Cover-Bild Weiße Wolken
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 08.02.2024
  • ISBN: 9783462311600
Yandé Seck

Weiße Wolken

Roman
Zwei Schwestern: Die eine arbeitet sich an sämtlichem Unrecht unserer Gegenwart ab, die andere am bürgerlichen Familienideal. Für die eine ist ihr Schwarzsein eine politische Kategorie, für die andere ihr Muttersein.
Dieo, die eine Ausbildung zur Psychoanalytikerin macht, lebt mit ihrem Mann Simon und den drei Söhnen im Frankfurter Nordend. Sie leidet unter den unerfüllbaren Ansprüchen der Gesellschaft an sie als Mutter, vor allem aber ist es die ständige Kritik ihrer jüngeren Schwester Zazie an allem und jedem, die an ihren Nerven zerrt. Nicht nur ihre Kollegen im Offenbacher Jugendzentrum beobachten Zazies Wutausbrüche mit zunehmender Ratlosigkeit. Auch Simon, ein mittelalter weißer Mann und Angestellter in einem Finanz-Start-up, gerät immer wieder ins Visier seiner Schwägerin.
Eines Tages erhalten die Schwestern eine Nachricht, die alles verändert: Ihr Vater Papis, ein eigensinniger Nietzsche-Fan, der vor mehr als vierzig Jahren aus dem Senegal nach Deutschland kam, ist unerwartet verstorben. Da die Trauerfeier in seiner alten Heimat stattfinden soll, begeben sich Zazie und Dieo auf eine Reise in das westafrikanische Land. Der Abschied wird für die beiden zu einem Neuanfang – in vielerlei Hinsicht.
In ihrem Debütroman »Weiße Wolken« erzählt Yandé Seck einfühlsam und mit feinem Witz von den Ambivalenzen unserer Gegenwart, von Alltagsrassismus, Identitätssuche und den komplexen Banden einer postmigrantischen Familie. Ein kluger Roman über die Themen unserer Zeit.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2024

Zwei Schwestern

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Dieo und Zazie sind zwei Schwestern die unterschiedliche Wege im Leben eingeschlagen haben. Die ältere Dieo ist Mutter von drei Kindern und mit Simon verheiratet ist, der ebenfalls einige Kapitel in seiner ...

Dieo und Zazie sind zwei Schwestern die unterschiedliche Wege im Leben eingeschlagen haben. Die ältere Dieo ist Mutter von drei Kindern und mit Simon verheiratet ist, der ebenfalls einige Kapitel in seiner Perspektive bekommt. Zazie hat immer das Gefühl sich durchkämpfen zu müssen. Gegen Rassismus, gegen Alltagsdiskriminierungen und Vorurteile sowie für den Feminismus.

Trotz des flüssigen Schreibstils, hat es aber fast bis zur Hälfte gedauert, bis ich das ganze richtig greifen konnte. Vieles war mir zu episodisch, zu viele Gespräche, die fast schon zwanghaft wichtige Themen auf den Tisch brachten. Doch dann, als die Schwestern durch einen Schicksalsschlag gemeinsam vereisen (mehr will ich nicht verraten, um nicht zu Spoilern) setzen sich für mich die Fäden zusammen, ab dann kam mehr Handlung hinein. Die Wandlung der Haltung von Zazie kam zwar sehr plötzlich, aber lies mich mit einem guten Gefühl aus dem Roman hinaus. Denn das, was am Ende in einer zauberhaften Szene in einer Buchhandlung passiert, ist genau das, was ich vor kurzem bei einem Kinderbuch mit einer person of color Protagonistin sehr positiv erkannt habe, wird hier als Szene gezeigt. Ein Vorbild und eine Figur, mit der sich Kinder identifizieren können.

Auf jeden Fall sehr lesenswert. Auch um mal über den eigenen Tellerrand zu schauen oder unbedarfte Fragen zu reflektieren.

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Veröffentlicht am 02.01.2024

Konfrontation mit familiären Wurzeln

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Das Cover zeigt auf weißem Grund ungleich übereinander gelagerte Farbflecken in pink, blau und gelb, die verschiedene Sichtweisen zu Mutterschaft, Rassismus oder Sexismus ausdrücken könnten. In der - mathematisch ...

Das Cover zeigt auf weißem Grund ungleich übereinander gelagerte Farbflecken in pink, blau und gelb, die verschiedene Sichtweisen zu Mutterschaft, Rassismus oder Sexismus ausdrücken könnten. In der - mathematisch ausgedrückt – mittig vorhandenen Schnittmenge befindet sich vielleicht das hier beschriebene Familienideal. Die Charaktere der zwei gegensätzlichen Schwestern zeigen klare Abgrenzungen in ihren jeweiligen Lebensinhalten. Die Frage nach der Hautfarbe – weiß oder schwarz – birgt nicht nur politischen Sprengstoff für die jüngere Schwester. Durch die Konfrontation mit den familiären schwarzen Wurzeln im Senegal erfolgt scheinbar eine Harmonisierung in ihrem deutschen, weißen Umfeld. Der Buchtitel WEISSE WOLKEN steht vielleicht nicht nur für die die Überbleibsel von kleinen Verletzungen der Nagelstruktur unserer Finger, sondern eventuell auch für die feinen bis groben sprachlichen Verletzungen gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Besonders im ersten von drei Teilen wird an den Anschlag in Hanau in 2020 und den folgenden mangelhaften Polizeieinsatz erinnert, an das Sterben im Mittelmeer in Verknüpfung mit Rassismus und an die Black-Power-Bewegung von Angela Yvonne Davis in den USA sowie an die Ausbeutung der Frauen of Colour nicht nur zu Kolonialzeiten. Die Sehnsucht nach Zugehörigkeit steht auch im Raum.
Ein Buch zum Nachdenken über unsere multikulturelle Gesellschaft.

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Wichtige Themen, aber für mich kein rundes Buch

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Ich hatte von anderen Rezensionen und der Inhaltsangabe große Erwartungen an den Roman, die konnten aber leider nicht erfüllt werden, obwohl ich das wirklich gern gewollt hätte.

Es geht in „Weiße Wolken“ ...

Ich hatte von anderen Rezensionen und der Inhaltsangabe große Erwartungen an den Roman, die konnten aber leider nicht erfüllt werden, obwohl ich das wirklich gern gewollt hätte.

Es geht in „Weiße Wolken“ um die Schwestern Zazie und Dieo, beide Schwarz, aber darüber hinaus sehr verschieden in ihren Lebensstilen. Während die ältere Schwester Dieo bereits drei Kinder hat, mit Simon verheiratet ist und eine Ausbildung zur Psychoanalytikerin macht, hat Zazie gerade ihr Studium beendet, ist zögerlich beim Eingehen einer romantischen Paarbeziehung und plant eine akademische Karriere mit aktivistischen Elementen. Sie ist es auch, die besonders viel Wut in sich trägt, welche sich z. B. im Kontakt mit ihrem sexistischen Vorgesetzten in einem Jugendzentrum zeigt, doch ebenso auch in ihrem Privatleben. Sowohl das spießbürgerliche Leben ihrer älteren Schwester als auch deren Mann Simon, welcher als mittelalter weißer Mann in der Techbranche arbeitet und damit im Kern einer Kapitalismuskritik steht, sorgen immer wieder für Reibungspunkte mit Zazie.

Ich habe mich ziemlich durch die Handlung gekämpft. Wandelnde Perspektiven mag ich eigentlich sehr gern, aber hier kam aus mir bis zum letzten Viertel unklaren Gründen auch noch Simon als dritte Perspektive dazu, obwohl es doch primär um die Schwester gehen sollte. Gleichzeitig spielen in den drei Perspektiven dann aber auch noch weitere Charaktere eine größere Rolle und trotzdem (oder genau deshalb) bekam ich die einzelnen Figuren charakterlich einfach nicht zu greifen. Ich habe kein wirklich gutes Gefühl für ihre Probleme oder Beziehungen zueinander bekommen, weil alles so fragmentarisch war. Im letzten Viertel kam es dann erst zu dem im Klappentext erwähnten Todesfall und ab da war die Handlung auch stringenter für mich. Damit habe ich dann auch endlich ein konkreteres Bild der drei Protagonist*innen bekommen.

Das Ende kam mir eindeutig zu sehr gewollt. So schön ich es an sich auch finde, der Sinneswandel Zazies war für mich bei aller Vorgeschichte überhaupt nicht nachvollziehbar und auch die am Ende geschilderten Beziehungen zwischen allen Figuren haben für mein Empfinden nicht zur Handlung davor gepasst. Da war mir ein viel zu großer Bruch drin und in Kombination mit dem fragmentarischen Aufbau der Figuren, der teils akademischen Sprache und den vielen Charakteren ist der Roman einfach nichts für mich. Vielleicht war das Ziel gerade, die Figuren nicht so klar zu zeichnen, um sie in ihrer Komplexität abzubilden. Dafür wäre für mich aber eine mitreißende Handlung notwendig, um trotzdem dran zu bleiben, und das war hier leider nicht durchgängig der Fall.

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Anstrengend und nicht überzeugend

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"Weiße Wolken" hat mich leider nicht überzeugen können. Ich hätte gerne eine höhere Bewertung abgegeben, da der Roman zahlreiche wichtige Themen behandelt und auf viele relevante Fragen hinweist, jedoch ...

"Weiße Wolken" hat mich leider nicht überzeugen können. Ich hätte gerne eine höhere Bewertung abgegeben, da der Roman zahlreiche wichtige Themen behandelt und auf viele relevante Fragen hinweist, jedoch sind es auch eben zu viele Themen auf einmal, die alle gefühlt nur oberflächlich und unzusammenhängend angekratzt werden.
Die auf dem Umschlag versprochene Grundhandlung des Buchs fängt erst irgendwo in der zweiten Häfte überhaupt richtig an. Vorher werden die Charaktere vorgestellt und der Handlungsraum umrissen.
Die Hauptcharaktere sollen dabei offensichtlich sehr unterschiedlich sein, sind sie aber nicht. Sie wirken oftmals vielmehr wie die unterschiedlichen Persönlichkeiten einer schizophrenen Person, weshalb auch die Konflikte der Hauptpersonen auf mich sehr konstruiert wirken.
Generell mangelt es dem Buch an vielen Stellen an Inhalt. Die Gespräche zwischen den Charakteren sind oftmals belanglos, die Sprache dürftig, und so vergeht schonmal ein Kapitel, ohne dass etwas Erwähnenswertes passiert ist. Nach einem guten Start fängt das Buch deshalb schnell an zu langweilen.
Was weiterhin störend an dem Buch erscheint sind die vielen Klischees. Diskriminierung und Rassismus sind Themen, die von allen Seiten beleuchtet werden sollten, um das Problem vollumfänglich sichtbar zu machen. Wenn allerdings immer wieder erwähnt wird, dass "white boy" oder "Ann-Kathrin" (stellvertretend für eine "biodeutsche" "Alman"-Frau) die Probleme "der Schwarzen" gar nicht verstehen können, wird lediglich eine vollkommen unnötige Segregation betrieben. Das mag ein streitiger Punkt sein, aus meiner Sicht ist seine Behandlung in diesem Buch jedoch nicht überzeugend und eher anstrengend als weiterführend.