Dort oben, irgendwo muss es doch etwas geben. Nennen wir ihn Gott. Oder gibt es mehrere? Jede Kultur glaubt an ihre eigenen paar Götter und mit der Zeit sind viele von ihnen sicher in Vergessenheit geraten. Wie sowas halt mal passiert. "Isle of Gods" handelt genau davon: was passiert, wenn wir die Götter vergessen? Verschwinden sie? Leben sie weiter? Werden sie zu Stein? Ich hab mir eine spannende Geschichte wie Percy Jackson erwartet, wurde dann aber leider enttäuscht...
1.Kriterium: Die Idee des Buches.
Irgendwo auf dieser Welt gibt es die Insel der Götter. Darauf leben ganz normale Menschen und unter ihnen befinden sich die Kinder der Götter. Das Ziel der Menschen ist es, die Kinder der Götter mit dem besten Kämpfer zu vermählen und sie dann auf die Reise zu schicken, um die Götter am leben zu erhalten.
Die Götter brauchen dringend Hilfe! Ich finde diese Idee so schön, denn eigentlich ist es ja immer umgekehrt. Wir Menschen bitten die Götter um Rat, in der Vergangenheit sowie in der Gegenwart wird dies immer noch gemacht. Sie geben uns Zuversicht und lassen uns Hoffen. Heute würde sich aber niemand denken, dass sowohl auch die Götter uns kleine Menschen brauchen. Ich finde diesen großen Grundgedanken hinter der Geschichte sehr schön und auch zum Nachdenken. Denn die Autorin hat absolut recht: wenn wir nicht mehr an die Götter glauben, werden diese irgendwann einfach verschwinden. In unseren Köpfen und vielleicht auch ganz.
2. Kriterium: Der Aufbau der Geschichte.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Isabel und Quinn erzählt. Man startet direkt in Isabels Leben hinein, in ihre kleinen Problemchen auf der Insel und wie sie herausfindet, was die Kämpfer alles durchmachen müssen. Ziemlich schnell lernt sie dann auch Quinn kennen. Gleich in den ersten 20 Seiten. Mir ging das zu rapide, denn ein paar Seiten danach ist sie schon unsterblich in ihn verliebt und würde ihr Leben für ihn opfern. Ich hab dann nochmal zurückgeblättert, ob ich nicht überlesen habe, dass da einige Zeit dazwischen vergangen ist, aber nein. Das waren glaub ich insgesamt 2 Tage und die beiden können nicht mehr ohne einander leben. Ja ich weiß, Liebe auf den ersten Blick, aber die beiden haben nur ein paar Wörter gewechselt. Ich weiß nicht. Einfach total unrealistisch.
Dann gibt es da noch die Tatsache, dass diese göttlichen Kinder bestimmte Fähigkeiten entwickeln, wenn sie erwachsen sind. Absolut spannend, denn man hat auch keine Ahnung wer die göttlichen Eltern von ihnen sind. Ich hab mir gedacht, dass das noch etwas hinausgezögert wird, aber auch hier: nein. Gleich nach der unsterblichen Liebe hat sie plötzlich ihre Fähigkeiten. Am nächsten Tag ist es schon so wie wenn sie die immer gehabt hätte. Und ein paar Seiten weiter wurden ihre Eltern enthüllt.
Diese beiden Handlungen sind finde ich zwei große Blöcke die die Geschichte ausmachen. Darauf hätte Spannung aufgebaut werden müssen. Wie sie ihre Fähigkeit erlernt und wie sie sich verliebt. Das wurde aber in den ersten 50 Seiten schon wieder abgehackt und ich war absolut enttäuscht. Ich hab das Buch ehrlich gesagt mal auf die Seite gelegt, weil es mich einfach nicht mehr gereizt hat. Klar, sie muss noch die Götter retten, aber das war so ein großes Ziel das der Weg dorthin unendlich schien. Ich habe erst Wochen später weitergelesen.
Das Buch hat mich bis zum Ende hin leider nicht mehr gefangen genommen, weswegen ich hier keinen Weltentaucher vergebe.
3. Kriterium: Die Charaktere.
Isabel und Quinn sind natürlich die beiden Protagonisten, dazu kommen noch ihre Geschwister die ebenfalls Kinder von Göttern sind. Isabel mochte ich am Anfang richtig gerne und auch Quinn. Die beiden waren mir sehr sympathisch und ich fand es gut, dass sie gewisse Dinge in Frage stellen. Dann lernten sie sich kennen und ihr ganzer Charakter der vorher leicht erkennbar war, war einfach weg. Da gabs nichts Spannendes mehr von den beiden zu erwarten. Auch nicht als Isabel und ihre Geschwister erfuhren wer ihre Eltern waren. Da erwartet man sich gewisse Charakterzüge, aber die kamen nicht.
Hin und wieder lernt man auch einige Götter kennen. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf den Griechischen, jedoch sind auch die anderen Kulturen vertreten. Wie zum Beispiel die Norwegischen und Italienischen. Die Autorin hat diese finde ich sehr schön dargestellt und ihnen Menschlichkeit eingehaucht.
Auch hier gibt es einen halben Weltentaucher, weil ich die Nebencharaktere gut fand.
4. Kriterium: Die Spannung bzw. ob mich das Buch gefesselt hat.
Der Anfang des Buches war wirklich Top! Mehr als Top und ich hatte mich so auf den Rest gefreut. Die Idee der Geschichte gefiel mir und auch der Ort der Handlung. Aber wie gesagt: das Buch hätte so viel mehr hergegeben, aber das Potenzial wurde leider nicht ausgeschöpft.
5. Kriterium: Die Schreibweise.
Mir gefiel sehr gut, wie die Autorin geschrieben hat. Das Buch liest sich sehr schnell und leicht, was ich an den warmen Tagen draußen sehr genossen habe, bzw war ich dankbar, denn die langweiligen Passagen waren so viel schneller vorbei.
Hier gibt es einen ganzen Weltentaucher.
Leider kann ich dem Buch nur die Hälfte der Weltentaucher vergeben. Ich habe mir einfach so viel erwartet und war dann von der Schnelligkeit und der Einfachheit des Buches sehr enttäuscht. Das Cover ist jedoch wunderschön und ein absoluter Hingucker!