Keine Luftlöcher bitte!
Keiner, der fliegt, möchte gerne in Turbulenzen geraten. Luftlöcher können einen hübsch verbeulen, bis hin zu lebensgefährlichen Verletzungen.
Dasselbe gilt auch im übertragenen Sinne für das Leben. ...
Keiner, der fliegt, möchte gerne in Turbulenzen geraten. Luftlöcher können einen hübsch verbeulen, bis hin zu lebensgefährlichen Verletzungen.
Dasselbe gilt auch im übertragenen Sinne für das Leben. Dort kann man sich ebenso "Beulen" einfangen und Herz, Seele sowie Psyche können "lebensgefährlich" verwundet werden.
Der zweite Teil dieser Reihe, der auch als Standalone funktioniert, aber noch besser in Kombination mit dem ersten Akt, überzeugt wieder auf ganzer Linie.
Joschi möchte Tom für eine feste Beziehung. Denn er ist ganz und gar verschossen in diesen sexy und liebenswerten Genossen.
Tom allerdings hegt Zweifel an einer solchen, obwohl er überhaupt nicht abgeneigt ist, was andere Aspekte angeht. Der Buddy mit dem gewissen Extra sozusagen.
Phil, ein Mitstudent, offenbart ebenso, dass er Tom gegenüber nicht abgeneigt wäre.
Und dann tritt auch noch ein Nachhilfeschüler in Toms Leben, der just solche unterrichtet. Der sechzehnjährige Julian könnte durchaus noch in the closet sein. Findet ein jeder von ihnen in ein erfüllendes Leben hinein?
Mit Tiefe, überzeugend gestalteten Protagonisten, emotional und erotisch, gelingt es dem Autoren locker, die Leser von Beginn an anzusprechen.
Durch seine lebendige, authentische Art zu erzählen, hat man als Leser ein sehr vitales Interesse an der Genese der Figuren. Der Schriftsteller gibt keinerlei Anlass, dass dieses genuine Interesse erlahmt.
Es ist wunderbar, dass nicht nur (junge) homosexuelle Männer positive, starke Charaktere zum Identifizieren hier vorfinden. Vielleicht regt auch die Lektüre einige an, toleranter, aber noch besser mehr akzeptiernd ihren Mitmenschen zu begegnen.
Denn samt und sonders ist die (legale) Liebe in all ihren Farben feierns- und nicht verdammenswert. Dass der Paragraph 175 zwar ausgesetzt, aber erst Anfang der 90er Jahre abgeschafft wurde, ist eine Schande.
Noch bis in die 90er Jahre hinein galt die Homosexualität sogar noch bei der WHO als psychische Störung. Nochmals Schande.
Und vergessen wir nicht, dass homosexuelle Personen noch immer in nicht wenigen Ländern verfolgt werden. In diversen anderen Ländern, wo die Homosexualität legal ist, nimmt die Homophobie auch erschreckend zu. Deswegen ist das Lesen auch Herzensbildung.
Danke, Stephano!