Inhalt:
Auf dem Weg nach Temecula macht Aubrey Halt an einem Andenkenladen. Ein neuer Job, eine neue Stadt, Aubrey gibt sich ihren eigenen Gedanken hin, während sie auf ihr bestelltes Essen wartet. Gedankenverloren nimmt sie eine Barack-Obama-Wackelkopf-Figur in die Hand. Plötzlich ertönt eine unerwartete Stimme. Der folgende anzügliche Kommentar erschreckt Aubrey so massiv, dass ihr die Figur aus der Hand fällt. Sie reagiert zickig. Die Flirtversuche des Fremden überschreiten die Grenze des guten Geschmacks.
Verärgert nimmt sich Aubrey vor, den Fremden ab sofort zu verachten, was sein gutes Aussehen, sein Charme und Witz nicht gerade vereinfachen. Beide werden in der Folge Opfer einer technischen Panne. Der Fremde, der sich kurze Zeit später als Chance vorstellt, bietet Aubrey einen Deal an. Er wechselt ihr den Reifen, während sein Motorrad sich in der Reparatur befindet. Dafür soll Aubrey ihn allerdings mit nach Kalifornien nehmen.
Es dauert einen Moment, bis Aubrey begreift, dass ihr wohl kaum eine andere Wahl bleibt. Außerdem ist Chance ja nicht nur lustig, sondern auch verdammt süß. War sie nicht auf der Suche nach einer neuen Liebe? Und was soll's: Das Leben ist ein Risiko. Aubrey lässt sich auf den Deal ein. Der Beginn eines unmöglich schönen Roadtrips.
Im Detail:
Als Chance in Aubreys Auto steigt, liefern sie sich von Beginn an ein witziges Wortgefecht, das den einen oder anderen Leser sofort zum Schmunzeln bringen dürfte. Denn Chance ist niemand, der ein Blatt vor den Mund nimmt. Er spricht aus, was er denkt und das ist voller Anzüglichkeiten und sexueller Metaphorik.
Chance Meinung nach, ist seine Mitfahrerin prüde und verklemmt. Sie müsste mal so richtig flachgelegt werden und vor allem sollte sie sich trauen, über ihre Gefühle zu sprechen. Als das Telefon klingelt und einen fremden Männernamen anzeigt, geht Chance ohne lange zu zögern an den Apparat. Aubrey ist erstmal geschockt von dieser Aktion. Aber so ist dieser Mann, der stets unüberlegte und spontane Entscheidungen trifft und schamlos jede Grenzziehung des guten Geschmacks verachtet. Das muss auch der Anrufer erfahren, als Chance am Telefon sexuelle Andeutungen fallen lässt. Aubrey sei beschäftigt und zwar für längere Zeit, das ist die Quintessenz, die der Mann am anderen Ende des Telefons ziehen darf und die Aubrey erstmal verarbeiten muss. Chance ist frech, er ist dreist und auch sehr arrogant. Aber irgendwie ist es das, was Aubrey nicht nur die Sprache verschlägt sondern auch ganz schön verführt.
Es folgt ein spaßiger, manchmal bizarrer Roadtrip. Das hat unter anderem mit Chance zu tun, der mit immer neuen Sprüchen und Ideen aufwartet. Aber auch die Erlebnisse der Reisenden sorgen für allerhand Kurzweil und Abwechslung. Die Fahrt kann man schon als eine Reise der besonderen Art bezeichnen. So beschert ein Beinaheunfall mit einem LKW Aubrey und Chance einen neuen Mitfahrer. Bei dem tierischen Begleiter handelt es sich um einen blinden Ziegenbock, der in Stresssituationen in Ohnmacht fällt. Zu dritt machen die drei Reisegefährten einen Umweg über Las Vegas und entscheiden sich für eine Fake Hochzeit. Aubrey und Chance sammeln wundervolle Momente, haben eine Menge Spaß und nutzen die Zeit für sehr heiße Flirts. Doch umso näher das Ziel rückt, desto unvermeintlicher wird der Gedanke der Endlichkeit dieser Reise. Immer mehr Andeutungen machen klar, dass Chance gehen wird. Warum spricht Chance so wenig über seine Vergangenheit und warum kann er nicht einfach bleiben und seine Zukunftspläne an die von Aubrey anpassen?
Fazit:
One more Chance ist die Geschichte von Aubrey und Chance, die sich in einem Andenkenladen irgendwo in Nebraska auf dem Weg nach Kalifornien begegnen. An super witzigen Dialogen und Wortgefechten mangelt es dem Buch zu keiner Zeit. Die Erlebnisse der beiden lassen einen mitunter sprachlos zurück. Die Geschichte nimmt im weiteren Verlauf eine unvorhersehbare, ernste Wendung. Das Ernste und das Komische sind hier sehr nahe beieinander.
Viele Verwicklungen, hohes Tempo und eine heitere, erotisch aufgeladene Atmosphäre, das sind die Zutaten, die diesen Roman zu einem Lesehighlight machen.
Einziger Kritikpunkt: Das Leseerlebnis ist einfach viel zu schnell vorbei.
Buchzitate:
Chance schälte mit einem Taschenmesser die Borke von einem Stock, steckte einen Marshmellow darauf und gab ihn mir. Er war wirklich gut in solchen Sachen.
„Ich teile mir also heute Nacht das Zelt mit dir, wir haben uns gemeinsam ein Haustier zugelegt und ich weiß nicht mal, womit du deinen Lebensunterhalt verdienst“, sagte ich.