Cover-Bild Das wirkliche Leben
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 24.04.2020
  • ISBN: 9783423436908
Adeline Dieudonné

Das wirkliche Leben

Roman
Sina de Malafosse (Übersetzer)

»Dieser Roman ist unglaublich krass, von ungeheurer Sprachgewalt, es ist ein Thriller, eine Geschichte, die man gar nicht aus der Hand legen kann.« Stefanie Stahl, WDR 5, Bücher
Eine Reihenhaussiedlung am Waldrand, wie es viele gibt. Im hellsten der Häuser wohnt ein zehnjähriges Mädchen mit seiner Familie. Alles normal. Wären da nicht die Leidenschaften des Vaters, der neben TV und Whisky vor allem den Rausch der Jagd liebt.
In diesem Sommer erhellt nur das Lachen ihres kleinen Bruders Gilles das Leben des Mädchens. Bis eines Abends vor ihren Augen eine Tragödie passiert. Nichts ist mehr wie zuvor. Mit der Energie und der Intelligenz einer mutigen Kämpferin setzt das Mädchen alles daran, sich und ihren Bruder vor dem väterlichen Einfluss zu retten. Von Sommer zu Sommer spürt sie immer deutlicher, dass sie selbst die Zukunft in sich trägt, wird immer selbstbewusster – ihr Körper aber auch immer weiblicher, sodass sie zusehends ins Visier ihres Vaters gerät.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.04.2020

Blutig, brutal, aber auch sehr spannend

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Die Geschichte wird in der Ich-Form von einem Mädchen erzählt. Sie wächst in einer Siedlung auf, hat einen kleinen Bruder den sie sehr liebt. Sie hat eine Mutter, die sich mehr um ihre Tiere als um die ...

Die Geschichte wird in der Ich-Form von einem Mädchen erzählt. Sie wächst in einer Siedlung auf, hat einen kleinen Bruder den sie sehr liebt. Sie hat eine Mutter, die sich mehr um ihre Tiere als um die Kinder kümmert und einen Vater, der den Alkohol sehr zugetan ist und dann auch gewalttätig wird.

Sie übernimmt es von klein auf, sich um ihren Bruder zu kümmern. Der einzige Lichtblick des Tages ist die Ankunft des Eiswagens. Doch dann geschieht etwas schreckliches und es ändert sich alles.

Ich habe das Buch an einem Stück durchgelesen, was sehr für den Schreibstil der Autorin spricht. Die Geschichte ist nicht schön im herkömmlichen Sinne. Das Buch ist voll von Gewalt, blutigen Details und wirklich niemand sollte so aufwachsen müssen.

Das Mädchen ist alles andere als dumm, versucht sich selbst zu schützen, meidet die Konfrontation mit dem Vater. Irgendwann ist jedoch sie das Opfer.

Die Geschichte war sehr spannend erzählt, hat mich sofort mitgerissen und mich staunen lassen, zu was dieses Mädchen imstande ist. Es wird nichts in ihrem Leben beschönigt, dennoch versucht sie zu kämpfen und sich zu behaupten. Ein sehr gutes Buch, anders und doch unterhaltsam. Ich habe es gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 31.03.2020

Das wirkliche Leben

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Eigentlich sieht das Cover nicht so gewalttätig aus, mit dem pinken Hasen, aber das was ich hier lesen musste war schon krass. Die Geschichte wird aus der Sicht von einem anfangs 10 Jährigen Mädchens, ...

Eigentlich sieht das Cover nicht so gewalttätig aus, mit dem pinken Hasen, aber das was ich hier lesen musste war schon krass. Die Geschichte wird aus der Sicht von einem anfangs 10 Jährigen Mädchens, das selbst hochbegabt ist locker und leicht lernt und sogar eine Klasse überspringt.
Das Mädchen hat noch einen jüngeren Bruder Gilles, sie sieht jeden Tag wie der eigene Vater ihre Mutter aufs brutalste schlägt, so das sie gar nicht mehr aus dem Haus kann um einzukaufen. Der Vater ist ein brutaler Schläger , ein Tyrann, der außer Sofa sitzen, Whisky trinken auch noch ein Hobby hat das Jagen, wo er in einem extra Zimmer seine Trophäen aufhängt. In meinen Augen ein richtiger Kotzbrockender nichts mehr liebevolles an sich hat. Es wird hier nichts verschönert, sondern alles sehr offen dargelegt und geschrieben, wie krass doch manche Menschen sind..
Durch einen tragischen Unfall verlernt dann auch noch der kleine Bruder Gilles sein Lachen und er wird merkwürdig und verschließt sich seiner Schwerster. Die Geschichte ist sehr bewegend und mitfühlend, man möchte in das Buch hüpfen und dem Mädchen helfen. Das Ende hat mich nicht wirklich überrascht, ich hätte es schon viel früher getan., an deren Stelle. Das Buch hat mich sehr berührt und regt auch zum nachdenken an, denn ich denke es gibt in unserer Welt viele solcher Schicksale, wie es in dieser Geschichte aufgeführt ist.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Grandios

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“Das wirkliche Leben” erzählt die Geschichte einer vierköpfigen Familie im Verlauf mehrerer Jahre.

Der Vater trinkt gerne und zu viel und neigt zu Gewaltausbrüchen gegenüber der Mutter, welche sich ihrem ...

“Das wirkliche Leben” erzählt die Geschichte einer vierköpfigen Familie im Verlauf mehrerer Jahre.

Der Vater trinkt gerne und zu viel und neigt zu Gewaltausbrüchen gegenüber der Mutter, welche sich ihrem Schicksal ergeben hat und weder sich noch ihre Kinder, ein Mädchen und einen Jungen, schützen kann.

Durch ein tragisches Ereignis fallen die beiden Kinder in ein Loch, aus dem sich vor allem Gilles, der kleine Bruder der Protagonistin, die in der Ich-Perspektive erzählt, nicht mehr hochziehen kann. Fortan kämpft sie mit Mut und Intelligenz darum, das Schicksal ihres Bruders wieder zum Besseren zu bewegen, gerät dabei jedoch selbst immer mehr ins Visier des brutalen Vaters.

Ich muss gestehen, dass mich das Cover nicht überzeugen konnte, allerdings habe ich bereits bei der Leseprobe festgestellt, dass es mir eine falsche Vorstellung des Textes gegeben hat, welcher fabelhaft ist. Bereits der erste Absatz hatte mich so in seinen Bann gezogen, dass ich wusste, ich muss dieses Buch lesen.

Adeline Dieudonné schreibt bildgewaltig, emotional, wirklich. Sie versteht es, den Leser auf eine Achterbahn der Gefühle mitzunehmen, auf welcher man Lebensfreude und purer Verzweiflung begegnet, aber auch Hoffnung und Kampfgeist. Die Erzählung liest sich sehr leicht und die Seiten fliegen zur so vorbei – viel zu schnell war diese schrecklich wunderbare Geschichte zu Ende, nicht jedoch ohne mich durch ein grandioses Ende glückselig zurückzulassen.

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Veröffentlicht am 27.03.2020

Unglaubliches Debüt, das einen verstört und beeindruckt zurücklässt

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Das Cover hat mich auf den ersten Blick ehrlich gesagt nicht so wirklich angesprochen, weil der pinke Hase auf dem hellen Hintergrund zwar auffällt, aber das Buch dadurch vielleicht ein wenig so wirkt ...

Das Cover hat mich auf den ersten Blick ehrlich gesagt nicht so wirklich angesprochen, weil der pinke Hase auf dem hellen Hintergrund zwar auffällt, aber das Buch dadurch vielleicht ein wenig so wirkt wie viele französische Romane. Nach dem Lesen allerdings erscheint mir die Wahl außerordentlich passend, ohne zuviel Preis geben zu wollen.

Die Geschichte klingt erstmal gar nicht so eindrucksvoll, reißt einen dann aber doch ab der ersten Seite mit: Ein zehnjähriges Mädchen lebt mit ihrem kleinen Bruder Gilles und ihren Eltern in einer Reihenhaussiedlung. Zwar leben sie im größten und hellsten Haus der Siedlung, doch das Leben des Mädchens ist von Gewalt und der Dominanz des Vaters geprägt. Dieser liebt neben Fernsehen und Whiskey vor allem die Jagd und hat ein ganzes Zimmer voller Trophäen, von einem Elefantenstoßzahn bis zu einer ausgestopften Hyäne ist alles dabei. Doch wenn er nicht jagen kann, lässt er seine Wut und seinen Frust an seiner Familie, besonders an seiner Frau aus, sodass das Mädchen versuchen muss, ihren kleinen Bruder vor der Gewalt zu Hause zu schützen. Häufig zieht es die beiden im Sommer vor allem auf einen Autoschrottplatz und zum Eiswagen, wo sie für wenigen Augenblicke die Hitze genießen können. Doch ausgerechnet dort ereignet sich eines Tages eine Tragödie, die Gilles sein Lachen raubt. Von da an versucht das Mädchen mit unerschütterlichem Ehrgeiz und Zuversicht ihren Bruder zu retten, während sie selbst immer mehr in den Blick des Vaters gerät.

Ich habe schon die Leseprobe verschlungen und war ziemlich beeindruckt von dem Schreibstil, aber ich hätte trotzdem nicht damit gerechnet, dass mich das Buch so sehr begeistern würde. Der Schreibstil ist ungewöhnlich, sehr präzise und kühl für das Thema des Buches, aber dennoch mitreißend, dass man nur so durch die Seiten fliegt. Das Buch wird aus der Sicht des namenlosen Mädchens erzählt, sodass besonders die Gewalt durch den Vater und das traumatische Erlebnis, das sowohl sie, vor allem aber ihren Bruder Gilles nachhaltig beeinflusst, eindringlich geschildert werden. Gerade diese Schilderungen sind es vermutlich auch, die das Buch so außergewöhnlich machen. Das Mädchen lässt ihre eigenen Gefühle eher selten und zumeist nur im Bezug auf ihren Bruder zu und erkennen, schildert aber ihr Umfeld sehr genau und detailliert. Schon in jungen Jahren erkennt sie genau, welche Strategien ihre Mutter anwendet, um der Gewalt des Vaters zu begegnen und dass sie nicht so werden will. Neben dem Schreibstil ist auch interessant, dass die Autorin Namen als Stilmittel benutzt, weder die Mutter, die als Amöbe bezeichnet wird, noch der Vater oder die Nachbarn werden mit ihren Vornamen benannt, sondern erhalten Bezeichnungen, die ihren Charakter oder ihr Aussehen beschreiben, lediglich Kinder oder erwachsene Helferfiguren, wie der Physiklehrer des Mädchens erhalten einen Namen und somit eine differenzierteren Charakter, der nicht aus einer einzigen Zuschreibung besteht.

Ich kann gar nicht so genau beschreiben, was mich an dem Buch so sehr gefesselt hat, dass ich es innerhalb weniger Stunde komplett durchgelesen habe, vermutlich ist es ein Zusammenspiel aus fast schon morbider Faszination für die Abläufe im Haus des Mädchens und ein Funken Hoffnung, dass es ihr irgendwann besser gehen wird. Man wünscht sich, dass sie ihren Intellekt, ihre Begabung für Physik und ihren unbedingten Willen dazu nutzen kann, aus der lieblosen Umgebung zu fliehen und ihren Bruder zu retten, während man sich gleichzeitig vor dem Ende fürchtet.

Alles in allem habe ich schon lange kein Buch mehr gelesen, dass mich ab der ersten Minute derart gefesselt und in den Bann gezogen hat, dazu trägt auch der außergewöhnliche, eher sachliche Schreibstil bei, der es dennoch hervorragend schafft, einen auch emotional in seinen Bann zu ziehen. Zudem werden die Protagonisten auch ohne Namen zu unvergesslichen Figuren, für die man sich mehr wünscht als das Leben, das sie im Moment führen.

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Wie es sich lebt, wenn die Seele getötet wurde

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Seit einigen Monaten scheint es, als würden mich Bücher über mißbrauchte Kinder regelrecht von sich aus suchen. So auch der Debütroman von Adeline Dieudonné, "Das wirkliche Leben".

Es ist kein sexueller ...

Seit einigen Monaten scheint es, als würden mich Bücher über mißbrauchte Kinder regelrecht von sich aus suchen. So auch der Debütroman von Adeline Dieudonné, "Das wirkliche Leben".

Es ist kein sexueller Mißbrauch, der hier geschieht. Doch Mißbrauch ist so vielfältig wie das Leben selbst. In diesem Buch mißbraucht ein Ehemann und Vater seine Ehefrau und seine Kinder, damit er sich selbst gut fühlt und seine Gewaltbereitschaft sowie sein Frust ein Ventil haben.

"Bei uns zu Hause gab es vier Schlafzimmer. Meines. Das meines Bruders Gilles. Das meiner Eltern. Und das der Kadaver." So ist der Einstieg in diesen Roman. Die Protagonistin erzählt rückwirkend über das schwierige Familienleben in dem Haus ihrer Eltern in der Reihenhaussiedlung.

Ihren Vater beschreibt sie sehr anschaulich. Vor meinem inneren Auge entstand ein großer und massiger Mann, der sich als Alleinherrscher fühlte und seine Abende vorm TV-Gerät mit viel Alkohol verbrachte. Seine einzige Leidenschaft war die Jagd - vor allem das Großwild hat es ihm angetan. Das Trophäenzimmer welches die Kinder nicht betreten durften, in dem auch der Stoßzahn eines Elefanten lag, zeugte von seinen Erfolgen. Doch irgendwo in diesem Monster war auch eine zarte Seite. Manchmal legte er eine Schallplatte auf, hörte ein ganz bestimmtes Lied und heulte wie ein kleines Kind. Der Quäler hatte auch eine gequälte Seite. Leider erfahren wir bis zum Schluss nicht, was es mit diesem Lied auf sich hat. Seine Familie hielt er sich zu seiner Bequemlichkeit. Seine Frau, seine Kinder hatten ihm das Leben angenehm zu gestalten. Jederzeit, auch wenn er nicht anwesend war, stand er drohend im Hintergrund seiner Frau und den Kindern. Die Mutter wird Amöbe genannt. Jemand der nie richtig anwesend war, jedoch immer bereit, die Gewalt ihres Ehemannes zu ertragen, wenn er seine Wut ausleben wollte. Und das kommt recht oft vor, zeigte sich schon Tage im voraus. Wie ein Schatten ihrer selbst geht sie durch den Alltag. Nur ihre Ziegen im Garten hauchen ihr Leben ein. Dort fühlt sie sich, ist lebendig.

Die beiden Kinder stehen wie ein geparktes Auto zwischen allem. Sie sind da, spielen im Leben der Erwachsenen jedoch eine untergeordnete Rolle. Sie durften mal gerade eben den Raum ausfüllen, der noch übrig blieb.

Ein Unglück, das beide Kinder ansehen und durchleben mussten, brachte die Veränderung. Da die Eltern unfähig waren ihren Kindern Trost zu spenden, ihnen zur Seite zu stehen, übernahm die Schwester die Rolle von Vater und Mutter gleichzeitig. Sie nahm ihr eigenes Leben, als auch das ihres kleinen Bruders in ihre Hände weil sie erkennen musste, dass nur sie etwas zum Guten verändern könnte. Es war auch eine Sache des eigenen Überlebens. Doch wenn die Eltern so versagen, sind die Möglichkeiten eines jungen Mädchens begrenzt. Bei dem Unglück schien nicht nur der nette Eisverkäufer gestorben zu sein, sondern auch die Seele ihres kleinen Bruders. Seine Seele starb bei Anblick der Explosion, wogegen die Seele der Mutter schon eine lange Zeit zuvor unter den ewigen Schlägen und verbalen Mißhandlungen ihres Ehemannes verkümmerte, bis nichts mehr davon übrig war. Beide scheinen gleichermaßen leblos zu funktionieren.

Es ist schon eine sehr seltsame Familie, die uns die Autorin da präsentiert. An seinem Sohn bekam der übermächtige Vater erst ab dem Moment Interesse, als ihn dieser zu seinen Schießübungen begleiten konnte. Nach einiger Zeit war der Sohn treffsicherer als der Vater. Und als Leser erwartet man nach etwa 3/4 des Buches auf den großen Knall in dieser eigenartigen Familie.

Für mich bleibt die Frage, ist diese Familie tatsächlich ein Einzelfall? Da ich mich in letzter Zeit - angeregt durch einen Tatsachenbericht - mit Kindes/mißhandlung/ mißbrauch befasse, komme ich immer mehr zur Überzeugung, dass es mehr solcher schwierigen Familienverhältnisse gibt, als ich mir je vorstellen konnte. Dieser Roman beschreibt lediglich eine Art von Mißbrauch, der jedoch in vielen Facetten daherkommen kann.

Weshalb ich dann doch ein 3/4 Sternchen abzog liegt daran, dass es für mich hie und da eine Länge gibt, Dinge zwar kurz angesprochen, aber von der Autorin nicht weiter verfolgt wurden.

Auf jeden Fall ist dies ein lesenswerter Roman.

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