Cover-Bild Honey
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 07.11.2024
  • ISBN: 9783406822421
Victor Lodato

Honey

Roman
Claudia Wenner (Übersetzer)

Bühne frei für Honey Fasinga – eine Heldin, die Sie nicht wieder vergessen werden

Honey ist 82. So alt, dass Beerdigungen sich nicht mehr anfühlen wie ein Arrivederci, sondern eher wie ein A presto: ein Bis bald. Nach einem Leben als Kunstexpertin in den besten Auktionshäusern von Los Angeles ist sie nach New Jersey zurückgekehrt – in eine Heimat, die sie als Teenager gegen alle Widerstände verlassen hat. Die interessantesten Tage ihres Lebens liegen hinter ihr, glaubt sie. Aber sie irrt sich.

Zurück in der Stadt ihrer Kindheit muss sich Honey ihrer Vergangenheit stellen. Und sie muss sich mit ihrer Familie auseinandersetzen, in deren Garten die Leichen nicht nur sprichwörtlich vergraben liegen. Und plötzlich ist sie sich nicht mehr sicher, was sie wirklich will – Vergebung oder Rache. Victor Lodato erzählt rasant und witzig von Gewaltstrukturen im italo-amerikanischen Milieu und von einer Frau, die mit Witz und Freiheitsliebe ihr ganz eigenes Leben gelebt hat. Ihm gelingt ein einzigartiges Porträt einer hochaltrigen Heldin, das mit seinen liebenswert schrägen Außenseiterfiguren, mit Ironie, Wortwitz und großartigen Dialogen eine Geschichte weiblicher Wut und Rache erzählt, wie man sie so noch nicht gelesen hat.

  • „Sie hatte ihren Vater abgöttisch geliebt. Und sie hatte ihn gehasst. So einfach war das.“
  • So hat man über weibliches Altern noch nicht gelesen
  • Liebenswert schräge Außenseiterfiguren, die in kein schwarzweißes Weltbild passen
  • Für Leserinnen und Leser von Elizabeth Strout und Rye Curtis, „Cloris“
  • Für alle Fans der Kult-Serie „Sopranos" – mit weiblicher Patriarchin
  • „Lodato erweckt eine unwiderstehliche Figur zum Leben, die ebenso komplex wie charmant ist.“ Washington Post

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2024

Alles für die Familie?

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Von ihrer wohlhabenden und gewalttätigen Familie hat sich Ilaria Fazzinga schon vor langer Zeit losgesagt. Die 82-Jährige nennt sich nun Honey und hat auch ihren Nachnamen etwas abgeändert. Doch nun ist ...

Von ihrer wohlhabenden und gewalttätigen Familie hat sich Ilaria Fazzinga schon vor langer Zeit losgesagt. Die 82-Jährige nennt sich nun Honey und hat auch ihren Nachnamen etwas abgeändert. Doch nun ist sie zurück in New Jersey, ihrer alten Heimat, und begegnet unfreiwillig ihrer Verwandtschaft wieder. Das bringt einige Komplikationen mit sich…

„Honey“ ist ein Roman von Victor Lodato.

Die Struktur des Romans ist sinnvoll und klar durchdacht: Er besteht aus sechs Teilen und insgesamt rund 60 Kapiteln mit kreativen Überschriften. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Honey. Die Haupthandlung spielt in New Jersey und erstreckt sich über viele Monate.

Der sehr detaillierte Schreibstil lässt mich zwiegespalten zurück. Einerseits haben mir die Wortneuschöpfungen und originellen Metaphern gefallen. Auch die lebensnahen Dialoge empfinde ich als sehr gelungen. Andererseits sind manche Sprachbilder ein wenig schief, einige Beschreibungen wie die von Blumenbeeten, Kunstwerken und Zutaten von Gerichten zu ausführlich geraten.

Die größte Stärke des Romans ist seine Protagonistin, Honey. Dass eine mehr als 80-jährige Person, noch dazu eine Frau im Mittelpunkt einer Geschichte steht, ist ebenso ungewöhnlich wie begrüßenswert. Noch dazu ist Honey ein überaus interessanter und charmanter Charakter: kinderlos, unabhängig, vermögend, unorthodox, schillernd, selbstbewusst, mit einer erfolgreichen Karriere in der Vergangenheit und einer dubiosen, italienischstämmigen Familie im Hintergrund. Größtenteils ist die Darstellung ihres Charakters realitätsnah und klischeefrei. Ihre authentischen Gedanken und Gefühle lassen sich sehr gut nachvollziehen. Nur an wenigen Stellen offenbart sich der männliche Blick des Erzählers.

Aus inhaltlicher Sicht handelt es sich in erster Linie um ein Portrait. Es geht vor allem um Traumata, nämlich die schrecklichen Erlebnisse während ihrer Kindheit und Jugend, die Honey noch immer nicht gänzlich verarbeitet hat. Auch die Fragen, was die Familie darf und welche Opfer für sie gebracht werden, werden beleuchtet. Darüber hinaus kommen weitere Probleme ins Spiel, die ich an dieser Stelle nicht vornehmen will. Nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass auch aktuelle gesellschaftlich relevante Themen wie beispielsweise die Transgeschlechtlichkeit aufgegriffen werden.

Auf den mehr als 450 Seiten finden sich etliche lebenskluge Passagen. Darüber hinaus hat mich die vielschichtige Geschichte mehrfach bewegen, zum Teil sogar amüsieren können. Allerdings bleibt die Handlung recht überschaubar. Sie kommt zudem nur sehr langsam in Fahrt. Dies liegt auch an einigen Redundanzen und macht den Roman immer wieder ein wenig langatmig.

Das auffällige Cover ist ein Hingucker. Er sagt mir ebenso sehr zu wie der prägnante Titel, der 1:1 aus dem amerikanischen Englisch übertragen wurde.

Mein Fazit:
Mit „Honey“ hat Victor Lodato einen Roman geschrieben, der mich wegen seiner Ausführlichkeit leider nicht ganz überzeugen konnte. Dennoch alles in allem eine unterhaltsame und lesenswerte Geschichte.

Veröffentlicht am 11.10.2024

Zwischen Lebensfreude und Todessehnsucht

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Honey ist 82 und will ihren nächsten Geburtstag nicht mehr erleben. Zu viel hat sie im Laufe ihres Lebens schon durchgemacht. Der letzte Tiefschlag war der Tod ihres Freundes, dessen Heiratsantrag sie ...

Honey ist 82 und will ihren nächsten Geburtstag nicht mehr erleben. Zu viel hat sie im Laufe ihres Lebens schon durchgemacht. Der letzte Tiefschlag war der Tod ihres Freundes, dessen Heiratsantrag sie nicht mehr annehmen konnte, weil sein Tod ihre Zusage verhinderte.
In diesem Buch darf ich die dekadente Frau durch ihre Erinnerungen an ein ausgefülltes Leben begleiten. Die sind so liebevoll beschrieben, dass sie schnell mein Herz erobert – egal, ob sie über gewesene oder derzeitige Liebesbeziehungen nachdenkt oder alltägliche Begegnungen. Natürlich gab es auch dunkle Seiten in ihrem Leben. Ihr erstes und einziges Kind durfte sie nicht aufwachsen sehen, ihre Familie hatte und hat zu rigorose Vorstellungen, wie alles zu laufen habe.
Nun geht es darum, ihre Besitztümer an die Erben zu verteilen und das ist keine leichte Aufgabe:

„Honey war in einem Spiegelkabinett aufgewachsen, das ihrem Gedächtnis Streiche spielte.“

„Vom Selbstmord zum Rumpfbeugen. Vom existenziellen schwarzen Schleier zum blassrosa Gymnastikanzug. Aber sie war nicht immer so gewesen – kapriziös, überspannt, eitel bis ins Mark.“

In der Familie galt sie als >Persona non grata<, weshalb sie sich eher auf andere Kontakte konzentriert. Zum Beispiel einen jungen Maler und ihre Nachbarin; die sie abwechselnd mag und ablehnt. Der will sie ihr Mantra nahebringen:
„Man muss stark sein, um zu leben, und noch viel stärker, um zu sterben.“


Der 1968 geborene, amerikanische Dramatiker Victor Lodato hat nach eigener Aussage lange gebraucht, um diese Geschichte zu Papier zu bringen. Er hat das Buch in sechs Teile geteilt und viele unterschiedliche Aspekte des Lebens aufgegriffen. Der zu Beginn noch recht humorvolle Stil ändert sich leider im Laufe des Buches. Zumindest mir ging ab dem vierten Teil die anfängliche Freude verloren. Die Räubergeschichte hat meine Begeisterung für dieses Buch zerstört. Und die folgenden Kapitel erzählen für meinen Geschmack zu viel. Doch das muss jeder selbst erkunden.

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