Künstlerisch und literarisch großartig gemacht
Wer Walter Moers kennt, weiß, dass seine Bücher einzigartig sind. Nie wird es irgendeine andere Person schaffen, ebenso zu schreiben wie er. Gewissermaßen sind Moers‘ Werke damit fälschungssicher. Als ...
Wer Walter Moers kennt, weiß, dass seine Bücher einzigartig sind. Nie wird es irgendeine andere Person schaffen, ebenso zu schreiben wie er. Gewissermaßen sind Moers‘ Werke damit fälschungssicher. Als ich erfuhr, dass seine Zamonien-Trilogie als Graphic Novel erschienen ist, war ich sofort Feuer und Flamme. So eine großartige Welt in einem Comic darzustellen, erschien mir mehr als anspruchsvoll. Also wollte ich natürlich auch wissen, was dabei rumgekommen ist …
Die größte Frage, die sich mir von Anfang an gestellt hat, war, ob es überhaupt möglich wäre, Moers‘ Schreibstil in ein Graphic Novel zu verfrachten. Denn der Schreibstil in den eigentlichen Zamonien-Büchern strotzt nur so vor langen Ausschweifungen und kann gemeinhin auch durchaus als sperrig bezeichnet werden. Dies in einem Comic darzustellen, wo alles viel komprimierter sein musste, um den Bildern noch genug Ausdruckskraft zu verleihen … Nun, es scheint jedenfalls gar nicht so einfach gewesen zu sein.
Wie jedes Graphic Novel lebt auch dieses hauptsächlich von den Bildern und den Dialogen zwischen den Figuren. Leider ließen letztere nicht mehr ganz den für Moers eigentümlichen Schreibstil erkennen, was ich etwas schade fand, ist es doch genau das, was seine Bücher größtenteils ausmacht. Da waren die Seiten mit mehr Text auf jeden Fall erleichternd!
Dennoch muss ich sagen, dass das Graphic Novel an sich wirklich gut geglückt ist. Logischerweise mussten einige Stellen rausgekürzt werden, die ich in den Büchern richtig toll fand, aber die Storyline selbst ist gut rübergekommen. Außerdem mag ich die gestalterischen Mittel sehr gerne. Die Zeichnungen sehen wirklich super aus, und dass alles in Farbe gedruckt wurde und noch dazu auf dickem Papier, macht das Ganze gleich viel hochwertiger.
Fazit
Wer sich nicht die Mühe machen will, langatmige und ausschweifende Texte zu lesen, um Zamonien kennenzulernen, ist mit diesem Graphic Novel auf jeden Fall ganz gut bedient. Die erste Hälfte des ersten Romans wird hier künstlerisch und literarisch wirklich großartig dargestellt, auch wenn natürlich einiges aus den ursprünglichen Büchern verlorengeht. Die Einzigartigkeit der von Moers erschaffenen Welt geht aber trotzdem nicht verloren.