nicht können. Die unsere Oberfläche nur schwer nach Innen durchdringen können und so unser Innerstes nicht erhellen.

Anna verbringt mit ihrem Mann Jo und den beiden Kindern Bruno und Judith einen Urlaub auf Sizilien. Der Alltag nagt an dem Elternpaar, die 40 sind bereits überschritten, die Tochter in der präpubertären Phaseund man ist sich gegenseitig etwas abhanden gekommen miteinander, mit den Jahren, mit den Kindern, mit so vielem, was sich über die gemeinsamen Jahre legt, wie ein dicker Film, eine Schutzschicht, die uns umhüllt und uns den Anderen, aber auch uns selbst nicht mehr erkennen lässt.
Alexander mit seiner deutlich jüngeren Begleitung Zoe weckt Begehrlichkeiten in Anna und wird zu einem sinnlichen Ideal gebremster Phantasien. Der Blick auf die andere Seite, in der das Gras doch immer grüner ist, als bei einem selbst bringt aber Erkenntnisse zu Tage, die den Leser am grünen Gras zweifeln lassen. Die Sprache und der Schreibstil eröffnen deutliche Bilder, geben Denkanstöße und lassen eigene Reflexionen zu. der Leser kommt dem Protagonisten nah und lernt sie kennen. Auch, wenn er nicht alle Verhaltensweisen zu schätzen vermag ist eine Versöhnung mit den Protagonisten möglich, wenn man sich die Mühe macht sich hineinzuversetzen ins Scheitern, Verdrängen, Hoffen und Wünschen.
Ein Buch, das sich wie ein Nachmittag am Strand liest, wohlwissend, wie instabil dieser so sicher wirkende Platz auf der Sanduhr wirkt, wie leicht man fortgespült, verweht und zugedeckt werden kann in einem Treibsand aus Sprachlosigkeit und ungelebter Möglichkeiten

Veröffentlicht am 30.04.2018

Poetisch, philosophisch und atmosphärisch erzählt

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Anna verbringt im Herbst zwei Wochen Urlaub auf Sizilien mit ihrem Mann Jo, ihrer zehnjährigen Tochter Judith und ihrem sechsjährigen Sohn Bruno, nachdem sie zum letztem Mal während ihrer Hochzeitsreise ...

Anna verbringt im Herbst zwei Wochen Urlaub auf Sizilien mit ihrem Mann Jo, ihrer zehnjährigen Tochter Judith und ihrem sechsjährigen Sohn Bruno, nachdem sie zum letztem Mal während ihrer Hochzeitsreise auf der Insel war. In der Familie ist Geldknappheit ein ständiges Thema.
Alexander führt ein scheinbar sorgloses Leben als erfolgreicher Anwalt, als Anna und er sich auf Sizilien begegnen. Er scheint damit das zu verkörpern, dass Anna sich immer gewünscht hat. Doch ist er glücklich? Hätte er sich nicht vielleicht auch eine andere Familie gewünscht?
Die Protagonisten stellen sich die entscheidende Frage: Was macht ein gelungenes Leben aus?


Meine Meinung:
Verena Carl erzählt in ihrem Roman in einer sehr klaren und direkten, aber gleichzeitig auch poetischen Sprache die Geschichte von zwei Familien, die sich im Urlaub auf Sizilien zufällig begegnen. Die Stimmung und Atmosphäre in dem Urlaubsort, insbesondere die Melancholie, die am Ende der Saison im Oktober auf Sizilien herrscht, fängt die Autorin unglaublich gut ein. Sie schafft es von Anfang an, den Leser auf das schon im Klappentext erwähnte alles überspannende Thema einzustimmen, nämlich: „Was macht ein gelungenes Leben aus?“
Die Protagonisten, d.h. Anna und Alexander sowie die Menschen in ihrem Umfeld, werden behutsam beschrieben, aber dennoch so, dass man ihre Sorgen und Nöte, Hoffnungen, Ängste und Glücksgefühle sehr gut nachvollziehen kann.
Durch die unterschiedlichen wechselnden Perspektiven, die auch unterschiedliche zeitliche Zusammenhänge verbinden, wird die Erzählweise sehr lebendig.
Ich konnte das Buch, das mich in wundervolle Urlaubsstimmung, gepaart mit einer gewissen Melancholie, versetzt hat, nicht mehr aus der Hand legen.


Fazit:
Der philosophische und dicht erzählte Roman „Die Lichter unter uns“ hat mir wundervolle Lesestunden beschert und war eine absolut bereichernde Lektüre.

Veröffentlicht am 25.04.2018

Mit viel Gespür für zwischenmenschliche Töne geschrieben

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Zwar strahlt das Cover des Romans „Die Lichter unter uns“ von Verena Carl durch den sonnengelben Grundton des Schutzumschlags eine gewisse sommerliche Leichtigkeit aus, doch die Autorin schlägt nachdenkliche ...

Zwar strahlt das Cover des Romans „Die Lichter unter uns“ von Verena Carl durch den sonnengelben Grundton des Schutzumschlags eine gewisse sommerliche Leichtigkeit aus, doch die Autorin schlägt nachdenkliche Klänge in ihrer Geschichte an. Vom Balkon schaut eine Frau auf dem Cover des Buchs auf die Weite des Meeres und hängt ihren Gedanken nach. „Die Lichter unter uns“ sind für sie die Lichter zwischen ihrer jetzigen Ferienwohnung und dem Strandhotel ihrer Hochzeitsreise. Sie sind leuchtende Punkte, die die Anwesenheit von Menschen repräsentieren und damit eine Vielzahl von Lebenswegen auf die man neidisch oder bedauernd blicken kann.

Anna ist 43 Jahre alt und verbringt Ende Oktober ihren 14-tägigen Urlaub mit ihrem Mann Jo und den beiden Kindern in Taormina auf Sizilien. Dort haben sie ihre Hochzeitsreise in einem Hotel am Strand verbracht, aber inzwischen kann die Familie sich nur noch eine Ferienwohnung am Steilhang des Ortes leisten. Die 10-jährige Tochter ist Farb-Synästhetikerin, in der Entwicklung vom Kind zur Frau, sensibel und fordert daher die besondere Aufmerksamkeit ihrer Eltern, die aber den sechsjährigen Bruder nicht zu kurz kommen lassen wollen. Am Ende der ersten Ferienwoche benötigt Anna eine kurze Auszeit und setzt sich abends allein in ein Café auf einen Drink. Dabei beobachtet sie eine Gruppe von drei Personen am Nebentisch. Das Bild des älteren der beiden Männer, den sie später als Alexander kennenlernt, etwa 50 Jahre alt, brennt sich in ihr Gedächtnis ein und bringt sie zum Grübeln über ihr Leben und die von ihr verpasste Chance, so vermeintlich glücklich zu leben wie er.

Die Autorin führt dem Leser Schein und Sein einer Person vor Augen. Sie wechselt in der Form der allwissenden Erzählerin die Perspektiven, so dass ich neben Anna auch mehr von und über Jo und der Gruppe im Café erfahren konnte. Während Anna sich ein mondänes Leben an der Seite des weltgewandt erscheinenden Alexanders ausmalt, erfuhr ich in den Kapiteln, die ihn in den Fokus setzen, mehr über sein tatsächliches Wirken zwischen Arbeit, Erwartungen an den erwachsenen Sohn, neuer Ehefrau und einer verdrängten Diagnose.

Anna hadert mit sich und ihrer Welt. Ihre Rolle als Ehefrau, Mutter und Hausfrau erfüllt sie nicht mehr, ihrem Job als freier Journalistin hat sie sich immer weniger gewidmet. Statt in Taormina Entspannung zu finden, wandern ihre Gedanken zu ihrer Hochzeitsreise und ihrer damaligen Vorfreude auf die Zukunft an der Seite Jos. Ihr Mann, die Kinder und der Haushalt stellen Anforderungen, die sie auf gewisse Weise binden und spontane Handlungen einschränken. In ihrer Ehe sind die kleinen Geheimnisse voreinander mit der Zeit gewachsen und täglich buhlen beide um die Gunst der Kinder während sie sich mit konträren Antworten zu Fragen der Erziehung auseinandersetzen. Die Entfernung zum Alltag, die Wärme auf der Haut und die Reize der Urlaubslandschaft lassen jeden träumen, auch Anna. Der attraktive, gut gekleidete Alexander, dessen erwachsener Sohn zur Gruppe im Café gehört, verführt sie dazu, sich an seiner Seite vorzustellen, an der sie keine Kinder mehr zu erziehen hat, es ihr nicht an Geld mangelt und sie selbst erfolgreich ist.

In einer teilweise poetisch anmutenden Sprache setzt Verena Carl sich mit tiefem Einfühlungsvermögen mit den verschiedenen Gefühlen ihrer Protagonisten auseinander. Sie ist eine gute Beobachterin, die ihre Sicht in Worte zu verpacken weiß. Gerne legt sie ihre Finger in Wunden, jedoch ohne zu moralisieren. Aktuelle Themen untermalen die reale Situation und lassen die Erzählung noch authentischer wirken. Die Bilder in den Medien suggerieren uns eine Scheinwelt, aus der wir nicht erkennen können, was gut und richtig für unser eigenes Leben ist. Die Autorin ließ mich darüber nachdenken, welche Kriterien gelten sollen, um Glück und innere Befriedigung zu messen.

Mit viel Gespür für die zwischenmenschlichen Töne hat Verena Carl einen Roman geschrieben über die Anforderungen des Alltags, denen man gerecht werden muss, unerfüllten Lebensträumen und der Suche nach neuen passenderen Zielen, die die Hoffnung aufrechterhalten, das am Ende doch noch Wünsche in Erfüllung gehen. Gerne gebe ich hierzu eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 01.05.2018

Ein wunderbares Buch, das beweist, dass eine Krise auch ein Neuanfang sein kann.

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Anna verbringt ihren Urlaub mit ihrem Mann
und ihren beiden Kindern auf Sizilien.
Sie wollen Ihrem Alltagstrott entfliehen und
ein paar Tage am Ort Ihrer Hochzeitsreise
verbringen.
Anna findet nun, aber ...

Anna verbringt ihren Urlaub mit ihrem Mann
und ihren beiden Kindern auf Sizilien.
Sie wollen Ihrem Alltagstrott entfliehen und
ein paar Tage am Ort Ihrer Hochzeitsreise
verbringen.
Anna findet nun, aber alles was sie damals schön fand
als bedrohlich und träumt von einem besseren Leben.
Das sieht Anna in einem anderen Mann.
Alexander steht für alles, was Anna Ihrer Meinung
nach nicht hat. Doch ist es wirklich der Fall?
Sieben Tage können alles verändern.
Verena Carl erzählt eine starke Geschichte von
einer Frau, voller Selbstzweifel ist und sich
fragt, sind die anderen glücklicher als ich?
Was macht ein gelungenes Leben aus?
Die Charaktere sind Facettenreich und genau beschrieben,
man kann sich sehr gut in sie hineinversetzen.
Auch die Beschreibung der Landschaft ist wunderbar, man hat
das Gefühl direkt vor Ort zu sein.
Durch die detaillierten Beschreibungen hat man die entsprechenden
Szenen direkt vor Augen.
Die Stimmung zum Saisonende wird sehr gut eingefangen.
Melancholisch und doch mit einer Leichtigkeit
wird das Ende der Saison dargestellt.
Die Autorin stellt uns die Frage, welche Faktoren beeinflussen
unser Wahrnehmung? Wie weit ist die Wahrnehmung von unserer
Gefühlswelt abhängig?
Verena Carl hat einen wunderschönen poetischen Schreibstil.
Ein wunderbares Buch, das beweist, dass eine Krise auch ein
Neuanfang sein kann.