Dies war mein erstes Buch aus dem Gay Romanc Genre. Darauf gekommen bin ich, weil ich etwas genervt war über diesen klassischen schwulen besten Freund in YA / NA Büchern, welcher gerne auftaucht, aber der nie seine eigene Story bekommt.
Wenn ich das Cover mit anderen aus diesem Genre vergleiche gefällt es mit sehr gut. Es schreit nicht gleich "Erotik" und beide haben auch was an. Der Titel passt rückwirkend auch sehr gut.
Zum Inhalt. Lincoln lebt in New York und arbeitet dort als Thriller und Horror Autor, seit über 20 Jahren hat er nichts mehr von seinem Vater gehört. Bis ein Anwalt anruft und ihm mitteilt, dass dieser gestorben ist und ihm dazu auch noch ein Haus in Iowa vererbt hat. Linc wird bewusst, wie wenig er seinen Vater gekannt hat, den er kann ihn sich nur schwer auf dem Land vorstellen. Hals über Kopf beschließt er dorthin zu fahren, um. Ja, das weiß er selbst nicht so genau. Auf der Farm angekommen trifft er auf denn halb nackten und übellaunigen Chase, der sich als sein Stiefbruder entpuppt. Die Entscheidung zu bleiben wird ihm von der neuen Frau seines Vaters abgenommen, die ihn herzlich einlädt zu bleiben. Ob dies so eine gute Idee war, den Chase ist zwar extrem nervig und sein Stiefbruder, aber auch extrem sexy.
Abbi W. Reed ist das Pseudonym einer jungen, österreichischen Autorin. Ihr Schreibstil war sehr einfach und dadurch schnell zu lesen. Das eBook umfasst gerade mal 147 Seiten, so habe ich es innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Die Kürze merkt man dem Buch aber kaum negativ an, nur an manchen Stellen hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Im Vergleich zu anderen so kurzen Geschichten funktioniert die Story hier aber gut. Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Linc. In meinen Augen hätten ein paar Abstecher zu Chase nicht geschadet. Gerne hätte ich auch ein paar Szenen aus seiner Sicht gelesen. Dadurch wäre sein Charakter vielleicht verständlicher geworden.
Die Charaktere. Da man das Buch über aus der Sicht von Linc liest, versteht man ihn und sein Handeln gut. Leider hat die Autorin kein genaues Alter verraten, was die beiden angeht, aber ich schätze Linc auf Ende zwanzig und Chase wohl eher Anfang bis Mitte. So zumindest habe ich es mir aufgrund der paar Zeitangaben und dem impulsiven bzw. ruhigen Verhalten der beiden zusammengereimt. Beide wirken aufgrund der wenigen Seiten nicht sehr tief, aber ich denke, dies ist in diesem Genre auch nicht unbedingt notwendig. Chase ist oft schlecht gelaunt und wechselhaft wie das Aprilwetter. Mir viel es manchmal schwer, seine Emotionen zu verstehen. Die beiden zusammen sind eine recht explosive Mischung, es knallt öfters gewaltig.
Die Handlung hat mir so weit gut gefallen. Die Story ist einfach. Vater stirbt, Sohn bereut den Kontaktabbruch und fährt zu der neuen Familie seines verstorbenen Vaters. Dort trifft er auf den attraktiven Stiefbruder und beide kommen sich näher. Dabei spielt die Trauerbewältigung aber auch eine entscheidende Rolle. Besonders toll waren die bissigen Wortgefechte zwischen den beiden. Und wie der Stadtmensch Linc das Landleben kennenlernt. Sein Erstes aufeinandertreffen mit einer Kuh und ihren Ausscheidungen war sehr witzig. Diese Szene habe ich noch sehr bildlich vor Augen. Zwischen den beiden gibt es auch so einige intime Szenen, diese kamen zwar oft vor. Waren aber verhältnismäßig eher kurz und nicht so detailliert beschrieben. Und zum Glück auch nicht vulgär, sondern eher abgeklärter, leider auch nicht unbedingt romantisch. Dafür aber realistisch, endlich bekommt fast mal jemand einem Krampf bei den Verrenkungen.
Fazit:
Eine schöne und kurzweilige Geschichte, die sich superschnell lesen lässt. Die Charaktere sind zwar nicht sehr tief schöpfend, dafür aber unterhaltsam. Die zuweilen bissigen Wortgefechte haben mir sehr gefallen, genauso wie die Kulisse der Handlung. Die Erotik Szenen waren zwar nicht herausstechend, aber auch nicht schlecht. Zwischen den beiden Protagonisten hat es definitiv so einige Male gefunkt und dieser Funke kam auch beim Leser an.