Wunderschöne Geschichte über Amrita und die Reise zu sich selbst
""Ich glaube es"
Thala fuhr herum. "Seit wann?"
"Seit ich weiß. wie wenig ich überhaupt weiß", antwortete ich."
Inhalt:
Amrita ist glücklich mit ihrem Leben. Sie lebt als Tochter des Herrschers von Shalingar ...
""Ich glaube es"
Thala fuhr herum. "Seit wann?"
"Seit ich weiß. wie wenig ich überhaupt weiß", antwortete ich."
Inhalt:
Amrita ist glücklich mit ihrem Leben. Sie lebt als Tochter des Herrschers von Shalingar im großen Palast und ist verliebt in ihren besten Freund Arjun. Jedoch soll sich das ändern: um einen Friedensvertrag mit dem König von Makedon Sikander zu schließen, soll Amrita diesen heiraten und in seinem Harem leben. Nur so kann ihr Vater und sein Reich geschützt werden. Allerdings werden sie von Sikander hintergangen und Amrita muss mit der Sklavin und Seherin Thala aus dem Palast fliehen. Zusammen begeben sie sich auf eine gefährliche und abenteuerliche Reise durch das Reich auf der Suche nach der „Bibliothek aller Dinge“ um ihr Schicksal zu verändern.
Cover:
Das Cover glänzt wunderschön im Licht. Die Farben finde ich toll und sie passen wunderbar zueinander. Die sich wiederholenden Ornamente und Muster haben es mir besonders angetan. Die Idee mit den leeren Buchseiten und der Untertitel passen gut zur Geschichte des Buches. Auch ohne Schutzumschlag ist das Buch wunderschön, denn die Muster und Ornamente sind auch auf dem Bucheinband zu sehen. Ich war richtig begeistert, als ich den Umschlag abgemacht habe, denn meistens wird ja nur der Umschlag aufwendig gestaltet.
Meine Meinung:
Das Buch beginnt mit einer Parabel "vom Land der Bäume". Diese hat mich schon mal begeistert. Es geht um Bäume, die sprechen können und Reisenden von ihren Geschichten erzählen. Mit der Zeit verbreitet sich die Information über die Bäume und immer mehr Menschen reisen zu ihnen. Deswegen fangen die Menschen an, das Land mit Unterkünften zu bebauen und zerstören so die Bäume, bis keine mehr übrig sind und das Land seinen Zauber verliert. Die Parabel enthält eine so tolle Botschaft, sie wird mir auf jeden Fall lange im Gedächtnis bleiben.
"Doch vielleicht, eines Tages, wirst du durch einen Wald gehen, und wenn du ganz genau hinhörst und aus dem tiefsten Grunde deines Herzens fragst, dann, ja, dann wird womöglich einer der Bäume die Sehnsucht in deiner Seele hören [...]"
Anschließend lernt man den Palast kennen, in dem Amrita mit ihrem Vater und dem Personal wohnt. Das ganze wird sehr bildhaft beschrieben und man kann es sich wunderbar vorstellen, fast so, als würde man selbst vor Ort sein. Und so zieht es sich durch das ganze Buch. Jeder Ort, den Amrita besucht, wird detailliert beschrieben. So wird man durch ihre Welt geführt und hat das Gefühl, man sieht alles mit seinen eigenen Augen. Auch Düfte und Geräusche kann Aditi Khorana sehr gut beschreiben.
"Nun hörte ich zum ersten Mal das metallische Klingen der Windspiele, die eiligen Schritte, das ungenierte Lachen, die langen, schrillen Rufe der Verkäufer, die das beste Obst, Spielzeug oder Tuch anpriesen. Ich neigte den Kopf ein wenig, um den Wind zu lauschen, der in den Blättern kleinwüchsiger Bananen- und Palmenbäume raschelte."
Die Charaktere sind sehr toll gestaltet. Arjun mit seiner Hingabe zu Amrita war mir besonders sympathisch. Die Beziehung zwischen den beiden fand ich sehr schön. Auch Thala, die Amrita auf ihrem Abenteuer begleitet, ist ein toller Charakter. Sie spürt zum ersten Mal seit langer Zeit als Sklavin die Freiheit und hat sehr viele Verluste verkraften müssen, dennoch ist sie sehr stark. Amrita sieht zum ersten Mal die Welt außerhalb der Palastmauern und ohne Wachen, die sie begleiten, wenn sie doch mal in die Stadt ging. Sie lernt, selbständig mit allem klar zu kommen. Sie ist warm- und gutherzig trotz der Trauer, die sie in sich trägt. Als Prinzessin muss sie ihre Identität verhüllen, sie kennt ihre Mutter nicht und wird von heute auf morgen in ein Leben geworfen, was sie nicht kennt.
Amrita und Thala sind ein tolles Duo und werden zu guten Freundinnen trotz aller Differenzen.
"Ich weiß, wie schwer es ist, sagte Thala und kauerte sich neben mich, Mitgefühl in ihren Augen. "Aber es wird leichter." "Ach ja?" "Nein", sagte sie plötzlich überraschend barsch. [...]
Die Reise von Amrita und Thala ist voll mit Überraschungen und vollkommen unvorhersehbar. Es warten einige Gefahren und Hindernisse auf sie, aber auch schöne Geschichten und Mythen, wovon das ein oder andere sich eventuell auch als wahr entpuppen könnte. Die Orte wechseln zwischen belebter Stadt zu dunklem Wald bis hin zur heißen Wüste. Alles in allem sehr magisch und märchenhaft.
Die Liebe ist eher zweitrangig. Im Vordergrund steht das Abenteuer und die Charakterentwicklung der beiden Mädchen. Dennoch spielt sie auch eine schöne Rolle in der Geschichte.
"Ich wollte glauben, dass in die Welt, in der wir lebten, Magie eingewoben war, dass unter der sichtbaren Oberfläche noch ein ganzes Universum lag. Gewiss, wir wussten nicht viel darüber, aber das bedeutete noch lange nicht, dass es nicht existierte."
Das Ende habe ich so überhaupt nicht erwartet, aber es hat mir dennoch gefallen. Das Buch bietet auf jeden Fall Potenzial für einen Folgeband, ansich ist es aber abgeschlossen und es soll meines Wissens nach auch kein zweiter Teil folgen.
Hinter der ganzen Geschichte steckt eine tolle Botschaft, die in jeder Zeit gültig ist. Egal ob in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft. Das Nachwort der Autorin verdeutlicht die Botschaft nochmals und erläutert ihre Intention.
Fazit:
Orientalisch, märchenhaft, bezaubernd und tiefgründig. Eine Geschichte wie in 1001 Nacht mit tollen und auch geheimnisvollen Charakteren. Der Leser wird auf ein spannendes Abenteuer mitgenommen, wo Freundschaft und Liebe eine Rolle spielen. Insgesamt bezaubernd und einfach nur wunderschön.