Berlin in seinen verruchten 20er-Jahren. Ein Gefängnis. Drei Personen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, drei Handlungsstränge, aber ein Konflikt, der als Auslöser die drei Personen näher zueinander ...
Berlin in seinen verruchten 20er-Jahren. Ein Gefängnis. Drei Personen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, drei Handlungsstränge, aber ein Konflikt, der als Auslöser die drei Personen näher zueinander bringt, sie überschneiden lässt und die Handlung zu einem Ende treibt, das nichts Gutes vorausahnen lässt.
Adolf Winkler, unter seinen Leuten auch als der „Schränker“ bekannt, steht kurz vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis. Doch wird dieser noch während seines Aufenthaltes von einem anderen Inhaftierten attackiert, der es ganz offensichtlich auf seinen Tod abgesehen hat. Gerade noch rechtzeitig schafft es der Oberaufseher Ritter dazwischen zu gehen und Winkler von diesem Überfall zu befreien. Was hat es mit dem Angriff auf sich? Hat der „Schränker“ sich über die Zeit einfach viele Feinde gemacht? Doch soll es auf diese Fragen so schnell keine Antwort geben, denn der Angreifer verliert das Bewusstsein und ist nicht mehr ansprechbar. Es scheint aussichtslos, bis sich ein Zufall ergibt, der Licht ins Dunkle bringen könnte.
Mehr wollen wir euch an dieser Stelle auch gar nicht darüber verraten.
Denn wer in der Buchhandlung stöbert und aufgrund des ins Auge springenden Buchumschlags „Moabit“ in den Händen hält , der wird bald merken, dass das Buch nicht viel über die Geschichte preisgeben möchte; denn es gibt weder einen Klappentext, noch verrät der erste Blick ins Buch näheres. Da ist nur der auffällige und aufdringliche Schriftzug „MOABIT“ und das ernste Gesicht einer jungen Frau, die einen direkt anblickt und ahnen lässt, dass sie womöglich etwas mit der Geschichte zu tun haben könnte.
„Moabit“ ist mit 85 Seiten (die Illustrationen mit inbegriffen) ein Kurzkrimi aus der Feder von Volker Kutscher. Für uns, die sich hauptsächlich in Lehrbüchern oder Klassikern vertiefen, also ein neues Erlebnis, das uns dennoch nicht enttäuscht hat.
Besonders erwähnenswert an diesem Buch ist die außergewöhnliche Aufmachung durch die aufwändigen Illustrationen von Kat Menschik, die mit viel Liebe für’s Detail einzelne Momente aus der Geschichte festhält und so das Gefühl schafft, als würde man durch eine Zeitung oder Werbeanzeigen aus dieser Zeit blättern – immer in der positiven Erwartung was Kat Menschik sich wohl für die folgende Seite einfallen lassen hat.
Wir sind immer auf der Suche nach Büchern, die gemeinsam gelesen werden können, ohne dass sie langwierig werden und man nach einer Pause den Faden verliert.
Volker Kutscher und Kat Menschik haben mit „Moabit“ eine tolle Zusammenarbeit geleistet und uns ein einzigartiges Lesevergnügen beschert.
Allen, die mal etwas neues ausprobieren möchten, ein kurzes Lesevergnügen suchen, aber sich keinen ausgefeilten Krimi erwarten oder sich langsam an dieses Genre herantrauen möchten, können wir „Moabit“ nur empfehlen.