„Niemand weiß, dass ich hinter den Kulissen die Fäden ziehe. Ich habe alles in unseren Leben so geplant, dass ich sie im perfekten Moment haben würde. Dieser Zeitpunkt ist jetzt gekommen.“ (Zitat Seite 11)
Meinung
Vorweg: Ich habe schon seit langem kein Buch mehr in dem Genre erotic romance gelesen und die Trilogie von Shades of Grey auch nie angerührt. Aus dem Grund habe ich keinen Vergleich, ob der Charakter ...
Meinung
Vorweg: Ich habe schon seit langem kein Buch mehr in dem Genre erotic romance gelesen und die Trilogie von Shades of Grey auch nie angerührt. Aus dem Grund habe ich keinen Vergleich, ob der Charakter Miles dem von Grey ähnelt.
Der Titel und das Cover haben mich sofort neugierig gemacht und nachdem ich den Klappentext gelesen habe, war ich schon sehr neugierig auf das Buch. Ich bin tatsächlich mit einem zwiegespalten Gefühl an das Buch herangegangen, da mich die Thematik Stalking nicht losgelassen hat. Das negative Gefühl durchzog sich durch das ganze Buch. Ich konnte den Hintergedanken, dass Miles ein durchgeknallter Stalker ist, der so penetrant, obsessiv, besitzergreifend und kein „Nein“ akzeptiert (obwohl er sagt, er würde Mallory Raum lassen), einfach nicht ausblenden. Seine starke Eifersucht war ebenfalls eine Charaktereigenschaft, die mich fertig gemacht hat.
Ich habe mit mir gerungen, was ich von ihm halten soll. Einerseits ist er durch die ganzen oberen Punkte sehr negativ aufgefallen, aber andererseits ist er auch sehr lieb, leidenschaftlich und einfach zum verlieben. Er lässt sich so stark von seinen Emotionen leiten, sodass er auf mich wie ein Schizo wirkt. In der einen Sekunde ist er Agressiv, in der nächstens Sekunde super lieb.
Vor Mallory war Miles ein kühler und distanzierter Mann, aufgrund seiner Vergangenheit. Durch Mallory lernte er zu lieben, was sich in eine Besessenheit überschlug. Er versuchte stehts in ihrer Nähe zu sein, all die Jahre. Seit ihrer ersten Begegnung bis zum ersten Kontakt, dauerte es knapp 5 Jahre. Er steuerte regelrecht ihr Leben, damit der Moment des Treffens stattfinden konnte. Trotz seiner starken Besessenheit von ihr, ist er immer nur zart mit ihr umgegangen, nie mit Gewalt um das zu bekommen, was er will. Er ist ihr gegenüber zwar fordernd, aber nicht bedrängend. Es wirkte teilweise sehr bedürftig, als ob er ihre Aufmerksamkeit zum Überleben braucht.
Mallory ist ein Waisenkind und schlug sich so gut es ging durch das Leben. Sie arbeitete hart, bekam ein Stipendium und anschließend ein Praktikumsplatz an der hoch angesehenen Firma in New York. Nach dem sie nach New York zog, lernte sie sogleich Oz ak Miles kennen. Die Vergangenheit formte sie zu einer sehr starken Frau, mit viel Wille und einem Ziel.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und die knapp 400 Seiten waren schnell ausgelesen. Die Geschichte wird aus 2 Perspektiven erzählt, aber überwiegend aus Mallorys Sicht der Dinge. Für erotic romance kamen mir die Szenen, die solch ein Roman ausmachen doch recht kurz vor. Zu Anfang waren sie gut, aber nach der Zeit kam keine Steigerung, eher ein Rückgang der emotionalen Szenen. Insgesamt gabt es ungefähr maximal 5 sexuelle Szenen, die eine Seite füllten, ansonsten wurde eher vorgespult. Auch waren alle Szenen recht blümchenmäßig gehalten, sodass es auf Dauer keine Spannung mehr gab. Zum Ende hin (knapp 3/4 des Buches) war die Geschichte eher langatmig. Außerdem war vieles vorhersehbar. Der angesetzte Höhepunkt, nachdem Miles Mallory sein Geheimnis anvertraute bzw. seine Mutter, hatte mich nicht wirklich vom Hocker reißen können. Außerdem gab es einige Stellen, an denen ich wirklich nur mit dem Kopf schütteln konnte und die Welt nicht mehr verstand (siehe Spoiler).
Achtung Spoiler!
Mallory hat ungeschützten Sex mit Miles, weil er es möchte. Sie ist so im Rausch, dass sie dem zustimmt,
auch wenn sie keine Pille nimmt. Ist das ihr Ernst? Auch im sexuellen Trieb, sollte einem mit Anfang 20
klar sein, dass daraus ein Baby entsteht. Sie selbst war in dem Moment nicht bereit für ein Baby, aber hey
egal. Hauptsache Sex. Wie unlogisch ist das bitte? Auch die Tatsache, dass sie über mehrere Wochen
danach daran denkt, dass sie vielleicht schwanger sein könnte, es aber nicht zu 100% weiß, aber kein Test
macht, hat mich ebenfalls fertig gemacht. Ich hätte ihr zu gerne eine geklatscht.
Es gibt noch mehr solcher Szenen, die mich aufgeregt haben, wie zum Beispiel die Besessenheit von Miles, die sie so
geil findet. Ich persönlich finde einen Stalker, egal wie gut er aussieht, nicht gerade anturnend.
Abgesehen von den oben genannten Punkten fand ich die Beziehung zwischen den Protagonisten, und die Mühe von Miles sehr entzückend. Man konnte sehr gut in die Lage von Miles hineinversetzen und erfahren, was eine Besessenheit mit einem genau anstellt. Trotz seiner Aufdringlichkeit, konnte ich gut mit Miles mitfiebern und muss sagen, dass wenn man diese Stalkingsache außer acht lässt, er durchaus ein Mann ist, den man nicht gleich von der Bettkante stoßen würde.
Das Ende bestand aus Zeitsprüngen, mal 5 Jahre nach dem Ende, 20 Jahre danach,… Das ist eine gute Idee, aber für meinen Geschmack nicht von Nöten gewesen.
An sich war das Buch ein angenehmer Zeit vertreibt. Er hat mich wieder in die Welt der erotic romance gebracht und mich Widerwillen wieder in eine Welt katapultiert, der ich mich nicht mehr wieder so schnell entziehen will, wenn man einige Kritikpunkte ausblendet sowie die Tatsache, dass Miles ein kranker Stalker ist. Ich denke durch das Buch habe ich meine Leidenschaft zu erotic romance wieder entdeckt und werde dem Genre nicht so schnell wieder dem Rücken zukehren.
Fazit
Du bist mein Verlangen ist ein erotik Roman einer anderen Art. Die Thematik Stalking, Bessenheit und Kontrolle zieht sich durch alle Seiten hindurch und ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Aber wenn man sich darauf einlässt, auch wenn im Hinterkopf immer wieder die Wörter „kranker Stalker“ auftaucht, könnte einem das Buch gefallen. Klar sollte man nach dem Buch nicht denken, dass Stalking eine gute Sache ist und würde es auch nicht gut heißen.
Durch die Beschönigung eines attraktiven Stalkers bin ich geneigt dazu das Buch diesbezüglich kritisch zu betrachten, denn dies ist ein Thema, welches ich nicht gerne als super toll dargestellt haben möchte bzw. vermittelt. Junge Leser, die gerne auf das Genre zugreifen, sollten hier kein falsches Bild von Stalking bekommen, geschweige denn es als die Norm ansehen.
Aus dem Grund bin ich sehr zwiegespalten, ob das Buch tatsächlich zu empfehlen ist und überlasse euch die Entscheidung.
Für junge Leser aber definitiv nein!