Auf „Die Assistentin “ von Alexandra Andrews habe ich mich total gefreut. Was vielleicht auch mit am Cover lag, das mich total angesprochen hat.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und leicht zu lesen. Ich kann nicht sagen, dass der Funke sofort übergesprungen ist. Vielmehr punktet sie mit einer sehr beklemmenden Atmosphäre und egal ob du willst oder nicht, dieses Buch macht etwas mit dir. Du bist nicht in der Lage ,deine Augen abzuwenden, je tiefer du in diese Abgründe eintauchst ,umso mehr willst du auch herausfinden.
Dabei sind die beiden Protagonisten alles andere als sympathisch. Besonders über Florence erfährt man unglaublich viel. Unterstützend dazu erfährt man auch ihre Perspektive.
Bei Florence hat man das Gefühl, sie würde alles tun, um ihre Ziele zu erreichen.
Doch wie weit würde sie tatsächlich gehen?
Wieviel würde sie opfern?
Wäre sie im Ernstfall wirklich in der Lage dazu?
Obwohl man über Helen nicht ganz so viel erfährt, macht sie sich mit ihrer Art nicht unbedingt beliebt. Es ist diese ganze Art, die an der Oberfläche schwelt und dem Ganzen so viel Abgründigkeit und Dunkelheit einhauchen.
Insgesamt sind sie äußerst authentisch und glaubhaft. Man gerät einfach in ihre Fänge und ist sich dessen nicht mal bewusst.
Der Einstieg war wahnsinnig vielversprechend. Doch ich muss tatsächlich sagen, dass ich nach dem ersten Drittel irgendwie ernüchtert war. Was zugegebenermaßen an Florence lag.
Dazu muss ich erwähnen, dass diese Geschichte in mehrere Teile gegliedert ist und das aus gutem Grund. Wenn sich einem die Zusammenhänge auch nicht sofort erschließen.
Sowie Helen dazustieß, wurde es spannender und auch vielschichtiger. Das war der Punkt, wo die Geschichte mich erobert hat.
Die Fragezeichen türmten sich in meinem Kopf, weil Helen für mich zeitweise fern von jeglicher Logik agierte und ich einfach ihren Antrieb dahinter nicht verstand.
Emotional gesehen, wirft es dich zwar nicht aus der Bahn.Das heißt aber nicht, dass du dabei nichts empfindest.
Aber vom menschlichen Aspekt her auf jeden Fall. Denn was sich hier herauskristallisiert, hätte ich nie im Leben erwartet. Es hat mir wirklich den Boden unter den Füßen weggezogen.
So viel Kalkül, Skrupellosigkeit und Perfidität.
Du bist gefangen in einem Strudel aus perfiden Intrigen und Täuschungen.
Es ist so krass, dass es schon wieder genial ist.
Dieser Moment zwischen Schock und Bewusst werden ist so heftig und ich war wirklich sprachlos und zutiefst erschüttert. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.
Wir bekommen es hier mit einer Geschichte zu tun, die sich jeder Vorstellungskraft entzieht.
Gefangen zwischen Wahn und purem Egoismus. Empathie ist ein Attribut, das hier quasi nicht vorhanden ist.
Kein Stück vorhersehbar.
Es ist ein stummer Kampf, der miteinander ausgetragen wird und zu keinem Zeitpunkt ist der Sieger erkennbar.
Die Autorin versteht es, perfekt in die Irre zu führen und gekonnt Twists zu zelebrieren, die alles verändern und man sich erstmal sortieren muss.
Insgesamt ein geniales Psychospiel zwischen zwei starken Charakteren, die sich absolut ebenbürtig sind. Zwischendurch war mir der finale Schlag etwas zu schnell.
Dennoch ist es unglaublich beängstigend, wie leicht du angreifbar gemacht und zerstört werden kannst.
Trotz relativ schwachem Start, konnte mich dieser Psychothriller absolut begeistern und beeindrucken.
Fazit:
Mit „Die Assistentin “ hat Alexandra Andrews einen Psychothriller geschrieben, der ruhig beginnt, dann aber immer höhere Wellen schlägt.
Skrupellos, böse und absolut perfide.
Eine komplexe und überaus wendungsreiche Story, die mich absolut überzeugen und begeistern konnte.
Unbedingt lesen.