Das Leben danach
Sam und Hannah erleben den schlimmsten aller Albträume. Ihr Sohn Felix ist in Folge eines Selbstmordattentats in einem Zug verbrannt. Er hat mehrere Menschen mit in den Tod genommen. Seine Eltern können ...
Sam und Hannah erleben den schlimmsten aller Albträume. Ihr Sohn Felix ist in Folge eines Selbstmordattentats in einem Zug verbrannt. Er hat mehrere Menschen mit in den Tod genommen. Seine Eltern können diese Tat nicht begreifen, war ihr Sohn doch ein zurückhaltender, ruhiger Mensch. Sie werden von der Presse umlagert und sind nicht mehr in der Lage ihr Leben zu leben. Nachdem Hannah versucht hat, sich das Leben zu nehmen, lebt sie abgeschottet in einer Klinik. Sam versucht Ruhe in einem kleinen Cottage in Wale zu finden. Dort nimmt er das Leben um sich herum wieder wahr und plant einen Neuanfang mit seiner Frau.
Dieser Roman wird unter dem Genre Frauen-/Liebesroman gelistet, weshalb ich die Leseprobe erst gar nicht lesen wollte. Es wäre ein großer Verlust gewesen!
Einige Liebesromanpassagen waren dabei, die man meiner Meinung nach hätte weglassen können, aber ansonsten war es ein beeindruckender Roman. Einem Genre könnte ich ihn jetzt gar nicht zu ordnen.
Das Schicksal der Eltern eines Amokläufers ist sehr sensibel, aber keinesfalls kitschig verarbeitet worden. Die Ängste und Vorwürfe sind immer wieder zu Tage getreten. Es wird aufgezeigt, wie unterschiedlich Männer und Frauen solche Schicksalsschläge verarbeiten. Insbesondere wird deutlich, dass sie Hilfe brauchen und immer wieder unterschiedliche Anreize. Der Neuanfang in Wales, mit aufwendigem Neuaufbau und neuen Aufgaben hat ihnen ermöglicht wieder ein eigenes Leben zu führen. Dass sie dabei neue Lebens-/Liebespartner finden, ist sicher dann doch dem Genre geschuldet.
Die sensible Aufarbeitung des Themas Eltern eines Amokläufers, ohne irgendeine Problematik zu verschweigen, hat mir sehr gut gefallen und das Buch zu etwas besonderem gemacht.
Besonders gut gefallen haben mir die abschließenden Gedanken von Hannah:
„Weißt du, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich heute Felix sagen, dass es immer Hoffnung gibt, solange man diese sich selbst und anderen nicht durch eine unüberlegte, selbstsüchtige Tat raubt. Das Leben hält oftmals für uns nicht das bereit, was wir von ihm erwarten. Aber wenn wir genügsam und geduldig sind, versuchen zu verstehen und offen sind für Neues, dann überrascht es uns mit seiner unglaublichen Schönheit, nicht wahr?“
Das sollten auch wir uns zu Herzen nehmen.