Das Leben als Exzentrikerin
Der Klappentext hörte sich interessant an, da war klar dass ich das Buch gerne lesen möchte. Bis dato hatte ich von Dame Edith Sitwell noch nie gehört und musste dementsprechend erst einmal nachschlagen, ...
Der Klappentext hörte sich interessant an, da war klar dass ich das Buch gerne lesen möchte. Bis dato hatte ich von Dame Edith Sitwell noch nie gehört und musste dementsprechend erst einmal nachschlagen, was es mit ihr auf sich hat. Danach war das Buch gleich nochmal so interessant!
Heutzutage kann man sich die Welt, in der Edith Sitwell damals gelebt hat, nur noch schwer vorstellen. Beschrieben aus der Sicht der fiktiven Hausmädchen Emma und Jane begleiten wir die exzentrische Künstlerin ab dem Tag ihrer Geburt. Zeitlebens hatte sie wegen ihrer Art, die damals aneckte, und ihrem Äußeren (das nicht den Vorstellungen der Eltern entsprach) ein schlechtes Verhältnis zu ihnen, verstand sich jedoch sehr gut mit ihren Brüdern.
Erzählt wird die Geschichte vom Jahr 1964 aus, Sitwells Todesjahr. Dazwischen gibt es immer wieder Rückblenden, in denen wir erfahren, wie es zum Zerwürfnis mit Ediths Eltern kam und wie sie sich mit Mitte zwanzig in London ein eigenes Leben aufgebaut hat. Dort blühte sie auf, verfasste kurze Texte und erlangte so Aufmerksamkeit. Jedoch fand ich den Stil sehr verwirrend. Oftmals hatte ich das Gefühl, Jane – die ja nur als eine Art Erzählventil erschaffen wurde – ist als Charakter tiefer und näher am Leser als die eigentliche Hauptfigur Edith. Für mich bleibt sie nach der Lektüre weiterhin nur „hinter dem Vorhang“. Ihre schillernde Persönlichkeit hat sie dort gut versteckt. Nichtsdestotrotz hat mir alles in allem nichts gefehlt, was vielleicht daran liegen mag, dass ich mit Ediths Leben bisher gar nicht vertraut war. Aber das Gesamtpaket stimmt hier einfach.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, er war leicht und so flogen die Seiten nur. Generell ging mir das Lesevergnügen ein bisschen zu schnell vorbei, darum werde ich mich nach weiterführender Lektüre umschauen. Insgesamt hat mir die Story gut gefallen – biographische und fiktive Elemente wurden gemischt und ergeben ein interessantes Ganzes.
Auch die Aufmachung des Buches ist sehr schön – ein hochwertiger Einband mit Lesebändchen in einer absolut bezaubernden Farbe. Das Cover hat mich direkt angesprochen.