Im Roman "Wüstenblume" geht es um das Nomadenmädchen Waris Dirie, das vor seiner Verheiratung mit einem älteren Mann quer durch die somalische Wüste bis nach London flüchtet. Dort startet Waris eine Karriere als Supermodel und kämpft fortan gegen die weibliche Genitalverstümmelung, die sie selbst im Kindesalter erleiden musste.
Die Geschichte von Waris Dirie war mir bereits durch den gleichnamigen Film bekannt. Im Vergleich zum Film spiegelt das Buch Waris Geschichte, trotz gleicher Handlung und Botschaft, sehr viel realistischer und weniger kommerzialisiert wider. Während sie im Film eher schüchtern und zurückhaltend dargestellt wird, ist die originale Waris Dirie im Buch eine bewundernswerte und rebellische Kämpfernatur, die sich trotz aller Hindernisse um ein Weiterkommen im Leben bemüht. Da das Ende der Geschichte in der Regel bereits im Vorfeld bekannt ist (ich schätze, dass jeder, der die Autobiographie von Waris Dirie in die Hand nimmt, auch von ihrer späteren internationalen Modelkarriere weiß), ist der Weg zum Ziel der Faktor, der dieser Geschichte Spannung verleiht. Der Roman ist recht einfach geschrieben und lässt sich dadurch leicht und flüssig lesen.
Besonders packend - und gleichermaßen erschütternd, ist natürlich ihre Schilderung von der selbst erlebten Genitalverstümmelung. Diries Beschreibungen nahmen mich als Leser hier so mit, dass ich zeitweise nicht weiterlesen konnte und eine Pause einlegen musste. Es ist nahezu unvorstellbar, wie viele Mädchen, nicht nur in afrikanischen Ländern, diese Tortur noch immer täglich durchleiden müssen. Waris Diries Buch leistet hier einen erheblichen Beitrag zur Aufklärung. Auch aus diesem Grund kann ich "Wüstenblume" uneingeschränkt empfehlen.