Achtung ⚠ Diese Rezension enthält Spoiler für den ersten Band "Illuminae"! Bitte lies nicht weiter, wenn du nicht gespoilert werden möchtest!
Meine Meinung
Einleitung
Ganz, ganz wundervolle Klassenkameradinnen haben mir dieses Buch zum Geburtstag geschenkt, da ich von "Illuminae" so geschwärmt hatte, wie ihr euch vielleicht erinnern könnt. Da die beiden schon "Obsidio" gelesen haben, musste ich jetzt wirklich mal ein Tempo zulegen. Und es war wieder sooooo gut!!!!!!!!!
Cover, Haptik, Playlists & Co.
Das Cover ist mal wieder ein Blickfang, sowohl ohne als auch mit Umschlag. In der Innenklappe ist noch eine erweiterte Inhaltsangabe zu lesen; ebenso wie Kurzbiographien der Autoren und Übersetzer. Das Papier lässt sich sehr gut anfassen und ist angenehm dick. Im Buch selbst sind Akten, Karten, Herzdiagramme usw. zu sehen, um nicht zu viel zu spoilern. ABER im Gegensatz zu "Illuminae" sind dieses mal auch noch absolut wunderschöne und witzige Zeichnungen von Marie Lu dabei. Ich wusste gar nicht, dass sie neben dem Schreiben auch so gut zeichnen kann! ??
Kurze Zusammenfassung des Anfanges (SPOILER)
Zu Beginn wird man gleich in die Handlung, genau genommen in eine Gerichtsverhandlung, geworfen. Angeklagte ist Leanne Frobisher, Direktorin von BeiTech, die alle Vorwürfe von sich weist. Um ihr das Gegenteil zu beweisen, möchte der Generalstaatsanwalt noch einmal in die Akten schauen - die Illuminae-Akten. Jetzt erfährt man, wie die Station Heimdall wirklich aussieht...
Die Hypatia erreicht die Zwischenstation Heimdall nicht, weil ein Agent von BeiTech sämtliche Nachrichten des Forschungsschiffes abgefangen hat. Das Problem ist, dass bald die Hypatia mit Hunderten von Zeugen ankommen wird. Zeugen, die gegen BeiTech aussagen können und über den Überfall auf Kerenza berichten können. Die Direktorin Leanne und ihr Agent planen einen Überfall, um jeden einzelnen Zeugen auf der Hypatia und der Zwischenstation zu entfernen. Doch dafür brauchen sie Hilfe, um 24 Personen an Bord der Zwischenstation zu lotsen...und die bekommen sie vom ahnungslosen Nik. Nik ist Mitglied im Haus der Messer und hat schon einmal im Gefängnis gesessen. Er besorgt Drogen - sogenannten Staub; und schmuggelt mit seinem Kartell auch ab und zu Dinge auf die Station. Komischerweise weiß ein Sicherheitsbeauftragter namens Sam davon, dass er Staub an die Tochter des Kommandanten verkauft. Also erpresst Sam ihn und möchte, dass er eine Ladung annimmt...als die Ladung ankommt, muss er aber ziemlich schnell weg, da er sich wegen des Staubes mit Hanna Donelly treffen muss. Das ist sein Glück - seine anderen Familienmitglieder werden nämlich vom Inhalt des Containers nieder gemetzelt. Und während er mit der vergebenen Hanna flirtet, legen die bewaffneten BeiTech-Mörder ihren Vater um. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, wobei Hanna und Nik zusammen arbeiten müssen, um ihnen zu entkommen und die Hypatia zu retten - Hilfe bekommen sie dabei von Ella, der kleinen, genialen Hacker-Cousine von Nik. Währenddessen machen sich die Killer auf die Suche nach ihnen - und keiner ahnt, dass die vom Haus der Messer ausgebrüteten Lanima (Monsterkiller-Würmer), aus denen der Staub gewonnen wird, sich auf die Jagd nach Menschenhirnen machen...
Das Wichtigste: Schreibstil, Plot und Charaktere
Oh ja, der Schreibstil. Er wechselt immer mit der Perspektive ab - mal im Tagebuch die Ich-Perspektive, mal in der Videoassistent-Erzähler-Perspektive. Zwischendurch auch noch all die wunderschönen Zeichnungen von Marie Lu vollenden dieses Leseerlebnis. Insgesamt und vor allem dank Marie Lu hat mir in diesem zweiten Teil der Schreibstil noch besser gefallen als in "Illuminae"! Diese Tagebucheinträge, Tonaufzeichnungen, Gesprächsprotokolle, Chats und anderweitige Akten waren sehr gut aufgebaut. Die ganze Zeit habe ich mitgefiebert und gebetet, dass bitte meine Lieblingscharaktere überleben. Und dank der Tatsache, dass sie sogar MEHRMALS gestorben sind, hatte ich jedes Mal eine Herzattacke. Es war soooo unglaublich fies von den Autoren - glaubt mir, ihr benötigt mehrere Taschentücher und ein stabiles Herz. Aber zur Handlung nachher mehr, jetzt erst mal ein wenig zu den Charakteren!
Die Charaktere sind alle neu. Man trifft aber auch altbekannte wie Kady, Ezra, Syra und sogar AIDAN wieder. Auf die altbekannten gehe ich jetzt aber nicht ein.
Hanna kann fünf verschiedene Kampfarten und spielt jeden Samstag Schach mit ihrem Vater, dem Kommandant der Zwischenstation Heimdall. Sie ist glücklich zusammen mit Jackson und auf Partys feiert sie gerne ihren Rausch mit Staub.
Nik hat wegen seines Aufenthaltes im Gefängnis schon einige Tattoos. Oh, und er ist schon länger in Hanna verknallt und hasst ihren Freund Jackson aus Leidenschaft. Er besorgt ihr immer Staub, die Droge, die seine Familie herstellt, was ihm zum Verhängnis wird...
Ella ist Niks ziemlich taffe, 13-jährige Hacker-Cousine. Sie nimmt kein Blatt vorm Mund. Ohne sie wären Nik und Hanna am Arsch - ich meine, wer macht ihnen sonst die Türen zur Flucht auf und schubst mal eben ein paar Bösewichte ohne Raumanzug ins Weltall?
Jackson ist Hannas Freund und ist einer der Sicherheitsbeauftragten auf Heimdall. Er hat höllische Angst vor ihrem Vater, vor allem, wenn er dafür sorgt, dass sie Nik treffen kann, um Staub zu besorgen. Ansonsten ist er ein ziemliches Weichei und ein Arschloch (warum, findet ihr im Laufe des Buches heraus).
Agent Degen aka Sam ist genauso...arschig. Er spioniert für BeiTech und schleust das Killerkommando auf Heimdall ein, als ihm plötzlich einfällt, dass er doch Gewissensbisse gegenüber einer besonderen Person haben könnte.
Leanne Frobisher ist die Person allen Übels - und Ezras Mutter. Sie ist die Direktorin von BeiTech und eine absolute Barbarin. Ab und zu hätte ich Lust, sie zu erwürgen.
Zerberus ist der Oberkiller. Erklärt sich glaube ich von selbst. Hat übrigens keine Gefühle.
Meistens sagt man, dass der zweite Band einer Reihe schwierig zu schreiben ist und öfter schlechter ist als der Vorgänger. Aber "Gemina" steht "Illuminae" in nichts nach! Auch, wenn ich eine bekloppte KI ein klitzekleines Bisschen besser als Killerwürmer und ein Killerkommando fand. Am Anfang habe ich mich gefragt, warum die Autoren die sogenannten Lanimas - die Killerwürmer - so sehr thematisieren. Und daaannn, gaaaanz langsam, habe ich begriffen, dass die nicht nur Kühe, sondern auch Menschen killen können ? Die Dinger waren wirklich widerlich (und auch so gut beschrieben).
Wer mich am meisten aufgeregt hat, waren Leanne Frobisher und Agent Degen. Die beiden hätte ich am liebsten gefoltert. Ich meine, wie kann Leanne Ezras Mom sein? Ezra ist ein toller Kerl. Leanne ist eine Massenmörderin, die vor nichts zurück schreckt. Manchmal kann ich solche Leute, für die die Arbeit über alles geht, nicht verstehen. Und Agent Degen!!!!! Aaaagghhhh, dabei mochte ich den Typen am Anfang ganz gerne. Aber Nik hatte natürlich den richtigen Riecher.
Die letzten 150 Seiten waren ein einziges Auf und ab der Gefühle. Ich bin immer noch ein wenig verwirrt und sauer auf die Autoren, dass sie meine Lieblingscharaktere zwei Mal haben sterben lassen - schließlich heißt das, zwei Herzattacken bei dem tollen Schreibstil für mich! Und dann diese ganze Verwirrung wegen des Wurmlochs. Da hab ich mal gemerkt, dass ich in Physik keine Leuchte war (und nie sein werde). Bis zur letzten Seite hielt diese Verwirrung an, als endlich dieses ganze, ziemlich spannende Hickhack aufgeklärt wurde. Und jasses, ich konnte mir das geschockte Gesicht von Leanne bildlich vorstellen - am liebsten hätte ich sie ausgelacht ?
Dieses Mal ist das Ende ein bisschen (nein, sehr!) unbefriedigend. Man will unbedingt weiter lesen und wissen, ob Leanne und BeiTech endlich ihre gerechte Strafe bekommen. Und jetzt muss man noch sooooo lange warten!
VERDAMMT, ICH WILL OBSIDIO JETZT LESEN! Nope, ich warte noch, bis es auf Deutsch erscheint. Mein SuB ist einfach noch zu hoch ? Aber jetzt schaue ich mir noch einmal diese wunderschönen, witzigen Zeichnungen von Marie Lu an. Die sind einfach unglaublich toll!
Fazit
"Gemina" steht "Illuminae" in nichts nach. Die Autoren haben es wieder mal mit dem phantastischen Schreibstil und spannenden Plot geschafft, mir mehrere Herzattacken zu bescheren. Ganz nebenbei geht es auch noch um Killerkommandos und Monsterwürmer, gemischt mit einer Prise Romantik. Was will man mehr? Definitiv ein Literarisches Meisterwerk für mich! ?
(Das einzige, was mir gefehlt hat, war Ladys pinkes Haar. Aber da sehe ich jetzt mal drüber hinweg.)
Zitat
FROBISHER, L, DIR: Gut. Wir müssen die Sache also schnell über die Bühne bringen. Und unauffällig. Die Station Heimdall übernehmen. Unsere Flotten reinlassen und die Zeugen ausschalten. Anschließend verschwinden wir spurlos.
AGENT DEGEN: Moment mal...die Wurmloch-Wartungsarbeiten sind eine heikle Sache. Wir sitzen hier buchstäblich auf einem Riss im Gewebe der Raumzeit. Wenn da was schiefgeht, dann im ganz großen Stil! [...] Und was zum Teufel spiele ich bei der ganzen Geschichte für eine Rolle?
FROBISHER, L, DIR: Gute Frage, Sam. Auf die es eine ganz einfache Antwort gibt. Sie schleusen unser Team an Bord.
- BeiTech Direktorin Leanne und ihr Agent auf S. 73 -